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Schulsozialarbeit

Hamburg führt schrittweise Schulsozialarbeit in multiprofessionellen Teams an allen allgemeinen Schulen ein

21. November 2024 Pressemitteilung

102 zusätzliche Stellen für 7,2 Mio. Euro pro Jahr

  • Schule und Berufsbildung
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Viele aktuelle Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche heute vor komplexen persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen stehen. Diese führen nicht selten zu Belastungen, die die psychosoziale Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen können und somit die Lern- und Entwicklungschancen der Kinder und Jugendlichen gefährden. Schulsozialarbeit zielt darauf ab, diesen Herausforderungen entgegenzuwirken. Schulsenatorin Ksenija Bekeris: „Ich freue mich sehr, eines meiner wichtigsten Vorhaben umzusetzen und die Schulsozialarbeit an Hamburgs Schulen massiv ausbauen zu können. Das ist eine gute Nachricht. Schule soll ein Ort sein, an dem sich alle Schülerinnen und Schüler wohlfühlen können. Schulsozialarbeit kann dabei eine wichtige Rolle spielen und fördert das soziale Miteinander.“

Schulsenatorin Ksenija Bekeris weiter: „Im Zuge der Weiterentwicklung des Hamburger Bildungswesens wird die schrittweise flächendeckende Einführung der Schulsozialarbeit in multiprofessionellen Teams zunächst an den Grundschulen mit besonderen Herausforderungen sowie ab nächstem Schuljahr an allen Gymnasien eingeführt. So wollen wir auf die komplexen Herausforderungen und Belastungen reagieren, vor denen Kinder und Jugendliche heute stehen. Dafür werden wir 102 zusätzliche Stellen an den Schulen schaffen und rund 7,2 Mio. Euro pro Jahr ausgegeben.“

Das gestern von der Robert-Bosch-Stiftung veröffentlichte „Deutsche Schulbarometer 2024“ belegt anhand von Befragungen von Schüler:innen und ihren Eltern eindrücklich (wie andere aktuelle Studien auch), wie es um die psychische Belastung von Schülerinnen und Schülern in Deutschland bestellt ist. Diese Belastungen können die psychosoziale Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen und somit die Lern- und Entwicklungschancen der Kinder und Jugendlichen gefährden.

Schulsozialarbeit zielt darauf ab, diesen Herausforderungen entgegenzuwirken.

Konkrete Schritte zur Implementierung der Schulsozialarbeit in Hamburg:

  • Bereits seit Oktober 2024 haben alle Schulen, die am Startchancen-Programm teilnehmen, Ressourcen für Schulsozialarbeit erhalten.
  • Zum 1. Februar 2025 erhalten alle Grundschulen mit Sozialindex 1 und 2 Ressourcen für Schulsozialarbeit.
  • Die bestehende Schulsozialarbeit an Stadtteilschulen wird zielgerichteter zugewiesen und insgesamt ausgebaut.
  • Zum 01.08.2025 erhalten alle Gymnasien Ressourcen für Schulsozialarbeit.
  • Alle weiteren Grundschulen sollen in der nächsten Legislatur Schulsozialarbeit erhalten. Eine Prüfung zur Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen für Sonderschulen und ReBBZ-Bildungsabteilungen erfolgt ebenfalls in der nächsten Legislaturperiode.

Die Zuweisungen von Personalressourcen für Schulsozialarbeit / Multiprofessionalität erfolgen für alle Schulformen in der Profession Sozialpädagogik und Soziale Arbeit (= Absolventen dieser Studienrichtungen). Die Schulen erhalten je nach Schulform, Sozialindex und Schüler:innenzahl zwischen 0,5 und 2,5 Stellen.

Insgesamt werden den Schulen somit bis zum nächsten Schuljahr 102 zusätzliche Stellen für Schulsozialarbeit zugewiesen (Gesamtkosten 7,2 Mio. Euro pro Jahr):

  • Für die 66 staatlichen Gymnasien werden insgesamt 44 zusätzliche Stellen bereitgestellt. (Gymnasien hatten bislang in der Regel keine Schulsozialarbeit.)
  • Für die 56 Grundschulen mit Sozialindex 1 oder 2 werden 35 zusätzliche Stellen bereitgestellt. (An einigen wenigen Grundschulen gab es bereits Schulsozialarbeit mit insgesamt 6,5 Stellen; zukünftig werden es also 41,8 Stellen sein.)
  • Für die 64 Stadtteilschulen erhöht sich die bisherige Zuweisung um insgesamt 23 Stellen. (An Stadtteilschulen gab es bislang schon 84,3 Stellen Schulsozialarbeit, zukünftig also insgesamt 107,6 Stellen.)

