Arbeitsplanung für das Startjahr, Vorstellung von Programmleitung und -team, Ziele und Zieldimensionen, fachlicher Austausch mit Expert:innen sowie Themenstationen – eine prall gefüllte Agenda strukturierte die zentrale Auftaktveranstaltung des Startchancen-Programms in Hamburg. Schulsenatorin Ksenija Bekeris begrüßte rund 250 Teilnehmende, vor allem aus den 90 Programmschulen sowie Fachleute aus Schulaufsicht, Schul- und Unterrichtsentwicklung der Schulbehörde, Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ), Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) sowie aus dem Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB).
Schulsenatorin Ksenija Bekeris: „Der Bildungserfolg unserer Schülerinnen und Schüler darf nicht länger vom sozialen Hintergrund eines Kindes abhängig sein. Die Anzahl der Kinder, die die Mindeststandards in Mathematik und Deutsch nicht erreichen, soll an den Programmschulen in den nächsten zehn Jahren daher halbiert werden. Aber Startchancen zielt auf weit mehr: Unsere Gesellschaft braucht junge Menschen, die wissen, dass sie dazu gehören, die in sozialen Prozessen Selbstwirksamkeit erleben und erkennen, dass ihr Handeln einen Unterschied macht. Dies bildet die Grundlage für ein starkes demokratisches Gemeinwesen. Und unsere Gesellschaft braucht Schulen als starke, verantwortungsbewusste Institutionen, die Werte für ein gelingendes Zusammenleben in einer solidarischen, vielfältigen Gesellschaft vorleben, ermöglichen und sichern.“
Im Schuljahr 2024/25 beginnt das Startchancen-Programm, das Schulen mit einem hohen Anteil sozioökonomisch benachteiligter Schülerinnen und Schüler mit zusätzlichen Ressourcen dabei unterstützt, Schul- und Unterrichtsentwicklung zu betreiben und zu intensivieren. Das Programm ist auf zehn Jahre angelegt, es wird Legislaturen überdauern und mittel- bis langfristig Synergien auf das gesamte Schulsystem haben. Daher ist es wichtig, dass sich Schulen, Programmleitung und die Unterstützungsstrukturen aus Behörde und Instituten zu Beginn des Programms über wesentliche Grundsätze für die Umsetzung verständigen.
Vorgestellt als neue Hamburger Startchancen-Programmleiterin wurde Dr. Jenny Tränkmann, langjährige Abteilungsleiterin für Bildungsmonitoring und Systemanalysen im Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) mit den Arbeits- und Forschungsschwerpunkten datengestützte Systemanalysen, Bildungskonzepte und Schulqualität. Zu ihrem bisherigen Verantwortungsbereich gehört auch die seit vielen Jahren im Hamburg etablierte und anerkannte Schulinspektion.
Startchancen: Gemeinsames Programm von Bund und Ländern über 10 Jahre
Bundesregierung und Länder hatten sich mit dem Startchancen-Programm das bislang größte Programm für mehr Bildungsgerechtigkeit und für die Verringerung der sozialen Spaltung zum neuen Schuljahr gestartet. 90 Hamburger Schulen mit rund 42.000 Schülerinnen und Schülern werden davon profitieren. Hamburg wird in den nächsten zehn Jahren 215 Millionen Euro für das Programm erhalten. Die Hälfte der Mittel steuert dabei das jeweilige Bundesland selbst bei, die andere Hälfte kommt vom Bund. Die ersten Ressourcen der jährlichen 21,5 Millionen für Hamburg sind bereits bei den Schulen angekommen.
Kompetenzentwicklung: Großer Handlungsbedarf bei Schülerinnen und Schülern, die nicht die Regelstandards erreichen
Ausschlaggebend für die Entwicklung des Startchancen-Programms waren unter anderem die Ergebnisse der IQB-Bildungstrends des letzten Jahrzehnts. Sie zeigen auf, wo Hamburgs Schülerinnen und Schüler im Ländervergleich in zentralen Kompetenzbereichen wie Lesen, Textverstehen, Rechtschreibung und Mathematik stehen. Die Ergebnisse belegen, dass das Hamburger Schulsystem zwar auf einem guten Weg ist, Hamburgs Schülerinnen und Schüler ihre Leistungen im Vergleich aller 16 Länder über alle Fächer hinweg von durchschnittlich Platz 14 auf den heutigen Platz 6 verbessert haben. Eine Vielzahl von unterschiedlichsten Maßnahmen der Hamburger Schulpolitik haben diese positive Entwicklung ermöglicht. Gleichzeitig aber besteht großer Handlungsbedarf bei Schülerinnen und Schülern, die nicht die Regelstandards erreichen.
Programmziele
Das Startchancen-Programm zielt darauf ab, die Bildungs- und Teilhabechancen sozioökonomisch benachteiligter Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Die Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden Schulen werden in ihrer Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung umfassend gestärkt. Konkret sollen die überfachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sowie ihre fachlichen Kompetenzen in Deutsch und Mathematik gestärkt werden. Dabei soll die Zahl derjenigen, die die fachlichen Mindeststandards in Deutsch und Mathematik verfehlen, halbiert werden. Darüber hinaus sollen die Schülerinnen und Schüler demokratischer Teilhabe und zur Berufswahlentscheidung befähigt werden. Dabei sollen die Erkenntnisse und Erfahrungen des auslaufenden Programms „d23+ Starke Schulen“ einfließen.
Teilnehmende Schulen
Die insgesamt 90 Hamburger Startchancen-Schulen sind 50 Grundschulen, 27 Stadtteilschulen, neun Berufsbildende Schulen und vier Gymnasien.
Weitere Planungen
Das gerade begonnene Schuljahr 2024/25 dient als Starterjahr für das zehnjährige Programm. Die Zeit soll dazu genutzt werden, mit den ausgewählten Schulen und den beteiligten Akteuren des Unterstützungssystems ein gemeinsames Zielverständnis zu entwickeln und – auf dieser Grundlage – die Maßnahmen in den einzelnen Programmsäulen zu konkretisieren. Auch die Perspektive der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern sollen dabei berücksichtigt werden. Das Hamburger Vorgänger-Programm „23+ Starke Schulen“ (mit zuletzt 40 Schulen) wird zum Schuljahr 2025/26 vollumfänglich in das Startchancen-Programm aufgehen.
Weitergehende Informationen zum Startchancen-Programm
Startchancen-Programm (Bund):
www.bmbf.de/bmbf/de/bildung/startchancen/startchancen-programm.html
Startchancen Hamburg:
www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/schulbehoerde/themen/startchancen (inkl. Schulbriefen, Schulliste und FAQs)
Rückfragen der Medien
Behörde für Schule und Berufsbildung
Peter Albrecht, Pressesprecher
Telefon: 040 428 63 2003
E-Mail: pressestelle@bsb.hamburg.de
Internet: www.hamburg.de/bsb