Termin:
10. Januar bis 15. März 2024
Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag bis Freitag 9:00 bis 24:00 Uhr
Samstag und Sonntag 10:00 bis 24:00 Uhr
Eröffnung, 10. Januar 2024: 18:00 Uhr
Begleitveranstaltungen (siehe unten): jeweils 18:00 bis 19:30 Uhr
Ort:
Ausstellungsraum (Ausstellung) und Vortragsraum (Begleitveranstaltungen), Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky | Von-Melle-Park 3 | 20146 Hamburg
Der Eintritt ist frei.
1951 reiste der Bildhauer Gustav Seitz (1906–1969) mit einer DDR-Delegation durch die Volksrepublik China. Seine unterwegs entstandenen Tuschezeichnungen sind die frühesten bildnerischen Arbeiten europäischer Künstler, die nach 1949 Eindrücke vom Dasein in der VR China sammeln konnten. Doch die Publikation der Zeichnungen geriet zum Fiasko: Als im Ost-Berliner Aufbau-Verlag erste Exemplare der „Studienblätter aus China“ Ende 1952 vorlagen, wurde das Buch verboten. Erst nach dem 17. Juni erschien Ende 1953 eine leicht veränderte Neuausgabe. Seitz, der schon im März 1953 nach Kassel hatte wechseln wollen, blieb vorerst in Ost-Berlin, bis ihm 1958 die Berufung an die Hochschule für Bildende Künste Hamburg den Umzug in die Hansestadt ermöglichte. Zahlreiche seiner Werke sind hier im öffentlichen Raum präsent.
Seitz’ „Studienblätter aus China“ und seine Reisefotos vermitteln einen einzigartigen Rückblick auf den epochalen Neuanfang Chinas, an den heute äußerlich dort kaum noch etwas erinnert.
Eine Ausstellung des Gustav Seitz Museums (Campus Schloss Trebnitz) in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky (SUB)
Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
10. Januar 2024, 18:00 Uhr
Eröffnung
Grußwort der Direktion der SUB
Einführung durch den Kurator Lutz Dittrich
Im Anschluss Empfang und Besichtigung der Ausstellung
6. Februar 2024, 18:00 bis 19:30 Uhr
Im Westen angekommen.
Gustav Seitz in Hamburg 1958 bis 1969
Dr. Ralf Lange, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Speicherstadtmuseum, Autor und Journalist
1958 trat Seitz aus der Akademie der Künste der DDR aus und verlagerte seinen Wohnsitz nach Hamburg – nachdem er zunächst einen Spagat zwischen Ost und West versucht hatte. Er war aber auch in dem Sinne im Westen „angekommen“, dass er nun zu einem Vorzeigekünstler der Bundesrepublik wurde (documenta II, documenta III, Biennale in Venedig).
Dr. Ralf Lange betrachtet das Wirken des Künstlers in der Bundesrepublik mit einem besonderen Fokus auf seinen letzten Wohnort Hamburg.
20. Februar 2024, 18:00 bis 19:30 Uhr
Fortschritt, Formalismus, Faustus. Verlagswesen und Zensur in der DDR zwischen 1949 und 1953
Dr. Konstantin Ulmer, Literaturwissenschaftler und Publizist, Referent für Öffentlichkeitsarbeit in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Viele Autorinnen und Autoren sowie Künstlerinnen und Künstler, die während des Nationalsozialismus verfolgt worden waren, entschieden sich nach 1945 bewusst für ein Leben und Wirken in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. in der DDR. Zu einem Zentrum des kulturellen Neuaufbaus wurde der im August 1945 gegründete Aufbau-Verlag. Der Ost-Berliner Verlagsgigant überzeugte mit einem in Umfang und Inhalt unübertroffenen Programm, spürte aber insbesondere in den frühen 1950er-Jahren den langen Arm der Zensur, etwa bei der Debatte um Hanns Eislers Opernlibretto Johann Faustus oder dem Verbot der „Studienblätter“ aus China von Gustav Seitz.
Der Literaturwissenschaftler und Publizist Dr. Konstantin Ulmer lädt zu einer Exkursion mit Musik ins Verlagsfeld der DDR ein, das wie ein Seismograf für politische Erschütterungen funktionierte.
5. März 2024, 18:00 bis 19:30 Uhr
Grenzgänger. Die China-Reise des Bildhauers Gustav Seitz
Stefanie Schaller, Sinologin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg
Nachdem Gustav Seitz im September 1951 mit einer DDR-Delegation nach China gereist war, sprach er rückblickend von der „merkwürdigsten Reise, die ich je gemacht habe“. Dem Studium der chinesischen Kunst und Kultur hatte er erwartungsvoll entgegengeblickt, die Reise selbst war von faszinierenden Begegnungen geprägt, blieb aber nicht frei von Enttäuschungen.
Stefanie Schaller spricht über den politischen und kulturgeschichtlichen Hintergrund der Reise, zeichnet die Reiseroute nach und erläutert die Kritik des Künstlers am eng getakteten Programm sowie der Gestaltung neuerer chinesischer Gedenkorte und Kunstwerke.