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Schuljahresstatistik

Schulsenatorin Bekeris: Schüler:innenzuwachs leicht abgeschwächt

05. Februar 2025 Pressemitteilung

Insgesamt hohe Schüler:innenzahl bleibt trotzdem große Herausforderung für Schulen.

Schulsenatorin Ksenija Bekeris hat die Statistik zum laufenden Schuljahr 2024/25 vorgestellt: „Hamburgs Schulen erleben weiter einen deutlichen Schüler:innenzuwachs: 3.212 zusätzliche Schüler:innen an den allgemeinbildenden Schulen innerhalb nur eines Schuljahres, das entspricht rund 175 zusätzlichen Schulklassen oder etwa zehn zusätzlichen Grundschulen. Das Wachstum ist jetzt zum Glück abgeflacht und erreicht nicht mehr die historischen Höchststände der beiden Vorjahre, offensichtlich auch wegen des ebenfalls abgeflachten migrationsbedingten Zuzugs nach Hamburg. Erst 2023 hatte das Statistische Bundesamt Destatis für Hamburg noch das höchste Schülerzahlwachstum aller Bundesländer festgestellt. Die jetzige Entwicklung ermöglicht für Hamburgs Schulen ein Durchatmen, wenn auch auf weiterhin hohem Niveau. Erst für 2029 erwartet die aktuelle Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK) für Hamburg ein leichtes Absinken der Schüler:innenzahl. Trotzdem wird sie auch dann insgesamt immer noch auf einem hohen Niveau bleiben. Ich bin Hamburgs Schulleitungen und Kollegien außerordentlich dankbar, dass die Aufnahme einer hohen Zahl von zusätzlichen Schüler:innen nach wie vor so gut gelingt. Die Herausforderungen bleiben weiter enorm.“

Insgesamt besuchen in diesem Schuljahr 267.806 Schüler:innen die Hamburger allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen – staatlich und privat. Das ist ein erneuter neuer Höchststand. Das Hamburger Schulsystem umfasst aktuell 382 staatliche Schulen (+8) und 88 Schulen in privater Trägerschaft. Hamburgs allgemeinbildende Schulen besuchen im aktuellen Schuljahr 220.792 Schüler:innen. Das sind 3.212 mehr als im Vorjahr (+1,5 Prozent) und 34.068 mehr als vor zehn Jahren (+18 Prozent) – das entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Rissen und Othmarschen zusammen. Besonders stark gewachsen sind in diesem Zeitraum die Grundschulen (+ 15.004, +24,5 Prozent). Das besonders starke Wachstum der Grundschulen zeigt sich auch weiterhin bei der Entwicklung der Erstklässler: Vor zehn Jahren wurden noch 15.724 Kinder in die ersten Klassen eingeschult. Im aktuellen Schuljahr waren es 19.383, also rund 23 Prozent mehr. Das entspricht 180 zusätzlichen Eingangsklassen.

Der insgesamt deutliche Zuwachs der Schüler:innenzahl hat zu einem weiteren Zuwachs beim pädagogischen Personal um rund 400 Vollzeitstellen (+399) von 20.369 im Vorjahr auf jetzt 20.768 Vollzeitstellen geführt. Noch deutlicher wird der Anstieg im Vergleich der letzten zehn Jahre: Vor zehn Jahren gab es an den Schulen 17.652 Vollzeitstellen für pädagogische Beschäftigte, heute haben die Schulen mit zusätzlichen 3.116 Stellen rund ein Fünftel mehr Personal (+ 17 Prozent). Die Gründe für den Personalzuwachs sind neben dem Anstieg der Schüler:innenzahl vor allem die Verkleinerung der Schulklassen, die bessere Förderung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, der Ausbau der Ganztagsangebote sowie nicht zuletzt auch der massive fluchtbedingte Schüler:innenzuwachs.

Der Anteil von Schüler:innen, die an Privatschulen unterrichtet werden, ist in den letzten Jahren um mehr als ein Fünftel und damit deutlich gesunken. Dieser Trend setzt sich aktuell fort: In diesem Schuljahr sind 1.904 Schüler:innen weniger als noch vor zehn Jahren auf den Privatschulen der Stadt. War es 2015/16 noch ein Anteil von 10,6 Prozent aller Schüler:innen, so sind es aktuell nur noch 8,2 Prozent. Hier hatte sich unter anderem das sukzessive Auslaufen einiger katholischer Schulen ausgewirkt.

