Der Schulentwicklungsplan war notwendig geworden, weil das Statistikamt Nord im letzten Jahr eine deutliche Steigerung der Schülerzahlen um rund 25 Prozent bis zum Jahr 2030 prognostiziert hatte. Schulsenator Rabe: „Es ist eine gewaltige Aufgabe, die Schulen auf diesen Anstieg gut vorzubereiten und für rund 40.000 zusätzliche Schülerinnen und Schülern einen guten Schulplatz zu schaffen. Wir werden deshalb die Mittel für den Schulbau noch einmal anheben und bis 2030 mehr als vier Milliarden Euro in den Aus- und Neubau der Schulen investieren. Ich freue mich sehr, dass Hamburgs Schulen diesen Ausbau unterstützen.“
Die große Mehrheit der 310 Schulgemeinschaften an Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien ist mit der geplanten Größe ihrer Schule einverstanden. Eine Reihe von Schulgemeinschaften verbindet ihre Zustimmung mit Ausbauforderungen, die in den nächsten Monaten gemeinsam erörtert werden sollen. Rund 30 Schulgemeinschaften wollen größer, weitere zehn Schulgemeinschaften dagegen kleiner werden als vorgesehen. Schulsenator Ties Rabe: „Wir sind vielen Wünschen weit entgegengekommen. Ich freue mich darüber, dass die Hamburger Schulwelt insgesamt umfassend bereit ist, die großen Herausforderungen anzunehmen, die das erfreuliche Schülerwachstum mit sich bringt.“
Gegenüber dem Referentenentwurf wird es auf Anregung der Schulgemeinschaften und Bezirksversammlungen sechs zusätzliche Schulen geben. So werden in Bergedorf und Harburg jeweils eine Grundschule, in den Walddörfern eine weitere Stadtteilschule und auf St. Pauli, in Neugraben und in Bergedorf je ein neues Gymnasium geplant. Umgekehrt wird ein geplantes Gymnasium in der Region Bramfeld auf Wunsch der umliegenden Schulen nicht gegründet. Stattdessen werden die dortigen Gymnasien auf eigenen Wunsch vergrößert.
Aufgrund der Rückmeldungen hat die Schulbehörde auch die Zahl der Campus-Stadtteilschulen noch einmal sorgfältig geprüft. Bislang waren zehn der zwölf zusätzlichen Stadtteilschulen als Campus-Stadtteilschulen mit zusätzlichen gymnasialen Klassen geplant.
An mehreren Standorten befürchteten die umliegenden Schulen durch das neue Angebot eine zu große Konkurrenz. Jetzt plant die Schulbehörde sechs oder sieben der dreizehn geplanten Stadtteilschulen als Campus-Stadtteilschulen. In Bergedorf und Neugraben werden statt der Campus-Stadtteilschulen je zwei normale Stadtteilschulen und zwei Gymnasien gebaut. Und über die genauere Gestaltung der geplanten Stadtteilschulen in Harburg und in Bramfeld soll später entschieden werden.
Senator Rabe: „Die Campus-Stadtteilschulen geben uns als besondere Form der Stadtteilschulen eine hohe Flexibilität, weil sie zusätzliche gymnasiale Klassen bieten, zudem sind sie bei den Eltern sehr beliebt. Für die neue Stadtteilschule in der HafenCity etwa ist dieses Konzept unmittelbar überzeugend. Doch wir wollen behutsam mit dieser Art der Stadtteilschule sein und haben deshalb Hinweise Schulgemeinschaften aufgenommen, um gute Lösungen für die einzelnen Regionen zu finden.“
Anders als erwartet wollen rund 30 Schulgemeinschaften stärker wachsen als im Entwurf vorgesehen. Etwa der Hälfte dieser Wünsche konnte entsprochen werden: Die Grundschulabteilungen der Stadtteilschulen Winterhude und Alter Teichweg (Dulsberg) erhalten nach eigenem Wunsch jeweils einen zusätzlichen vierten Zug, die Otto-Hahn-Schule (Jenfeld) wird achtzügig, das Charlotte-Paulsen-Gymnasium (Wandsbek) sechszügig, das Gymnasium Bornbrook (Lohbrügge) fünfzügig und die Grundschulen An der Burgweide (Wilhelmsburg) und Iserbrook richten künftig in einigen Jahrgängen auch drei Züge ein.
Demgegenüber lehnen rund zehn Schulen ein Wachstum deutlich ab. Vielen Schulen kam die Schulbehörde entgegen. So wird das Gymnasium Klosterschule (St. Georg) nicht erweitert, zudem werden die Ida-Ehre-Schule (Harvestehude) auf sieben Züge, die Stadtteilschule Bergstedt auf sechs Züge und die Grundschule Sachsenweg (Niendorf) auf zwei Züge begrenzt. Perspektivisch soll zur Entlastung der Ida-Ehre-Schule im Kerngebiet Eimsbüttel ein weiterer Stadtteilschulstandort geschaffen werden. Im Altonaer Kerngebiet wird die Max-Brauer-Grundschule (Bahrenfeld) nur auf fünf Züge erweitert, dafür nehmen die Schulen Trenknerweg und Bahrenfelder Straße (Ottensen) in der Umgebung einen Teil der zu erwartenden Schüler auf und werden ebenfalls auf fünf Züge erweitert. Schulsenator Rabe: „Nach der neuen Planung haben jetzt fast alle Grundschulen im Altonaer Kerngebiet fünf Parallelklassen. Das ist eine faire und gerechte Lösung, mit der nun alle Schulen in gleichem Umfang zu einer Lösung beitragen.“
Den Wunsch vieler Schulgemeinschaften nach einer Beteiligung bei der weiteren Planung der Baumaßnahmen und nach ausreichend Kantinen- und Sporthallenkapazitäten nimmt die Schulbehörde sehr ernst. Senator Rabe: „Alle Erweiterungen werden nach dem Musterflächenprogramm gebaut und sind damit fast immer großzügiger als die Bestandsschulgebäude. Größere Sporthallen und Kantinenflächen werden beim Ausbau der Hamburger Schulen mitgeplant. Bei der Planung der Erweiterungsmaßnahmen werden die Schulgemeinschaften selbstverständlich wie es in Hamburg seit langem üblich ist in die Planung einbezogen.“
Senator Rabe: „Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für die konstruktive und engagierte Mitarbeit. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit diesem ambitionierten Schulentwicklungsplan die erwarteten Schüler gut aufnehmen und zugleich die Qualität unserer Schulen weiter verbessern können.“