Schulsenator Ties Rabe: „Ich freue mich sehr über die großartige Anerkennung der Hamburger Ganztagsangebote durch das Institut der Deutschen Wirtschaft. Bereits 2012 hat Hamburg den Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung für alle Schulkinder bis 14 Jahre eingeführt, seit dem Schuljahr 2013/14 ist der flächendeckende Ganztag Realität. Zuletzt waren rund 89 Prozent aller Grundschulkinder für die (kostenlose) Kernzeit von 8 bis 16 Uhr für den Ganztag angemeldet, mit jährlich steigender Tendenz. Das Ganztagsangebot hat als zusätzliche Lern- und Entwicklungszeit für Kinder und Jugendliche sowie als Beitrag für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine hohe Bedeutung. Hier ist Hamburg schon vor einem Jahrzehnt einen entscheidenden Schritt gegangen, der sich bewährt hat und heute auszahlt. Bundesweit soll der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für alle Grundschulkinder erst bis 2029 verbindlich eingeführt werden.“
Weitere Investitionen in den qualitativen Ausbau der Ganztagsschulen
Erst im Mai hatte der Bund beschlossen den Ländern knapp drei Milliarden Euro für den Ganztagsausbau zur Verfügung zu stellen. Hamburg stockt seinen Anteil an diesem Geld aus Landesmittels erheblich auf insgesamt 116 Millionen Euro auf, um an den Ganztagsschulen die Lernmöglichkeiten zu verbessern und die Aufenthaltsqualität am Nachmittag aufzuwerten. Beispielsweise können mit diesen Geldern die Hamburger Schulkantinen weiter vergrößert, die Räume mit besserem Mobiliar ausgestattet weitere neue Ganztagsgrundschulen gebaut werden. Auch die Gestaltung der Außenanlagen und der Schulhöfe soll verbessert werden.
Schulsenator Rabe: „Auch wenn wir im Ganztag im Bundesvergleich einen Spitzenplatz belegen, arbeiten wir intensiv daran, die bereits bestehenden Angebote weiter auszubauen und qualitativ weiterzuentwickeln. Hierfür nehmen wir viel Geld in die Hand.“
Teilnahme am Ganztag so hoch wie noch nie
Schon im Jahr 2012 hat die Freie und Hansestadt Hamburg den Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung für alle Schulkinder bis 14 Jahre eingeführt. Damit war und ist Hamburg den meisten anderen Bundesländern weit voraus: Bundesweit soll der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für alle Grundschulkinder erst 2029 verbindlich eingeführt werden.
In Hamburg ist der flächendeckende Ganztag bereits seit dem Schuljahr 2013/14 Realität. Seitdem können Schülerinnen und Schüler ab der ersten Klasse kostenlos an allen staatlichen Schulen von 8 bis 16 Uhr am Ganztag teilnehmen. Gegen Gebühr kann die Betreuung auch in den Randzeiten von 6 bis 8 Uhr und 16 bis 18 Uhr sowie in der Ferienzeit in Anspruch genommen werden. In diesen Zeiten können die Kinder und Jugendlichen vielfältige Erfahrungen sammeln, Schulaufgaben erledigen, sich entspannen, ihre Kompetenzen erweitern, Freundschaften schließen und ihre sozialen Beziehungen pflegen. Dabei haben sie in qualifizierten Fachkräften geeignete Ansprech- und Bezugspersonen.
Die Entwicklung der Teilnahmequote für die Kernzeit von 8 bis 16 Uhr macht die Bedeutung des Ganztags an Hamburger Schulen für die Familien unserer Stadt noch offensichtlicher. Selbst im Schuljahr 2020/21, in dem die Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie ihren Höhepunkt erreichten waren noch immer 85,9 % der Grundschulkinder für den Ganztag angemeldet. Diese Zahl zeugt von der Relevanz des Angebotes und dem Vertrauen, das sich die Schulen und ihre Partner aus der freien Kinder- und Jugendhilfe bei den Familien der Stadt erworben haben.
Die Teilnahmezahlen des Schuljahres 2022/23 unterstreichen dieses Vertrauen und die Wertschätzung für die Ganztagsangebote in beeindruckender Weise, so sind im vergangenen Schuljahr 89 Prozent aller Grundschulkinder für die Kernzeit von 8 bis 16 Uhr angemeldet gewesen – mehr als je zuvor. Kernzeit, Rand- und Ferienzeiten zusammengenommen, nutzten sogar 94 Prozent der Grundschulkinder im vergangenen Schuljahr eines der Betreuungsangebote. Der Ganztag an Hamburger Schulen schreibt seine Erfolgsgeschichte weiter fort. Auch der neue Onlinedienst zur Anmeldung der Ganztagesbetreuung ist ein Erfolg: Es waren über 20.000 Anmeldungen für das aktuelle Schuljahr 2023/24 online gestellt worden. Das ist mehr als ein Viertel aller gestellten Anträge.