Der Anteil der (freiwilligen) Klassenwiederholungen hat sich gegenüber den Corona-Jahren wieder normalisiert und liegt aktuell bei 1,2 Prozent über alle Schulformen. An den Gymnasien wiederholen 1,7 Prozent der Schüler:innen eine Jahrgangsstufe, an den Stadtteilschulen 1,2 Prozent und an den Grundschulen 0,8 Prozent. Leicht angestiegen ist die Anzahl der Gymnasial-Schüler:innen, die auf eine Stadtteilschule wechseln. Insgesamt sind es aktuell 1.591 Schüler:innen zwischen Klasse 5 und 12: Die meisten Schüler:innen wechselten nach der Beobachtungsstufe, im Anschluss an Klasse 6. Hier sind es aktuell 938 Schüler:innen. Weitere 320 Schüler:innen wechselten nach Klasse 10 an eine Stadtteilschule.

Schulabschlüsse: 9.256 Schüler:innen und damit mehr als die Hälfte aller Schulabgänger:innen beendeten ihre Schullaufbahn mit dem Abitur und 775 mit dem schulischen Teil der Fachhochschulreife. Die Abiturquote sank im Vergleich zum Vorjahr leicht von 53,6 Prozent auf 52,4 Prozent. 3.462 Schülerinnen und Schüler erreichten den mittleren Schulabschluss (MSA, 19,6 Prozent) und 3.069 den ersten Schulabschluss (ESA, 17,4 Prozent). Der Anteil der Schulentlassenen ohne Schulabschluss liegt unverändert wie auch in den letzten Jahren bei 6,3 Prozent und somit im langjährigen Mittel. Etwa die Hälfte dieser Schulentlassenen ohne Abschluss haben einen sonderpädagogischen Förderbedarf.

Schulentlassenen ohne Abschluss bietet das Hamburger Schulsystem die Möglichkeit, nach ihrem Schulabgang im Rahmen einer Berufsausbildung oder im Rahmen anderer Bildungsangebote an den Berufsschulen den Schulabschluss zu erwerben. Viele erlangen auf diesem Weg den Schulabschluss, so dass die Quote der Schüler:innen ohne Schulabschluss in den Jahren nach dem Schulabgang deutlich sinkt.

Hamburg Berufsbildende Schulen verließen insgesamt 14.295 Absolvent:innen. Davon erreichten 3.495 zusätzlich einen allgemeinbildenden Schulabschluss (24 Prozent): 1.099 einen erweiterten ESA (31 Prozent ), 1.440 einen MSA (41 Prozent), 708 die Fachhochschulreife (20 Prozent) und 248 die Hochschulreife (7 Prozent). Hamburgs Berufsbildende Schulen besuchen aktuell 47.014 Schüler:innen. Das sind 956 weniger als im Vorjahr. Seit 2020 sind im Zuge der Corona-Pandemie die Anfänger:innenzahlen in der Ausbildung deutlich gesunken.

Die flächendeckenden Ganztagsangebote an den Schulen werden von Hamburgs Familien auch weiterhin sehr stark genutzt, aktuell nehmen 88,5 Prozent der Grundschüler:innen am Ganztag teil. Vor zehn Jahren im Jahr 2014 waren es noch rund 74,5 Prozent. Rund die Hälfte aller Grundschüler:innen (49,2 Prozent) nehmen darüber hinaus an einer Ferienbetreuung teil. Ende 2023 hatte das Institut der Deutschen Wirtschaft in einer Vergleichsstudie festgestellt, dass Hamburg bei der Ganztagsbetreuung an Grundschulen bundesweit die Spitzenposition einnimmt.

Hamburgs Inklusionsquote, also der Anteil der Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, der an Regelschulen unterrichtet wird, nimmt weiter stetig zu. Aktuell steigt die Quote auf 69,3 Prozent. Das heißt, etwas mehr als zwei Drittel aller Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden an einer Regelschule unterrichtet und etwas weniger als ein Drittel an einer Sonderschule. Vor dem Beginn der Maßnahmen der Inklusion im Jahr 2011 war diese Quote noch umgekehrt. Das heißt, zum Schuljahr 2011/12 wurden lediglich 35,8 Prozent der Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf an einer Regelschule beschult. Bereits vier Jahre später hatte sich die Quote zugunsten der Regelschulen umgekehrt (2015/16: 63,6 Prozent an den Regelschulen). In den letzten zehn Jahren ist die Quote erneut um über fünf Prozent gestiegen und liegt aktuell bei 69,3 Prozent. An Sonderschulen werden nur noch 30,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet (vor zehn Jahren 36,4 Prozent). Zum Vergleich: Deutschlandweit beträgt die Inklusionsquote 44,4 Prozent. Im aktuellen Schuljahr wurde bei 14.500 Schüler:innen ein sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt (6,6 Prozent), davon bei 10.103 Schüler:innen und Schülern im Bereich LSE (Lernen, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung) und bei 4.397 Schülerinnen und Schülern im Bereich im Bereich spezielle Förderbedarfe.

