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Zwangsarbeit in der Hamburger Kriegswirtschaft 1939-1945

Diese interaktive Karte ist eine Kooperationsproduktion der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, dem Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.V. und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und dokumentiert die Zwangsarbeit in der Hamburger Kriegswirtschaft von 1939 bis 1945.

Zwangsarbeit in der Hamburger Kriegswirtschaft 1939-1945 - Interaktive Karte
Zwangsarbeiterlager Webseite Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg

In den Jahren 1939 bis 1945 leisteten bis zu 500.000 ausländische Frauen, Männer und Kinder Zwangsarbeit in der Hamburger Kriegswirtschaft. Sie arbeiteten in rund 1.000 Hamburger Betrieben, außerdem auf zahllosen Bauernhöfen, in Privathaushalten und kleinen Handwerksbetrieben. Untergebracht waren diese Menschen in über 1.100 Lagern, verstreut über das gesamte Hamburger Stadtgebiet.

Die Hamburger Historikerin Dr. Friederike Littmann hat während der Recherchen für ihre Dissertation zum Thema "Zwangsarbeit in Hamburg" eine Datenbank mit allen Hinweisen auf Lagerstandorte in Hamburg und Unternehmen erstellt, die die ausländischen Zwangsarbeiter einsetzten. Ursprünglich nicht zur Veröffentlichung bestimmt, gewann diese Zusammenstellung ab dem Jahr 2000 an Bedeutung im Zusammenhang mit den Leistungen der Bundesstiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft", als Tausende von ehemaligen Zwangsarbeitskräften Nachweise für die von ihnen geleisteten Zwangsarbeit benötigten. Die Datenbank ermöglichte es dem Hamburger Staatsarchiv, schnell nach Namen von Lagern und Firmen zu suchen, um den ehemaligen Zwangsarbeitern die gewünschten Bescheinigungen auszustellen.

In einem digitalen Stadtplan von Hamburg sind die Standorte der Lager verzeichnet, ein Mausklick auf den Lagerstandort liefert die bekannten ergänzenden Informationen zu dem entsprechenden Lager. Bereits ein erster Blick auf die Karte zeigt, dass die ausländischen Zwangsarbeitskräfte damals nicht zu übersehen waren, ihre Lager und Arbeitsstätten befanden sich überall in der Stadt.

Die visuelle Präsentation ermöglicht es, ausgehend von bekannten Orten in der Stadt, nach Lagerstandorten zu suchen und ist so ein idealer Anreiz und Ausgangspunkt zu weiterführenden lokalen Recherchen, z. B für Schülerprojektgruppen und Stadtteilarchive. Schülerinnen und Schüler  der Max-Brauer-Schule in Altona wurden so dazu angeregt, sich mit dem früheren Lager "Moortwiete" zu befassen, das sich auf dem heutigen Schulgelände befand. Archivrecherchen, Zeitzeugenbefragungen und Begegnungen mit ehemaligen Zwangsarbeitern führten dazu, dass im April 2007 die erste Gedenktafel in Hamburg für ein früheres Zwangsarbeiterlager an der Schule angebracht wurde. Viele weitere Projekte dieser Art sind wünschenswert, bedeuten sie doch eine aktuelle und aktive Aneignung historischer Ereignisse und ihrer Auswirkungen bis in die Gegenwart.

Die CD-Rom "Zwangsarbeit in der Hamburger Kriegswirtschaft 1939-1945" ist nicht mehr im Info-Laden der Landeszentrale vorrätig. Es gibt sie nur noch als als Online-Version: www.zwangsarbeit-in-hamburg.de