Die in der Offensive für Lehrkräftegewinnung ab 2023 umgesetzten Maßnahmen wirken, die Einstellungszahlen an Hamburger Schulen konnten deutlich gesteigert werden: Wurden im Schuljahr 2022/23 noch 862 neue Lehrkräfte eingestellt, waren es 2023/24 schon 954 und im aktuellen Schuljahr 2024/25 sind es bereits jetzt 1.005 (+ 17 Prozent). Weitere Einstellungen bis zum Schuljahresende sind möglich.
Bereits am Montag waren 470 neue Lehramts-Referendarinnen und Referendare im Rathaus begrüßt und vereidigt worden, so dass in diesem Schuljahr insgesamt 899 Lehrkräfte ihren Vorbereitungsdienst begonnen haben. Insgesamt absolvieren zurzeit 1.357 Lehrkräfte ihren 18-monatigen Vorbereitungsdienst, so viele wie nie zuvor.
Schulsenatorin Bekeris weiter: „Ich freue mich sehr über die vielen neuen Lehrkräfte, die an Hamburgs Schulen kommen. Dass wir die Einstellungen so enorm steigern konnten, liegt nicht nur daran, dass Hamburg eine attraktive Stadt ist, sondern vor allem daran, dass die Bildungspolitik und insbesondere die Schulen der Hansestadt bundesweit eine hohe Anerkennung genießen. So ist es nicht zuletzt der gute Ruf der Hamburger Schulen, der Jahr für Jahr viele engagierte Menschen an die Elbe lockt. Deswegen bin ich zuversichtlich, dass wir trotz der immer noch steigenden Zahl von Schülerinnen und Schülern auch in Zukunft viele qualifizierte Lehrkräfte einstellen können.“
Davon unbenommen bleibt, dass einzelne Schulen leider auch weiter ihre Personalbedarfe nicht wie gewünscht decken können. Darüber hinaus sind bundesweiten Mangelfächer wie die MINT-fächer auch in Hamburg weiter Mangelfächer.
Einstellungsstatistik im Schuljahr 2024/25:
- 908 der 1005 neu in diesem Schuljahr eingestellten Lehrkräfte sind unbefristet beschäftigt, in der Regel als Beamte. Weitere 97 sind in das Programm „qualifizierter Seiteneinstieg“ (Entfristung und Qualifizierung von bewährten Lehrkräften ohne Lehramt) aufgenommen worden.
- Die höchste Zahl der Einstellungen gelingt im aktuellen Schuljahr (wie auch in den Vorjahren) den Stadtteilschulen mit 276 Lehrkräften, gefolgt von 256 an den Grundschulen und 177 an den Gymnasien.
- Die meisten der neu eingestellten Lehrkräfte hatte Hamburg zuvor selbst ausgebildet: Es wurden in diesem Schuljahr insgesamt 609 Lehrkräfte mit einer zweiten Staatsprüfung aus Hamburg eingestellt (75,6 Prozent). Darüber hinaus kamen 197 Lehrkräfte mit einer auswärtigen Staatsprüfung (24,4 Prozent), hier sind Niedersachsen und Schleswig-Holstein als direkte Nachbarn am häufigsten vertreten.
- Nach wie vor ist der Lehrberuf weiblich geprägt: 75,1 Prozent der neu eingestellten Lehrkräfte sind weiblich und 24,9 Prozent männlich.
- Aufgrund der immer noch anhaltenden Pensionierungswellen hat sich das Durchschnittsalter der Lehrkräfte in Hamburg in den letzten Jahren insgesamt stark verjüngt. Auch die jetzt neu eingestellten Lehrkräfte sind vergleichsweise jung. Mit rund 33 Jahren liegt das Durchschnittsalter konstant auf dem Niveau der Vorjahre.
- Fachqualifikation der neu eingestellten Lehrkräfte: Deutsch (30,3 Prozent), Englisch (20,8 Prozent), Mathematik (17,3 Prozent), Sport (11,5 Prozent), Geschichte (9,4 Prozent), Musik (4,9 Prozent), Chemie (2,9 Prozent), Physik (2,5 Prozent), Informatik (0,5 Prozent). 23,2 Prozent entfallen somit auf die MINT-Mangelfächer, auch Sport- und Musik-Lehrkräfte werden dringend benötigt.
- Über das Programm „qualifizierter Seiteneinstieg“ wurden 97 Lehrkräfte eingestellt (Entfristung und Qualifizierung von bewährten Lehrkräften ohne Lehramtsstudium).
