Das Straßen- und Wegenetz Hamburgs funktioniert auch wie ein begeh- und befahrbares Gedächtnis und wird von Frauen und Männern benutzt. Doch von einer Gleichberechtigung in der Benennung der rund achteinhalbtausend Verkehrsflächen kann keine Rede sein: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).
Straßen und ihre Namen sind Teil unserer Lebenswelt, sie ermöglichen Orientierung in Alltag und Stadtgeschichte und prägen, wenn auch oft unbewusst, Vorstellungen von politischer Teilhabe und Geschlechterrollen. Und es gibt noch etliche Argumente mehr dafür, Straßen künftig geschlechtergerechter zu benennen.
Band 1 gibt einen Überblick über die nach Frauen und Männern benannten Straßen (Stand 2015) und ist gegen eine Bereitstellungspauschale von 2,- Euro im Laden der Landeszentrale für politische Bildung erhältlich..
Sie können wie Seismographen gelesen werden – für gesellschafts- und gleichstellungspolitische Bewegungen. In diesem Zusammenhang bedeutsam ist auch der Umgang Hamburgs mit der Kolonialgeschichte und mit NS-belasteten Straßennamen.
Ferner finden Sie eine nach Stadtteilen sortierte Auflistung der nach Frauen und Männern benannten Verkehrsflächen.