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Ausweitung der Schulsozialarbeit

Ab nächstem Schuljahr multiprofessionelle Teams an allen Startchancenschulen und Gymnasien

11. Februar 2025 Pressemitteilung

Neues Rahmenkonzept: Schulsozialarbeit als fester Bestandteil des schulischen Unterstützungssystems. Bis zum Schuljahr 2025/26 werden 102 neue Stellen für Schulsozialarbeit geschaffen, begleitet von einer jährlichen Investition mit einem Volumen von rund 7,2 Millionen Euro. Mit dem schrittweisen Ausbau der Schulsozialarbeit wurde in einem gemeinsamen Prozess ein Rahmenkonzept erarbeitet, um Schulsozialarbeit in multiprofessioneller Kooperation an Schule weiter zu verankern. Schulleitungen und Schulgemeinschaften sollen dadurch Handlungssicherheit und praxisnahe Anleitung bekommen, um Schulsozialarbeit nach ihren individuellen Bedürfnissen zu implementieren und weiterzuentwickeln.

Schulsozialarbeit ist an Hamburger Stadtteilschulen bereits ein wesentlicher Bestandteil des Bildungsalltags. Mit der schrittweisen Ausweitung der Schulsozialarbeit erhalten jetzt alle Startchancenschulen und Gymnasien und perspektivisch auch Grundschulen Mittel für Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen.

Schulsenatorin Ksenija Bekeris: „Kinder und Jugendliche verbringen einen Großteil ihrer Zeit in der Schule. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sie dabei auch ihre Sorgen in die Schule mitbringen. Schulsozialarbeit setzt hier unterstützend an: Schulsozialarbeiter:innen beraten bei familiären oder psychosozialen Herausforderungen, fördern das soziale Miteinander an der Schule und helfen bei akuten Konflikten und Krisensituationen. Das ist nicht nur für unsere Schüler:innen und deren Sorgeberechtigte eine große Unterstützung, sondern auch eine Entlastung für unsere Lehrkräfte. Ich freue mich deshalb sehr, den Ausbau von multiprofessionellen Teams in den Hamburger Schulen voranzubringen.“

Schulleiter der Brüder-Grimm-Schule Philipp Dresewski: „Die Schulsozialarbeit ist neben der fachlichen Vermittlung ein zentraler Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit und leistet einen wichtigen Beitrag zur sozialen und emotionalen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Daher freue ich mich sehr über die zusätzlichen personellen Ressourcen im Bereich der Sozialpädagogik – insbesondere, dass diese nun auch weiteren Schulformen zur Verfügung gestellt werden. Die Rahmenkonzeption Schulsozialarbeit wird für mehr Klarheit und Transparenz sorgen und diesen wichtigen Bereich ebenfalls stärken. Aus diesem Grund freue ich mich auf den Besuch von Senatorin Bekeris und den Austausch über die neuen Maßnahmen.“

Frank Eckert, Sozialpädagoge in der Sekundarstufe I der Brüder-Grimm-Schule: „Meine Aufgaben in der Schulsozialarbeit sind breit gefächert, ich begleite die Kinder in Kursen und Unterricht, gestalte Pausen-Aktivitäten, vernetze mich im Stadtteil und anderen Behörden und versuche die Schülerinnen und Schüler dort zu unterstützen, wo Hilfe nötig ist. Ich fordere von den Eltern aber auch konkrete Unterstützung ein im Hinblick auf ihre Kinder, wenn wir auf sie zukommen mit einem Anliegen oder einer Aufgabe. Ich bin der Meinung, dass wir hier eine sehr gut aufgestellte Sozialpädagogik und Schulsozialarbeit haben, mit einem sehr breit gefächerten Angebot von innerschulischen Lerngruppen, Projekten, Stadtteilvernetzung, Erfahrungsaustausch mit anderen Schulen sowie innerschulischen multiprofessionellen Beratungsrunden inkl. ReBBZ zu Schülerfällen, um nach möglichen Unterstützungsmaßnahmen zu suchen.“

Benjamin Klein, Beratungslehrer Grundschule der Brüder-Grimm-Schule: „Auch die tierische Pädagogik ist innerhalb der Schulsozialarbeit sehr wichtig. Unsere Kinder und Jugendlichen können mit unserem Schulhund Bakira lernen Verantwortung zu übernehmen und sich der Bedürfnisse eines Tieres bewusst werden. In Folge der Coronazeit sind einige sozialemotionale Kompetenzen der Schüler verloren gegangen, deshalb haben wir mit einem Sozialkompetenztraining begonnen, damit sie befähigt werden über Gefühle zu reden und über das, was sie gerade emotional beschäftigt. Als Beratungslehrer gebe ich den Kindern die Gelegenheit in einem vertraulichen Rahmen über ihre Probleme zu sprechen, um dann gemeinsam mögliche Lösungen zu finden. Die Beratung findet immer auf Augenhöhe statt, damit sich die Kinder auch öffnen können. Danach schauen wir, was die Kinder brauchen, oder wir starten den Prozess einer Fachberatung.“

Verankerung von Schulsozialarbeit an Schule

Der Ausbau der Schulsozialarbeit wird einerseits durch die neue, bedarfsgerechte und parametergestützte Zuweisung von Mitteln gestützt. Andererseits ist geplant, den Schulen ein unterstützendes Rahmenkonzept zur Seite zu geben. Diese beiden Säulen gewährleisten eine zielgerichtete und an den Bedürfnissen der Schulgemeinschaft ausgerichtete Ausgestaltung der schulischen Unterstützungsangebote. Die wissenschaftlich begleitete Rahmenkonzeption wurde in enger Zusammenarbeit mit der Universität Oldenburg und unter Einbeziehung zahlreicher schulischer und außerschulischer Akteurinnen und Akteure entwickelt.

Die Rahmenkonzeption verfolgt das Ziel, das professionelle Handeln der Schulsozialarbeitenden systematisch zu strukturieren, ihre Integration in die schulischen Abläufe zu fördern und die Zusammenarbeit mit externen Partnerinnen und Partnern weiter auszubauen.

Die klare Definition von Aufgaben und Strukturen schafft eine solide Basis, um Schulsozialarbeit als festen Bestandteil des schulischen Unterstützungssystems zu verankern. Darüber hinaus wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams gestärkt, um Schulen als Orte des sozialen Lernens, der individuellen Förderung und des gemeinschaftlichen Miteinanders weiterzuentwickeln.

Die Rahmenkonzeption, die im 1. Quartal 2025 in Kraft treten soll, befindet sich derzeit mit den Kammern nach dem Hamburgischen Schulgesetz in Abstimmung. Sie bietet eine Grundlage für die Gestaltung der Schulsozialarbeit an allen allgemeinbildenden Schulen. Gleichzeitig ermöglicht sie eine flexible Anpassung durch individuelle Konzepte auf Schulebene, um den spezifischen Anforderungen vor Ort gerecht zu werden.

Hamburg setzt mit der Einführung und dem Ausbau der Schulsozialarbeit an den allgemeinbildenden Schulen ein deutliches Signal für eine integrative, bedarfsgerechte und nachhaltige Bildungsstrategie, die die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sowie der gesamten Schulgemeinschaft in den Fokus rückt. Dies stellt einen entscheidenden Schritt zur Förderung der Bildungsteilhabe und des Wohlbefindens aller Schülerinnen und Schüler dar und leistet einen wichtigen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit im Hamburger Bildungssystem.


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