Die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Carola Veit, sagte in ihrer Rede in Neuengamme: „Wenn wir erinnern, blicken wir immer auch in die Gegenwart. Meine Gedanken sind deshalb bei den Opfern des Terrors der Hamas und der Hisbollah und bei ihren Familien – in Israel wie in Gaza und im Libanon. Und bei den Toten des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und deren Angehörigen, die sich auf den dritten Kriegswinter vorbereiten müssen. Wir brauchen Gedenktage aus Respekt vor den Millionen Opfern der Nationalsozialisten; den Jüd:innen, Kommunist:innen, Homosexuellen, Sinti:zze und Rom:nja, den Menschen mit Behinderungen und geistigen Erkrankungen und allen Menschen, die von den Nazis erniedrigt, gefoltert oder getötet wurden. Und wir brauchen Orte des Erinnerns. Damit das, was geschehen ist, niemals in Vergessenheit gerät. Und damit nachfolgende Generationen daraus lernen. Rechtspopulisten verbreiten heute wie damals Hass und Hetze, sie betreiben eine Politik, die ausgrenzt und spaltet und so die Demokratie und unser Rechtssystem schädigt. Unsere Demokratie muss aber wehrhafter werden und sie darf nicht aufhören alle einzuladen zum Mitmachen, Mitreden und Mitgestalten: Teilhabe ist der Schlüssel für unsere weltoffene und tolerante Stadtgesellschaft.“
Während der Zeremonie in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme hielt zudem Karin van Steeg, Stiftung Vriendenkring Neuengamme aus den Niederlanden, eine Rede. Im Jahr 1944 wurden 14 Männer aus ihrer Familie in den Niederlanden verhaftet und von dort ins KZ-Neuengamme gebracht.
Hamburgs Erster Bürgermeister, Dr. Peter Tschentscher, erinnerte in seiner Rede an die Opfer der NS-Euthanasieverbrechen in Hamburg und betonte: „Am Volkstrauertrag gedenken wir der Opfer des Nationalsozialismus und der Weltkriege. Zugleich gedenken wir derjenigen, die heute Krieg, Gewalt und schwere Verletzungen ihrer Menschenrechte erleiden. Der Volkstrauertag mahnt uns heute, aus der Geschichte zu lernen und sich für Versöhnung einzusetzen – auch dort, wo es schwer ist und wo in diesen Tagen neue Konflikte in der Welt entstehen.“ Darüber hinaus sagte Tschentscher: „Deutschland trägt eine historische Verantwortung für die Demokratie, die Freiheit und den Frieden in Europa. Doch angesichts von Populismus, Antisemitismus und Islamismus, menschenfeindlicher Diskriminierungen und neuer rechtsextremer Kräfte müssen wir uns bewusst sein: Die Demokratie kann nicht allein durch die Verfassung, durch Sicherheitsorgane und Gerichte geschützt werden. Wir selbst müssen sie jeden Tag verteidigen. Durch konsequentes Handeln und eine klare Haltung gegen Diskriminierung und Ausgrenzung, für eine Kultur der Toleranz und Mitmenschlichkeit, für die Achtung des Rechtsstaates und der Demokratie.“
Weiterer Redner am Gedenkort in Langenhorn war Stefan Romey, der Vorsitzende der Hamburger Stiftung Hilfe für NS-Verfolgte.
Bei der Zentralen Gedenkstunde im Hamburger Michel sprach die Vorsitzende des Hamburger Landesverbandes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Karen Koop, ein Grußwort. Die diesjährige Gedenkrede wurde von der Kulturwissenschaftlerin, Prof. (em.) Dr. Dr. h.c. Aleida Assmann, gehalten. Im Anschluss sprach Bürgerschaftspräsidentin, Carola Veit, das Totengedenken. Hamburgs Erster Bürgermeister, Dr. Peter Tschentscher, nahm teil.
Der Volkstrauertag 2024 wurde, wie in den vergangenen Jahren, in Kooperation mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge geplant und durchgeführt.
Pressefotos der Gedenkfeiern können abgerufen werden unter: https://public.skyfish.com/p/fhh/2463833
(Bilder werden fortlaufend aktualisiert.)
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