Hohe Akzeptanz für Ferienbetreuung im Rahmen des Ganztags
Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die an der Ferienbetreuung der Grundschulen teilnehmen, hat sich in den letzten zehn Jahren von 19.100 (Schuljahr 2013/14) auf 36.394 (Schuljahr 2022/23) nahezu verdoppelt (+90%). Auch gegenüber den Coronajahren hat sich die Schülerzahl in der Ferienbetreuung um ein knappes Fünftel erhöht (+19%). Bei denjenigen Schülerinnen und Schülern, deren Familien Transferleitungen erhalten und die daher mit dem „Bildungs- und Teilhabe-Paket“ des Bundes gefördert werden (Ferienbetreuung ist dann kostenlos) hat sich die Anzahl der teilnehmenden in den letzten fünf Jahren (vorher gab es das Bildungs- und Teilhabe-Paket noch nicht) sogar von 7.694 (2018/19) auf 9.537 (2022/23) erhöht, also um 24%.
Die Schulbehörde begrüßt diese Entwicklung, die von vielen Schulen auch aktiv gefördert wird, weil so sichergestellt werden kann, dass es auch in den Ferien einen gut strukturierten Tagesablauf, pädagogische Angebote und vertrauensvolle Ansprechpartner für die Kinder gibt. So kann ein Entwicklungsbruch bei den Schülerinnen und Schülern zwischen Sommerferien und dem Neustart ins Schuljahr möglichst vermieden oder zumindest abgeschwächt werden. Die Angebote der Schulen bzw. der Träger haben sich in den letzten Jahren, auch aufgrund der zunehmenden Anmeldezahlen, inhaltlich deutlich weiterentwickelt und haben damit an Akzeptanz bei den Familien gewonnen.
Hintergrund bundesweiter Ganztags-Rechtsanspruch
Die Bundesregierung stellt insgesamt drei Mrd. Euro bereit, damit alle Bundesländer ab dem 1.8.2026 den Grundschulkindern ab der ersten Klasse das Recht geben, nachmittags in der Schule zu verweilen und dort gut betreut zu werden. Viele Bundesländer müssen nun ihre Schulen erheblich um- und ausgestalten, damit Kinder dort am Nachmittag verweilen, lernen und ihre Freizeit verbringen können. Hamburg hat diese Umgestaltung der Schulen bereits durchgeführt. So wurden unter anderem in den Jahren 2012 bis 2022 mehr als 270 Schulkantinen neu gebaut oder erheblich ausgebaut, um das Ganztagsangebot zu verbessern. Darüber hinaus hat Hamburg viel Geld bereitgestellt, um Mobiliar zu kaufen und die Schulen in ihrer Aufenthaltsqualität zu verbessern, damit sich die Kinder dort nachmittags auch wohl fühlen können und es Möglichkeiten für Spielecken und entsprechende Aufenthaltsflächen gibt.
Das jetzt den anderen Bundesländern für Kantinen bereitgestellte Geld wird Hamburg einsetzen, um das Hamburger Schulausbauprogramm noch weiter zu verbessern und die Qualität der Schulen weiter zu steigern.
Offiziell weist das Institut der Deutschen Wirtschaft für Hamburg allerdings einen Fehlbedarf von ein Prozent Ganztagsplätzen aus – was eigentlich nicht sein kann, da jedes Kind, wenn es die Eltern wünschen, einen Ganztagsplatz bekommt. Dazu Dr. Wido Geis-Thöne, IW-Ökonom und Studienautor, auf Anfrage der BSB: „Das geht auf eine Unschärfe in der Statistik zurück, sodass sich rechnerisch eine Lücke ergibt, die de facto jedoch gar nicht besteht. Diese in den Berechnungen zu korrigieren, wäre problematisch, da das zu einer Verzerrung auf Bundesebene führen würde.“
Pressemitteilung des Instituts der Deutschen Wirtschaft:
www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/wido-geis-thoene-bundesweit-fehlen-ueber-500000-plaetze.html
Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW)
Noch 700.000 Ganztagsplätze müssen geschaffen werden
www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2023/IW-Kurzbericht_2023-Ganztagsl%C3%BCcke-2023.pdf