Wie in anderen Städten auch gibt es in Hamburg verschiedene Programme und unterschiedliche Wege der Annäherung, um Orte zu markieren, die an die Jahre 1933 bis 1945 erinnern. Die häufigste Art der Kenntlichmachung sind Informationstafeln, von denen es in Hamburg eine große Anzahl gibt. Stellvertretend für die anderen sei hier auf das Tafelprogramm der Kulturbehörde „Stätten der Verfolgung und des Widerstandes 1933-1945“ verwiesen. Eine weitere Form von Erinnerungszeichen stellen die in den Bürgersteig eingelassenen „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig dar, durch die in Stadtteilen Hamburgs mit Unterstützung von „Patinnen und Paten“ vor den früheren Wohnhäusern auf das Schicksal einzelner Deportierter und Ermordeter hingewiesen wird.
Zur Gedenkstätte im eigentlichen Sinn wird ein Ort aber erst, wenn auf ein historisches Ereignis in künstlerischer Form mit einem Mahn- oder Denkmal hingewiesen wird oder wenn es durch eine Ausstellung erläutert wird. Diese Kriterien erfüllen alle in dieser Publikation aufgenommenen Gedenkorte. Ausführlicher dargestellt werden Denkmalsanlagen, die über eine Ausstellung verfügen.
Dieser Wegweiser erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Ähnliches gilt auch für die Literaturangaben. Sie verstehen sich nur als erste Anregung zur weiteren Lektüre und einer eigenen vertiefenden Beschäftigung mit einem Ort oder historischen Geschehen. Über die Zusammenhänge von Ästhetik und Gedenken gibt es nur vergleichsweise wenig Literatur. In jenen Fällen, für die keine Veröffentlichungen über die Gestaltung der hier vorgestellten Gedenkstätten bekannt sind, beschränken sich die Hinweise auf die geschichtswissenschaftliche Fachliteratur. In der Regel wird dann nur ein einschlägiges Standardwerk genannt.
Erinnerung ist ein offener, niemals abgeschlossener Prozess. Unser Blick auf die Vergangenheit ist abhängig von unserer gegenwärtigen Situation; er verändert sich im Laufe der Zeit, ist erweiterungsbedürftig.
Herausgegeben wurd der Wegweiser im Auftrag der Hamburgischen Bürgerschaft und des Senats von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
Seit dem 25. Juni 2010 ist unter der Adresse www.gedenkstaetten-in-hamburg.de ein Internet-Portal zu den Gedenkstätten in Hamburg erreichbar, das auf einer 2008/09 von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg im Auftrag von Bürgerschaft und Senat erhobenen Bestandsaufnahme basiert.
Die Internetversion ist in Bezug auf die Druckversion um weitere Informationen ergänzt, bietet die Möglichkeit zu Downloads beispielsweise des am 10. November 2009 vom Senat beschlossenen Gesamtkonzept für Orte des Gedenkens an die Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945 in Hamburg (Drucksache 19-4555), verlinkt direkt mit den einzelnen Gedenkstätten und soll fortgeschrieben werden.