Insgesamt steigt der Anteil der Schüler:innen mit Migrationshintergrund (nach Mikrozensus) weiter leicht an. Demnach haben aktuell 54,5 Prozent der Schüler:innen in den Vorschulklasse bis Klasse 10 einen Migrationshintergrund. Gleichfalls steigt auch der Anteil der Schüler:innen, in deren Familien zu Hause überwiegend kein Deutsch gesprochen wird, leicht auf 34,6 Prozent (Vorjahr 33,8 Prozent) und erreicht einen neuen Höchstwert. Auch hier macht sich die hohe Anzahl von fluchtbedingt zugezogenen Schüler:innen bemerkbar.

3.150 Schüler:innen besuchten zu Schuljahresbeginn eine Basis- oder Internationale Vorbereitungsklasse. Die Zahl ist mit insgesamt 955 Schüler:innen weniger als im Vorjahr um fast ein Drittel und damit signifikant zurückgegangen. Die meisten neu zugewanderten Schüler:innen werden in Basis- oder Internationalen Vorbereitungsklassen (IV-Klassen) unterrichtet. Zu Schuljahresbeginn besuchten 299 Kinder und Jugendliche eine Basisklasse (+3) und 2.851 eine IV-Klasse (-985). 148 staatliche allgemeine Schulen haben Basis- und/oder IV- Klassen eingerichtet.

Bemerkenswert ist, dass die Verteilung zwischen Stadtteilschulen und Gymnasien deutlich ausgeglichener ist als früher. 1.256 Schüler:innen besuchen eine Basis- oder IV-Klasse in einer Stadtteilschule, 1.105 in einem Gymnasium. In den Vorjahren hatten Stadtteilschulen in der Regel mehr als doppelt so viele Schüler:innen in Basis- und IV- Klassen betreut als die Gymnasien. Aktuell verfügen 49 Gymnasien, 49 Stadtteilschulen, 50 Grundschulen und zwei Sonderschulen über IV-Klassen oder Basisklassen.

Insbesondere in den Grundschulen werden viele der in den letzten drei Jahren zugewanderten Schüler:innen direkt in Regelklassen integriert. In Jahrgangsstufe 1 werden 90,4 Prozent direkt in eine Regelklasse eingeschult. In Jahrgangsstufe 2 sind es 82,1 Prozent, in Jahrgangsstufe 3 noch 44 Prozent. Insgesamt werden 56,3 Prozent der neu zugewanderten Schüler:innen in Grundschulen in Regelklassen unterrichtet. In Stadtteilschulen sind es 8,8 Prozent und in Gymnasien 12,2 Prozent.

Weitere 2.437 Schülerinnen und Schüler besuchen eine Ausbildungsvorbereitung für Migrat:innen (AvM) oder eine Alphabetisierungsklasse, 175 mehr als im Vorjahr.

Nach dem Wechsel von der Grundschule auf die weiterführenden Schulen werden im aktuellen Schuljahr 49,7 Prozent der Fünftklässler an Stadtteilschulen beschult und 50,3 Prozent auf Gymnasien. Die Verteilung zwischen Stadtteilschulen und Gymnasien ist damit deutlich ausgeglichener als früher. Das 2011 eingeführte 2-Säulen-Modell erweist sich auch weiterhin als sehr stabil und hat hohe Akzeptanz bei Hamburgs Eltern.

Das milliardenschwere Schulausbauprogramm wirkt. Insgesamt sieht der aktuelle Schulentwicklungsplan bis zu 44 Schulneugründungen vor. Seit 2019 sind 18 neue Schulen gegründet worden, die schon den Schulbetrieb aufgenommen haben. Weitere sechs Schulen sind aktuell im Gründungsprozess und haben bereits Gründungsschulleitungen. Über 120 bestehende Schulen werden zudem saniert, modernisiert und vergrößert. 100 Ausbauprojekte davon sind bereits realisiert oder konkret in Umsetzung.

Zum aktuellen Schuljahr 2024/25 waren folgende acht Schulen neu gegründet worden: Grundschule Eschenweg, Fanny-Hensel-Grundschule, Campus Hebebrandstraße (City Nord, Stadtteilschule mit Gymnasialzweig), Gymnasium Neugraben, Gymnasium im Eilbektal (Eilbek), Stadtteilschule In den Reethen (Neugraben-Fischbek), Stadtteilschule Osterbek (Bramfeld) und Campus Schnelsen (Stadtteilschule mit Gymnasialzweig).

Weitere Informationen finden Sie unter: https://ifbq.hamburg.de/bildungsberichte-und-statistische-analysen/schuljahr-in-zahlen/ sowie www.hamburg.de/schulstatistiken

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