Das Schulfach Informatik soll mit insgesamt vier Wochenstunden in der Mittelstufe (Klassenstufe 7 bis 10) fest verankert werden. Wie bei vielen anderen Fächern können die Schulen selbst entscheiden, in welchen Jahrgangsstufen der Informatikunterricht konkret stattfindet. Die meisten Schulen werden sich voraussichtlich dafür entscheiden, jeweils zwei Unterrichtsstunden pro Woche in den Klassenstufen 8/9, 8/10 oder 9/10 zu unterrichten.
Auf der Grundlage umfangreicher Beratungen mit anderen Bundesländern wurde ein Entwurf für einen neuen Bildungsplan für Informatik erarbeitet. Schulsenator Ties Rabe: „Ich halte wenig von Sonderwegen. Einige Länder haben das Schulfach schon eingeführt, deshalb haben wir uns dort ausführlich beraten. Darüber hinaus hat die Schulbehörde zahlreiche Gespräche mit Experten geführt und ein großes Fachforum mit Informatiklehrkräften, Schulleitungen, Aus- und Fortbildnern sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft organisiert. Aus diesen Gesprächen sind vielfältige Anregungen in den Entwurf für den Bildungsplan Informatik aufgenommen worden. Der Plan wird zurzeit mit der Schulöffentlichkeit erörtert und nächstes Jahr zur Erprobung in Kraft gesetzt.“
Gleiches gilt für die Anpassung der Zahl der Unterrichtsstunden der anderen Fächer. Ties Rabe: „Wir wollen die Höchstgrenzen von 31 bis 34 Schulstunden pro Woche möglichst beibehalten. Deshalb müssen die anderen Schulfächer etwas zusammenrücken, um Platz für Informatik zu schaffen. Etwas abzugeben ist zwar nie einfach, aber es ist nur ein minimaler Eingriff, bei dem gerade einmal zwei Prozent aller Unterrichtsstunden von Klasse 5 bis Klasse 10 verschoben werden. Wir setzen in unserem Entwurf für eine endgültige Regelung wie bei allen anderen Maßnahmen darauf, dass jede Schule den für sie besten Weg mitgestalten und ihre schuleigene Stundentafel anpassen darf.“ Die Vorgabe ist lediglich, dass der „Wahlpflichtbereich“ und der „Gestaltungsspielraum“ um jeweils zwei Stunden verringert werden. Beim „Wahlpflichtbereich“ entscheiden die Schülerinnen und Schüler selbst, welches Fach sie lernen wollen. Beim „Gestaltungsspielraum“ von 17 bis 25 Wochenstunden legt jede Schule eigenständig fest, welche Schulfächer gelernt werden sollen. Rabe weiter: „Mit einer Sonderregelung stellen wir sicher, dass sprachbegabte Schülerinnen und Schüler weiterhin alle Sprachen lernen können.“
Auch dieser Entwurf für eine endgültige Regelung der neuen Stundentafel wird jetzt den beratenden Kammern und Gremien vorgestellt, gemeinsam erörtert und dann – wie die Bildungspläne auch – im nächsten Jahr endgültig entschieden.
Der Einführung des Pflichtfachs Informatik zum 1. August 2025 geht eine einjährige Pilotierungsphase ab dem 1. August 2024 voraus. In dieser Pilotierungsphase begleitet die Behörde einige Hamburger Schulen in der Einführung des Faches Informatik, um im Interesse der übrigen Schulen erste Erfahrungen mit der Implementierung des Pflichtfaches und dem Einsatz des neuen Rahmenplans zu sammeln.
Um die in Schulen bei der Einführung des neuen Schulfachs zu unterstützen, hat das Landesinstitut für Lehrerbildung sein Fortbildungsangebot für das Fach Informatik verdreifacht. Dieses Angebot soll bedarfsgerecht auch im kommenden Schuljahr fortgesetzt werden. Nach einer Schulabfrage ist deutlich geworden, dass rein rechnerisch alle weiterführenden Schulen zusammen schon jetzt genügend Informatik-Lehrkräfte haben. Da die Lehrkräfte aber nicht gleichmäßig über die Schulen verteilt sind und zudem manchmal in anderen Fächern stark eingebunden sind, ermöglicht das jetzt angelaufene umfangreiche Fortbildungsangebot weiteren Lehrkräften, sich gut auf das neue Fach vorzubereiten.
Schulsenator Ties Rabe: „Auch wenn wir in der Digitalisierung der Schulen schon viel erreicht haben und Hamburg im Bundesvergleich zu den Spitzenreitern gehört, wollen und dürfen wir uns nicht ausruhen. Die Anforderungen steigen, und die Digitalisierung bietet Hamburgs Schülerinnen und Schülern sowie Hamburgs Schulen zudem zahlreiche neue Möglichkeiten. Wenn wir diese Chancen nutzen, werden die Kinder und Jugendlichen besser auf das Leben und Arbeiten in der digitalen Welt vorbereitet. Informatik als verpflichtendes Unterrichtsfach ist ein logischer Schritt.“