- 64 Lehrkräfte sind über das Lehrertauschverfahren aus anderen Bundesländern nach Hamburg gewechselt.
Einstellungsverfahren: Hamburg stellt seine Lehrkräfte üblicherweise zu zwei Terminen im Jahr ein. Die meisten Lehrkräfte werden grundsätzlich immer noch im August zum Schuljahresbeginn verpflichtet. Zunehmend werden jedoch auch unterjährig Lehrkräfte eingestellt, insbesondere zum Halbjahr. Auch die jetzt für Februar ermittelten vorläufigen Zahlen können sich durch Nachmeldungen noch leicht nach oben verändern.
Im mehrjährigen Mittel geht die Schulbehörde von rund 900 neu benötigten Lehrkräften pro Schuljahr aus, um Pensionierungen, in andere Bundesländer oder in Ausland wechselnde Lehrkräfte auszugleichen und um Mehrbedarfe durch anwachsende Schülerzahlen abzudecken. Die aktuelle Prognose der KMK geht für Hamburg erst ab 2029 von leicht sinkenden Schülerzahlen aus, allerdings auf weiter hohem Niveau.
Hamburg hatte allein für das Schuljahr 2023/24 543 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen, sowie zum Schuljahr 2024/25 weitere 303 Stellen. Insgesamt wurden seit dem Schuljahr 2010/2011 rund 4.250 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen.
Maßnahmen der langfristigen Personalsicherung an Schulen:
- Massiver Ausbau der Ausbildungsplätze für Lehrkräfte von 855 auf 1.350 Plätze (+ 60 Prozent).
- Gleichstellung der Lehrkräfte für das Lehramt an Grundschulen, Realschulen und Hauptschulen in ihrer Besoldung mit den Lehrkräften an Gymnasien: Für alle Lehrkräfte mit dem Lehramt der Primarstufe und der Sekundarstufe I wurde die Besoldungsstufe von A 12 auf A 13 erhöht.
- Lehrkräftegewinnung für „Mangelfächer“: Bewerbungen mit den Mangelfächern Physik, Informatik, Mathematik, Musik, Chemie, Theater und Sonderpädagogik werden bevorzugt zum Vorbereitungsdienst zugelassen.
- Lehrkräftegewinnung durch den Quereinstieg in den Hamburger Vorbereitungsdienst: Der Zugang in den Hamburger Schuldienst durch Absolvieren des Vorbereitungsdienstes nach abgeschlossenem Masterstudium ist in Hamburg eine gezielte Rekrutierungsmaßnahme, um in Mangelfächern mehr Lehrkräfte für den Schuldienst zu gewinnen. Der Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst (VD) wird in ausgewählten Mangelfächern angeboten.
- Seiteneinstieg: Der Seiteneinstieg, das heißt der Zugang in den Hamburger Schuldienst nach abgeschlossenem Masterstudium ohne Vorbereitungsdienst ist in Hamburg bisher möglich, wenn keine anderen Bewerberinnen und Bewerber mit Zweitem Staatsexamen für gesuchte Fächer zur Verfügung stehen. Seiteneinsteiger absolvieren nicht den klassischen Vorbereitungsdienst, sie werden nicht verbeamtet. Allerdings müssen Seiteneinsteiger mindestens ein Jahr lang ihre pädagogische Eignung an der Schule erweisen, an der sie eingestellt werden. Dafür durchlaufen sie eine einjährige, verpflichtende berufsbegleitende Qualifizierung mit zentralen und schulinternen Angeboten.
- Bewerberinnen und Bewerber für den Vorbereitungsdienst, die nicht gleich bei der ersten Bewerbung einen Ausbildungsplatz erhalten, werden von der Schulbehörde gesondert ermuntert, sich auf ausgeschriebene Vertretungsstellen zu bewerben, um so die Wartezeit bis zur Zulassung zum Vorbereitungsdienst überbrücken zu können. Mit der Zulassungsverordnung für den Vorbereitungsdienst werden absolvierte Lehraufträge bei der Zulassung für den Vorbereitungsdienst positiv berücksichtigt. Damit wird es für Bewerberinnen und Bewerber attraktiv, Lehraufträge anzunehmen, während sie auf einen Ausbildungsplatz warten.
Rückfragen der Medien
Behörde für Schule und Berufsbildung
Peter Albrecht | Pressesprecher
Telefon: 040 428 63 2003
E-Mail: pressestelle@bsb.hamburg.de
Internet: www.hamburg.de/bsb
Instagram: @schulbehoerde