Die Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Chicago geht zurück auf eine Initiative der ehemaligen Bürgermeister Henning Voscherau und Richard M. Daley, der mit einem Vertrag 1994 besiegelt wurde. Chicago und Hamburg teilen einige Gemeinsamkeiten: Ihre Nähe zum Wasser prägt beide, aber auch ihre jeweilige Bedeutung als Wirtschafts-, Medien- und Kulturzentrum ist ähnlich hoch.
Städtepartnerschaft mit Chicago
Die Stadt Chicago
Direkt am Michigan-See im US-Bundesstaat Illinois gelegen, ist Chicago mit zirka 2,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern die drittgrößte Stadt der Vereinigten Staaten von Amerika. Neben seinen Stränden hat Chicago noch einiges mehr zu bieten. Als Wirtschaftszentrum der amerikanischen Mitte und mit dem am zweitstärksten frequentieren Flughafen der Welt, spielt die Stadt auch international eine große Rolle. Auch Kulturbegeisterte werden hier fündig: Das Chicago Symphony Orchestra ist eines der besten der Welt und die Stadt beherbergt neben dem Louvre in Paris die weltweit größte Sammlung von Impressionisten.
"Wirtschaftsmetropolen und Wissenschaftsstandorte"
Hamburg und Chicago haben viele Gemeinsamkeiten. Beide Städte blicken aufgrund ihrer geografischen Lage auf eine lange Handelsgeschichte zurück und sind heute internationale Wirtschaftsmetropolen und Wissenschaftsstandorte. Zugleich stehen Hamburg und Chicago vor ähnlichen Herausforderungen, denn beide sind attraktive wachsende Städte. Wir können in vielen Bereichen voneinander lernen."
Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher
Chronik der Städtepartnerschaft
Zwei Städte, die mehr als nur die Lage am Wasser verbindet. Hier können Sie Interessantes über die Entstehung der Partnerschaften und einige Höhepunkte lesen.
2018: "Chicago Forum on Global Cities"
Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und Staatsrätin Dr. Annette Tabbara nahmen auf Einladung des Bürgermeisters von Chicago an der internationalen Konferenz „Chicago Forum on Global Cities“ teil.
2014: 20-jähriges Bestehen der Städtepartnerschaft
Im Juli 2014 feierte die Partnerschaft zwischen Hamburg und Chicago ihr 20-jähriges Jubiläum. Dabei fanden in der Hansestadt verschiedene Aktionen rund um die beiden Städte und ihre Kooperation statt.
2004: Tales of Two Cities
Seit Bestehen der Städtepartnerschaft ist es zur Unterzeichnung zahlreicher Partnerschaftsvereinbarungen zwischen Hamburger und Chicagoer Hochschulen gekommen, die einen wissenschaftlichen Austausch miteinander und übereinander ermöglicht haben. Das 10-jährige Jubiläum nahm das Historische Seminar der Universität Hamburg im Herbst 2004 zum Anlass für eine breit gefächerte Vorlesungsreihe: „Tales of Two Cities / Stadtgeschichten Hamburg – Chicago“.
2004: Zehn Jahre Städtepartnerschaft Hamburg - Chicago
2004 feierten Hamburg und Chicago das zehnjährige Bestehen ihrer Städtepartnerschaft. Die zentrale Festveranstaltung - die Hamburger Kulturwochen - fand in Chicago statt. Unter dem Motto „Hamburg Goes Chicago“ fanden gemeinsame Konzerte von Künstlern aus Chicago und Hamburg, Fotoausstellungen und wissenschaftliche Vorträge statt, mit denen sich Hamburg in seiner Partnerschaft präsentierte und einen Rückblick auf zehn Jahre Städtepartnerschaft gewährte. Aber auch in Hamburg wurde das Jubiläum gefeiert - unter anderem mit "Tales of Two Cities / Stadtgeschichten", einer eigenen Veranstaltungsreihe an der Universität.
Großes Interesse Hamburger Schulen
Von Anfang an rief die Städtepartnerschaft Hamburg - Chicago eine große Resonanz bei den Hamburger Schulen hervor. Neben Begegnungen durch Schüleraustausch wurden auch gemeinsame Internetprojekte realisiert. Noch bevor es zur eigentlichen Unterzeichnung der Städtepartnerschaftserklärung kam, meldeten Hamburger Schulen Interesse an Austauschprogrammen mit Schulen in Chicago an. Ende April 1995 fand – mit tatkräftiger Unterstützung des Goethe-Instituts in Chicago und des Amerika-Hauses in Hamburg – der erste Schüleraustausch mit der Partnerstadt Chicago statt. Heute unterhalten zahlreiche Hamburger Schulen – u.a. Wichern-Schule, Christianeum und die Gewerbeschulen G18 und W4 – einen regelmäßigen Schüleraustausch mit Chicago.
1994: Das Hamburg-Chicago-Komitee
Entsprechend der amerikanischen Praxis wurde am 28. Juni 1994 ein Hamburg-Chicago-Komiteege gründet, das namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kultur in sich vereinte. Es konzipiert ein Städtepartnerschafts-Programm, setzt es um und besorgt private Mittel. Denn anders als in Deutschland werden die städtepartnerschaftlichen Aktivitäten in den USA in erster Linie privat finanziert, so z.B. durch die Einnahmen aus dem jährlich stattfindenden „Fund Raising Dinner“.
