Hamburg.de Startseite Politik & Verwaltung Behörden ... Veröffentlichungen Pressemeldungen
Studie

Grundschülerinnen und -schüler halten ihre Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften – und das trotz Pandemie

05. Dezember 2024 Pressemitteilung

Ergebnisse der TIMSS-Studie der Universität Hamburg

  • Schule und Berufsbildung
  • Sie lesen den Originaltext

Kulturministerkonferenz, Bundesbildungsministerium und die für Deutschland federführende Universität Hamburg haben die Ergebnisse der TIMSS-Studie 2023 veröffentlicht, bei der die Kompetenzen von Schüler:innen am Ende der 4. Klasse in den Unterrichtsfächern Mathematik und Sachunterricht sowie Informationen zu ihrem Lern- und Lebensumfeld durch die Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen ermittelt werden. Die getesteten Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland zeigen dabei eine konstante Leistung in Mathematik und Naturwissenschaften im Vergleich zu 2019 trotz pandemiebedingter Einschränkungen im Schulbetrieb in den Jahren 2020 und 2021.

Schulsenatorin Ksenija Bekeris: „Die Schülerinnen und Schüler können ihr Kompetenzniveau in Mathematik und den Naturwissenschaften halten, trotz zwischenzeitlich massiver pandemiebedingter Einschränkungen. Das freut mich sehr und ist eine gute Nachricht, gerade in Fächern, in denen noch Entwicklungspotenzial liegt. Das ist auch ein Erfolg der engagierten Lehrkräfte, die in der Coronazeit und danach ihr Bestes gegeben haben, um Schülerinnen und Schüler zu unterstützen. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass Bildungserfolg auch weiterhin von sozialen Faktoren abhängig ist. Hier habe ich die Hoffnung, dass neben den vielen Hamburger Maßnahmen auch das neue Startchancen-Programm Wirkung entfaltet und für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgt.“

Staatsrat Rainer Schulz bei der Vorstellung der Studie in Berlin: „Wie in früheren TIMSS-Zyklen zeigt sich 2023 ein enger Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und den Kompetenzniveaus in Mathematik und in den Naturwissenschaften. Dabei wächst seit 2007 der Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund – hier wirkt sich aus, dass die Zusammensetzung der Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher ist als zum Start von TIMSS. Vor diesem Hintergrund ist es richtig, dass Bund und Länder eine Trendwende in der Kompetenzentwicklung hin zu mehr Chancengerechtigkeit eingeleitet haben: Mit dem Startchancen-Programm investieren wir gemeinsam seit diesem Jahr für zehn Jahre 20 Milliarden Euro und unterstützen insbesondere Grundschulen in sozial schwierigen Lagen mit dem Ziel, den Anteil der Schülerinnen und Schüler, die die Mindeststandards nicht erreichen, zu halbieren.“

Hamburg hatte seit 2019 im Rahmen einer Mathematikoffensive umfangreiche und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Kernkompetenzen in Mathematik umgesetzt:

  • Die Mindeststundenzahl in Mathematik (und Deutsch) in der Grundschule wurde auf 5 pro Woche erhöht.
  • Mathematikoffensive: Hamburg setzt die Vorschläge einer Mathematik-Expertenkommission konsequent um (Fachlehrerprinzip: Nur wer Mathe studiert oder eine besondere Fortbildung besucht hat, darf Mathe unterrichten / Fortbildungsprogramm für Mathe-Fachlehrkräfte / Förderprogramm „Prima“ für leistungsstarke Schüler / Förderprogramm für leistungsschwache Schüler / mehr Mathematikunterricht / Einführung von Vergleichsarbeiten)
  • Bildungsoffensive Vorschule: Mit einem neuen, konkreteren Bildungsplan und einer Handreichung für guten Unterricht wurde der Unterricht in der Vorschule für 5-jährige stärker auf Deutsch und Mathematik konzentriert. Rund 60% aller Fünfjährigen besuchen die Vorschule.
  • Die Kompetenzen aller Schüler in Deutsch, Mathematik und Englisch werden jedes Jahr in den Klassenstufen 2, 3, 5, 7, 8 und 9 mit standardisierten wissenschaftlichen Tests („KERMIT-Tests“) überprüft. Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge werden in jährlichen Gesprächen zwischen der Schulaufsicht (Schulrat) und der Schulleitung erörtert.
  • Mathe sicher können: Förderung in Kleingruppen, intensive Fortbildung für Lehrkräfte, Unterrichtsentwicklung an Schulen Mathe-Förderprogramm für Risiko-Schülerinnen und -Schüler

Die nun veröffentlichte Studie TIMSS 2023, untersucht seit 2007 alle vier Jahre die mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern der 4. Jahrgangsstufe im internationalen Vergleich.

