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Vortrag

Wer steckt dahinter?

  • Schule und Berufsbildung

Die Datenbank für nach Personen benannte Straßen in Hamburg

  • Schule und Berufsbildung
Birgit Kiupel

Termin:

8. Januar 2024, 18:00 Uhr

Ort:

Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg | Hühnerposten 1 (Eingang: Arno-Schmidt-Platz) | 20097 Hamburg

Der Eintritt ist frei.

Seit den 1990er-Jahren widmet sich Dr. Rita Bake für die Landeszentrale für politische Bildung den nach Personen benannten Straßen in Hamburg.

Eine verstörende Tatsache stand am Anfang der Arbeit für eine neue Datenbank, die 2024 online geht: Nur rund 14 % der nach Personen benannten Straßen sind in Hamburg im Laufe der Jahrhunderte nach Frauen benannt worden. Dagegen stehen rund 2800 nach Männern oder nach sogenannten Männerberufen benannte Straßen.

Was zeichnet diese Personen und/oder Berufe aus, so geehrt zu werden? Wir entdecken zum Beispiel Männer, die Beeindruckendes geleistet haben. Wir entdecken dabei aber auch diverse durch Straßennamen geehrte Männer, deren weibliche Familienangehörige mit demselben Nachnamen ebenso Bedeutendes geleistet haben – doch diese werden nicht geehrt.

Straßen wurden zum Beispiel auch nach sogenannten Männerberufen benannt – so u. a. nach Druckern, Schustern oder Kannengießern. Aber wir suchen vergeblich Straßennamen, die nach Berufsfeldern heißen, in denen Frauen tätig waren und sind – wie zum Beispiel Altenpflegerinnen und Krankenschwestern.

Besonders auffällig ist, dass nach 1945 noch eine größere Anzahl von Straßen nach Männern benannt wurden, die zuvor Mitglieder der NSDAP waren. Auch tragen etliche Straßen den Namen von Kolonialakteuren oder Personen, die mehr oder weniger offen antisemitische Haltungen vertreten haben.

Die Datenbank stellt die Biographien der Geehrten vor und ermöglicht damit eine Übersicht über Straßennamen und über die Geschichte von Straßenbenennungen in der Stadt.

Dr. Rita Bake ist Historikerin und Dipl. Bibliothekarin und war jahrzehntelang Wissenschaftliche Mitarbeiterin und über viele Jahre Stellvertretende Leiterin der Landeszentrale politische Bildung. Sie hat sich seit Jahrzehnten mit der Geschichte von Frauen und den Frauenbewegungen in Hamburg befasst. Hinzu treten maßgebliche Forschungen und Projekte zur Erinnerungskultur wie die Biographien zu Opfern des Nationalsozialismus, die in Büchern und einer Datenbank veröffentlicht werden, und die „Dabeigewesenen“-Datenbank, die Akteure des Nationalsozialismus in Hamburg biographisch greifbar macht.

Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann