Was hat Demokratie mit Dekolonisierung zu tun und welche Rolle spielte Deutschland dabei? In manchen Staaten gelang nach der Unabhängigkeit eine Entwicklung hin zu demokratischen Strukturen, in anderen aber nicht. Unterschiedliche Akteure griffen in diese Prozesse ein und versuchten, diese mit Narrativen, ökonomischen und militärischen Interventionen, aber auch Unterstützung für Akteure der Unabhängigkeit, zu beeinflussen.
Die Veranstaltungsreihe Träume von der post-kolonialen Republik. Vergangenheit und Zukunft von Demokratien nach Unabhängigkeitskämpfen lädt ein, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Dekolonisierung und Demokratie zu erkunden, Widersprüche kritisch zu beleuchten und alternative Perspektiven auf vergangene sowie gegenwärtige Herausforderungen der Demokratisierung nach Unabhängigkeitsprozessen zu entwickeln. Dabei wird sowohl gefragt, wie die post-koloniale Republik in den Utopien aussah, die vor der (formalen) Unabhängigkeit entwickelt wurden, als auch, was später daraus wurde.
Im Bandung Moment nach dem Zweiten Weltkrieg formulierte die Blockfreie Bewegung alternative Vorstellungen zur jüngst entstandenen bipolaren Weltordnung. Neue unabhängige Staaten etablierten sich als politische Kraft. In den sowjetischen Satelliten-Staaten regte sich Widerstand.
Welche Vorstellungen von Demokratie entwickelten die Unabhängigkeitsbewegungen in Afrika und Asien, aber auch in Ungarn oder der Tschechoslowakei? Warum gelang die Demokratie in manchen der neuen Staaten, in anderen nicht?
Referent*innen:
- Dr. Anandita Bajpai (Leibniz Zentrum Moderner Orient) arbeitet zu Themen wie Afro-Asiatischen Verflechtungen im Kalten Krieg oder zu Beziehungen und Verflechtungen zwischen der DDR, der BRD und Indien, etwa am Beispiel internationaler Radio-Programme.
- György Dalos (Sächsische Akademie der Künste) arbeitet als Historiker und Schriftsteller zu Themen wie dem Aufstand in Ungarn von 1956, zum Ende der Diktaturen in Osteuropa oder zum System Orbán.
- Kibouni Koné promoviert am Lehrstuhl für Interkulturelle Germanistik an der Universität Bayreuth. In seiner Forschung geht es um interkulturelle Aspekte von Entwicklung, Demokratisierung und Demokratieförderung in Afrika unter besonderer Berücksichtigung der Côte d’Ivoire.
- Wolfgang Kraushaar ist Politikwissenschaftler, der Protestbewegungen und den linken Terrorismus erforscht hat.
Moderation: Stephanie Rohde.
Die Journalistin moderiert Informationen am Morgen im Deutschlandfunk sowie das Philosophiemagazin Sein und Streit im Deutschlandfunk Kultur. Darüber hinaus hostet sie den WDR 5 Meinungspodcast Politikum und moderiert regelmäßig Podiumsdiskussionen zu Themen wie Demokratie, Postkolonialismus oder Feminismus.
Alle Informationen zur Reihe finden Sie hier.
Verantwortlich:
Markus Hengelhaupt (markus.hengelhaupt@bsb.hamburg.de).
Kooperationspartner:

German Institute for Global and Area Studies I Leibniz Institut für Globale und Regionale Studien