Im internationalen Vergleich befindet sich die deutschen Schülerinnen und Schüler 2023 wie auch schon 2019 und 2015 im Mittelfeld des Gesamtrankings. Im Langzeittrend zu 2007 zeigen sich für Deutschland in Mathematik keine Kompetenzveränderungen, während in den Naturwissenschaften ein Rückgang festzustellen ist. Nach wie vor besteht in beiden Fächern eine enge Kopplung zwischen dem sozioökonomischen Status der Familien und dem Bildungserfolg der Kinder. Dieser Befund ist seit 2007 stabil. Der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die die Mindestanforderungen nicht erfüllen, ist in beiden Fächern sehr hoch. Hier zeigt sich in den Naturwissenschaften sogar eine leichte Verschlechterung.

Die wichtigsten Ergebnisse für Deutschland im Überblick

Für das Fach Mathematik:

  • Die mittleren mathematischen Kompetenzen der Viertklässlerinnen und Viertklässler betragen 524 Punkte. Sie liegen damit signifikant über dem internationalen Mittelwert (503 Punkte) und sind identisch mit dem Mittelwert der 22 teilnehmenden EU-Staaten  (524 Punkte) sowie vergleichbar mit dem der 29 teilnehmenden OECD-Staaten (525 Punkte). Das Leistungsniveau ist im Vergleich zu TIMSS 2007 (525 Punkte) und TIMSS 2019 (521 Punkte) stabil.
  • Die höchste Kompetenzstufe V erreichen 8,3 Prozent der Viertklässlerinnen und Viertklässler (international 10,4 Prozent; EU 9,5 Prozent; OECD 11,5). Dieser Anteil ist im Vergleich zu 2007 (5,6 Prozent) und 2019 (6,0 Prozent) signifikant gestiegen.
  • Der Anteil der Schülerinnen und Schüler auf den niedrigsten Kompetenzstufen I und II liegt bei 25,1 Prozent (international 36,6 Prozent, EU: 26,4 Prozent, OECD: 27,1 Prozent). Während dieser Anteil im Vergleich zu 2019 (25,3 Prozent) stabil ist, ist für 2007 (21,6 Prozent) ein signifikanter Zuwachs zu verzeichnen, der auf einen Anstieg auf der untersten Kompetenzstufe zurückzuführen ist.

Für das Fach Naturwissenschaften:

  • In den Naturwissenschaften liegen die mittleren Kompetenzen mit 515 Punkten signifikant über dem internationalen Mittelwert (494 Punkte) und sind vergleichbar mit dem der teilnehmenden EU-Staaten (518 Punkte). Die OECD-Staaten sind im Mittel signifikant besser (526 Punkte). Das Leistungsniveau ist im Vergleich zu TIMSS 2019 (518 Punkte) stabil; liegt aber, wie bereits 2019, signifikant unter dem Niveau von TIMSS 2007 (528 Punkte).
  • Die höchste Kompetenzstufe erzielen 8,7 Prozent der Viertklässlerinnen und Viertklässler (international: 8,3 Prozent; EU: 7,9 Prozent; OECD: 10,2). Dieser Anteil unterscheidet sich nicht signifikant von 2007 (9,6 Prozent) und 2019 (6,9 Prozent).
  • Über ein lediglich rudimentäres Kompetenzniveau verfügen 29,7 Prozent der Viertklässlerinnen und Viertklässler (international: 38,7 Prozent, EU: 27,9 Prozent, OECD: 25,4 Prozent). Während dieser Anteil im Vergleich zu 2019 (27,7 Prozent) stabil ist, ist gegenüber 2007 (23,7 Prozent) ein signifikanter Zuwachs zu verzeichnen.

TIMSS 2023 („Trends in International Mathematics and Science Study“), Universität Hamburg: https://www.timss.uni-hamburg.de/

Rückfragen der Medien

Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB)
Peter Albrecht | Pressesprecher
Telefon: 040 42863 2003
E-Mail: pressestelle@bsb.hamburg.de 
Internet: www.hamburg.de/bsb  
Instagram: @schulbehoerde

Sekretariat der Kultusministerkonferenz (KMK)
Torsten Heil | Pressesprecher
Telefon: 030 25418 462
E-Mail: torsten.heil@kmk.org
Internet: www.kmk.org