Grundsätzlich gilt: Da diese Stellen natürlich auch in Teilzeit vergeben werden können, kann die Personenzahl der Schulsozialarbeiter:innen, die zukünftig an Hamburgs Schulen tätig sein werden, natürlich weit höher sein.

Für die Startchancen-Schulen erfolgt die Finanzierung aus Bundesmitteln, für die übrigen Schulen aus Hamburger Landesmitteln. Insgesamt übernimmt Hamburg rund 50,5 Prozent der Kosten, der Bund entsprechend 49,5 Prozent.

Parallel zur schrittweisen flächendeckenden Einführung der Schulsozialarbeit erfolgt die Implementierung eines Rahmenkonzepts für die Schulsozialarbeit, das unter der wissenschaftlichen Begleitung der Universität Oldenburg entwickelt wird. Das aktuell in der Erstellung befindliche Konzept zielt darauf ab, das professionelle Handeln der Schulsozialarbeitenden sowohl in bestehenden als auch in neu etablierten schulischen Kontexten strukturell zu verankern und zu rahmen. Im Rahmenkonzept werden nicht nur die konkreten Einsatzmöglichkeiten der Schulsozialarbeitenden thematisiert, sondern auch die angestrebte Vernetzung dieser Fachkräfte innerhalb der jeweiligen Schule sowie mit externen Kooperationspartnerinnen und -partnern. Die Rahmenkonzeption wird zum 1. Februar 2025 in Kraft treten.

Zur Umsetzung dieser Ziele umfasst das Aufgabenfeld der Schulsozialarbeit eine Vielzahl von Tätigkeiten:

  • Einzelfallberatung: Unterstützung von Schülerinnen und Schülern bei familiären, schulischen oder psychosozialen Herausforderungen.
  • Beratung von Sorgeberechtigten und dem schulischen Personal: Begleitung und Austausch zu erzieherischen Fragestellungen und im Umgang mit individuellen Problemlagen.
  • Gruppenarbeit: Durchführung von Trainings und Workshops zur Förderung sozialer Kompetenzen sowie zur Auseinandersetzung mit altersgerechten Themen.
  • Krisenintervention: Professionelle Hilfe bei akuten Konflikten und Krisensituationen im schulischen Alltag.
  • Präventionsarbeit: Planung und Umsetzung von Projekten zu relevanten Themen wie Mobbingprävention, Suchtverhalten oder Gewaltprävention.
  • Kinder- und Jugendschutz: Wahrnehmung der Funktion als Ansprechperson bei Verdachtsfällen auf Kindeswohlgefährdung sowie Einleitung entsprechender Maßnahmen.
  • Vernetzung und Kooperation: Aufbau und Pflege von Zusammenarbeit mit relevanten Institutionen wie den ReBBZ (Regionale Bildungs- und Beratungszentren), dem ASD (Allgemeiner Sozialer Dienst) und weiteren Einrichtungen im sozialen Umfeld der Schule.

Durch dieses vielfältige Aufgabenspektrum leistet die Schulsozialarbeit einen essentiellen Beitrag zur Förderung des sozialen Miteinanders in Schule. Das umfassende Aufgabenprofil der Schulsozialarbeit verdeutlicht ihre Bedeutung für das schulische Unterstützungssystem. Ihre Wirksamkeit wird durch die enge Kooperation mit Schulleitungen sowie durch ihre feste Einbindung in das multiprofessionelle Team der Schule maßgeblich gestärkt und trägt somit dazu bei, dass Lehrkräfte sich stärker auf ihren Bildungsauftrag fokussieren können.

Deutsches Schulbarometer Schüler:innen
https://www.bosch-stiftung.de/de/publikation/deutsches-schulbarometer-schuelerinnen

Rückfragen der Medien
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Peter Albrecht, Pressesprecher
Telefon: 040/428 63-2003
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