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Hamburg stärkt Berufsorientierung (BO)

Aktuelle Bilanz zeigt Erfolg von Praxisklassen und wachsendes Engagement der Gymnasien in der BO

06. Mai 2025 Pressemitteilung

Hamburg baut die Berufsorientierung an allen Schulen weiter aus. Das geht aus einer aktuellen Bilanz der Schulbehörde hervor. Die Ergebnisse stellte Hamburgs Senatorin für Schule und Berufsbildung, Ksenija Bekeris, jetzt vor. Demnach zeigt insbesondere das Konzept der Praxisklassen deutliche Erfolge beim Übergang in die Ausbildung. So liegt die Ausbildungsquote bei Schülerinnen und Schülern aus Praxisklassen zehn Prozentpunkte höher als bei Schülerinnen und Schülern, die keine Praxisklasse besucht haben. Aus der Bilanz geht auch hervor, dass Hamburgs Gymnasien das Thema Berufsorientierung zunehmend für sich entdecken und vermehrt spezifische Berufsorientierungsmodule (BO-Module) buchen.

Im vergangenen Jahr nahmen über 15.000 Schülerinnen und Schüler aller weiterführenden Schulformen an vertiefenden Berufsorientierungsmodulen teil, die in Kooperation mit anerkannten Trägern und Betrieben umgesetzt werden. Für das aktuelle Schuljahr wurden bereits Module für über 17.000 Schülerinnen und Schüler gebucht.

Ksenija Bekeris, Senatorin für Schule und Berufsbildung: „Wir wollen, dass alle jungen Menschen ihren Weg ins Berufsleben gut vorbereitet gehen können – unabhängig von Schulform, Herkunft oder Unterstützungsbedarf. Die frühzeitige Berufsorientierung ist dafür entscheidend. Die aktuellen Zahlen zeigen: Hamburg ist hier auf einem sehr guten Weg. Die Schulen engagieren sich, die Konzepte greifen, und immer mehr Jugendliche profitieren ganz konkret davon. Hamburg kann damit nicht zuletzt passende Antworten auf den Fachkräftemangel liefern.“

Praxisklassen sehr erfolgreich
Besonders erfolgreich sind die sogenannten Praxisklassen, in denen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 Unterricht und Praxisphasen im Betrieb miteinander verbinden. Der Unterricht in der Schule wird hier mit regelmäßigen Tagen in Betrieben verzahnt – eine Art „Mini-Duales System“, das Schule und Berufsleben direkt verbindet. Praxisklassen richten sich an Schülerinnen und Schüler, die von praktischen Erfahrungen besonders profitieren können. Die Zahlen zeigen: Die Übergänge in Ausbildung liegen hier zehn Prozentpunkte höher als bei Schülerinnen und Schülern, die nicht in Praxisklassen unterrichtet wurden. Gleichzeitig sinkt durch die Praxisklassen zudem die Zahl der Jugendlichen, die nach Klassen 10 in der Ausbildungsvorbereitung weiter begleitet werden.

Gymnasien zeigen steigendes Engagement in der Berufsorientierung
Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass sich die Berufsorientierung an Gymnasien spürbar professionalisiert. Zunehmend nehmen demnach auch Gymnasien die von der Schulbehörde organisierten und digital buchbaren Berufsorientierungsmodule, die von externen Bildungsträgern umgesetzt werden, in Anspruch. Insgesamt hat sich die Anzahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien in nur zwei Schuljahren verdoppelt. Waren es 2022/23 noch 3.000 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, die an einem BO-Modul teilnahmen, so sind es im aktuellen Schuljahr bereits 6.000. Im vergangenen Schuljahr haben allein 2.010 Schülerinnen und Schüler aus 22 Hamburger Gymnasien an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Modul „Stärken stärken“ teilgenommen. Gegenüber dem Vorjahr sind die Zahlen hier um fast 800 Teilnehmende angestiegen. Das zur Verfügung stehende Platzkontingent wurde damit komplett ausgeschöpft.

Berufsorientierung als Schulfach in den Stadtteilschulen
Auch an den Stadtteilschulen gab es einen großen Schritt: Zum aktuellen Schuljahr wurde erstmals das eigenständige Fach „Berufliche Orientierung“ eingeführt. Der neue Bildungsplan ersetzt den Bildungsplan des bisherigen Lernbereichs „Arbeit und Beruf“ und enthält unter anderem Inhalte zur Arbeitswelt, zu wirtschaftlichen Zusammenhängen, zur Verbraucherbildung sowie zur Entwicklung persönlicher Perspektiven. Bei der anspruchsvollen Umsetzung begleitet die Hamburger Servicestelle für Qualität in der Berufsorientierung die Schulen auch weiterhin mit Beratung und zahlreichen Veranstaltungen.

Weitere Meilensteine aus der Bilanz
Ein wachsendes Interesse sowie eine positive Resonanz zeigt sich auch bei dem BO-Modul „MINT4girls“, das sich gezielt an Schülerinnen richtet. Es macht Berufe erlebbar, für die man die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) braucht. 2024 nahmen insgesamt 123 Mädchen aus zwölf Stadtteilschulen an diesem Modul teil – zehn mehr als im Vorjahr. Fast alle Schülerinnen (85 Prozent) gaben nach der Teilnahme am Modul an, sich vorstellen zu können, später einen MINT-Beruf zu ergreifen.

Ein weiterer Meilenstein war der Launch der neuen Website der Jugendberufsagentur Hamburg (JBA). Sie wird künftig als zentrale Anlaufstelle für Lehrkräfte, Koordinatorinnen und -Koordinatoren für Berufsorientierung sowie externe Partner dienen – etwa für die Buchung von Modulen, die Vorbereitung von Beratungsgesprächen oder die Pflege eines digitalen Portfolios. Die Plattform soll in den kommenden Jahren zur wichtigsten digitalen Infrastruktur für die Berufliche Orientierung in Hamburg ausgebaut werden. Die Plattform wird von der Schulbehörde in Kooperation mit den Partnern der JBA entwickelt und mit Mitteln der Bildungskettenvereinbarung vom Bundesbildungsministerium unterstützt.

Auch neu zugewanderte Jugendliche profitieren zunehmend von gezielten Unterstützungsangeboten: Im Projekt Integration durch Ausbildung und Arbeit – IDAA erhalten junge Frauen zwischen 18 und 25 Jahren intensive Begleitung beim Übergang in Ausbildung oder Arbeit. In den internationalen Vorbereitungsklassen (IVK) stärkt das Projekt „IVK ESA Praxis“ die Berufsorientierung. Beide Programme werden von der Schulbehörde in Zusammenarbeit mit Schulen, Trägern und der JBA koordiniert und ebenfalls aus Mitteln der Bildungskettenvereinbarung finanziert.

Für junge Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren, die nach dem Hamburgischen Schulgesetz (HmbSG) nicht mehr schulpflichtig sind, deren schulische Bildungssozialisation jedoch noch nicht abgeschlossen ist und die schulische Abschlüsse anstreben, stellt das Hamburger Institut für Berufliche Bildung darüber hinaus ein bedarfsgerechtes Angebot sicher: Das Projekt „Übergänge in Ausbildung und Arbeit für Volljährige (U21) – ÜAA“ ist an die erfolgreiche dualisierte Ausbildungsvorbereitung (AvDual) angelehnt.

Rückfragen der Medien
Behörde für Schule und Berufsbildung
Michael Reichmann | Stellv. Pressesprecher
Telefon: 040 42863 2003
E-Mail: pressestelle@bsb.hamburg.de