Je öfter Kinder und Jugendliche in Kontakt mit der Natur kommen, desto besser – das ist nicht nur intuitiv einleuchtend, sondern auch wissenschaftlich belegt. Zahlreiche Studien zeigen, wie wichtig Naturerlebnisse für eine gesunde Entwicklung sind. Dennoch lässt sich insbesondere in städtischen Gebieten wie Hamburg eine zunehmende Entfremdung von der Natur feststellen. Dagegen geht die Hamburger Schulbehörde schon seit einigen Jahren vor. Der jährlich mit 80.000 Euro ausgestattete Fonds „Naturnahe Schulgeländegestaltung“ soll Schulen dazu motivieren, das große Potenzial ihrer Schulhöfe zu nutzen.
Schulgelände können mehr bieten als asphaltierte und eintönig begrünte Flächen. Sie sollten vielmehr zum Bewegen einladen und ermöglichen, Natur zu sehen, zu hören, zu riechen, zu tasten und zu schmecken. Neben dem Fonds plant die Schulbehörde künftig, etwa ein Drittel der Schulfläche naturnah zu gestalten – immer dann, wenn Außenanlagen saniert oder neugebaut werden. Die Schulgemeinschaft wird dabei von Anfang an einbezogen. So werden zukünftig auf den Schulgeländen Böden entsiegelt, heimische Wildpflanzen angebaut und das Gelände naturnah mit Senken und Hügeln modelliert, um eine hohe Biodiversität bei Flora und Fauna zu fördern. Selbstverständlich wird dabei auf umweltfreundliche und nachhaltige Baustoffe geachtet.
Wie wertvoll eine naturnahe Gestaltung für die Biodiversität sein kann, zeigen die beeindruckenden Ergebnisse eines Insektenmonitorings an der Ganztagsgrundschule Sternschanze. Bei der Umgestaltung des Schulgeländes wurde auch an Bienen und Wespen gedacht. Versiegelte Teilflächen wurden entsiegelt und Blühflächen für Wildbienen und andere Insekten angelegt. Zusätzlich wurden Gebüschstrukturen geschaffen und ein „Wildbienenhotel“ aufgestellt. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: 52 Bienen- und 55 Wespenarten tummeln sich nun auf dem Schulgelände in der Schanze – ein bemerkenswertes Ergebnis für einen erst kürzlich entsiegelten Standort. Sogar einige Arten von der Roten Liste sind vertreten.
Schulen, die ihr Schulgelände ähnlich umgestalten möchten, können noch bis Ende des Jahres einen Antrag auf Förderung der naturnahen Umgestaltung einreichen. Bei Zusage könnten Fördermittel von bis zu 10.000 Euro bereits Ende Januar fließen.
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