1994: Partnerschaftsvertrag geschlossen
Am 20. Juli 1994 unterzeichneten Bürgermeister Dr. Henning Voscherau und Bürgermeister Richard M. Daley in Chicago den Partnerschaftsvertrag.
Die Zeremonie fand in Anwesenheit von 500 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur im rund hundert Jahre alten Stadtkulturzentrums Chicagos, der Preston Bradley Hall, statt. Der Partnerschaftsvertrag sieht vor allem eine enge Zusammenarbeit in Fragen der bürgernahen Verwaltung von modernen Großstädten, des Städtebaus und der Denkmalpflege sowie im Umweltschutz, im Gesundheits- und Sozialwesen und in der Verbrechensbekämpfung vor. Besonders unterstützt und gefördert werden soll der Jugendaustausch, denn, so betonte Bürgermeister Voscherau: „Wer Lebensweise und Sprache kennt, versteht sich fürs Leben. Partnerschaft lebt nicht auf dem Papier, sondern erst in der Verbindung zwischen den Menschen.“
1993: Unterzeichnung der Städtepartnerschaftserklärung
Am 23. März 1993 gab der Hamburger Senat grünes Licht für die Städtepartnerschaft mit Chicago – übrigens die erste Partnerschaft mit einer nordamerikanischen Metropole, gleichzeitig die damals achte Partnerschaft für Hamburg.
1957: Erster Vorstoß der Stadt Chicago für eine Partnerschaft mit Hamburg
Hamburg gewinnt für die Amerikaner vor allem durch seine zentrale, mitteleuropäische Lage an Attraktivität. Geschäfte mit Nordeuropa, insbesondere aber mit den neuen Märkten in Osteuropa lassen sich optimal über Hamburg abwickeln. Hamburg hat eine starke Präsenz in Nordamerika.
Kontakte vor der Partnerschaft
Die Kontakte zwischen Hamburg und Chicago begannen nicht erst 1990 mit den beiderseitigen Bemühungen um eine Städtepartnerschaft, sondern existierten seit Mitte des 17. Jahrhunderts. Rege Handelsbeziehungen, die auch während des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs nicht abgebrochen wurden, verbanden Hamburg mit den britischen Kolonien.
Handel mit der Neuen Welt
Mit der Anerkennung der amerikanischen Unabhängigkeit fiel das britische Handelsmonopol, den Hamburger Kaufleuten öffneten sich damit die viel versprechenden US-Märkte. Der Import von Reis, Zucker, Kakao, Kaffee, Tabak und Baumwolle aus den USA, der Export von Textilien und anderen Waren trugen in Hamburg Ende des 18. Jahrhunderts zu einem beachtlichen Wirtschaftsaufschwung bei. Chicago etablierte sich als Umschlagplatz verschiedenster Waren und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts Anlaufstelle und Heimat für zahlreiche deutsche Immigranten, deren Aufbruch in die Neue Welt nicht selten in Hamburg begann.
Chicago ist in seiner multiethnischen und multikulturellen Zusammensetzung ein Spiegelbild der amerikanischen Bevölkerung. Und auch die deutschen Immigranten, deren Nachfahren noch heute einen großen Bevölkerungsteil Chicagos stellen, haben einen maßgeblichen Beitrag zur kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung der nordamerikanischen Metropole geleistet.
Deutsch-amerikanische Community in Chicago
Vor allem im 19. Jahrhundert, als der Mittlere Westen zum Hauptansiedlungspunkt für deutsche Einwanderer wurde, entwickelte sich Chicago zum zentralen Siedlungsgebiet der Deutschen. Eine deutsch-amerikanische „community“ bildete sich heraus, zahlreiche Vereine wurden ins Leben gerufen. Gesangs-, Turn- und Wohltätigkeitsvereine mit einem umfangreichen Freizeitprogramm zählten ebenso dazu wie Unterstützungsvereine und Berufsorganisationen, die Hilfe in beruflichen und finanziellen Notlagen boten. Auf Maskenbällen, Konzerten, Basaren oder gemeinsamen Picknicks blieben ihre Mitglieder doch vor allem unter sich, pflegten den Gebrauch der deutschen Sprache.
Der Einfluss der deutsch-amerikanischen Bevölkerung änderte sich allerdings mit den beiden Weltkriegen. Insbesondere vor Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg 1917 machte sich in Chicago eine starke anti-deutsche Stimmung breit. Teilweise unter Druck erfolgte die vollständige Integration in die amerikanische Gesellschaft. Viele Deutsch-Amerikaner legten ihre deutschen zugunsten amerikanischer Namen ab, deutsche Straßen wurden umbenannt.
Dennoch: Auch heute noch lebt die deutsch-amerikanische Kultur. Nahezu 80 deutsch-amerikanische Vereine, deutsche Restaurants und eine deutschsprachige Zeitung – die „Amerika-Woche“ – zeugen von den Aktivitäten der fast einer halben Million Chicagoer Bürger mit deutschen Wurzeln, die durch die aktive Kulturarbeit des Goethe-Instituts ergänzt werden.
Die Stadt hat eine Goethe Street und eine Schiller Street. Zentrum von „Little Germany“ ist der Lincoln Square. Die alljährlich Ende September stattfindende Steubenparade bildet den Höhepunkt der deutsch-amerikanischen kulturellen Veranstaltungen.
Chicago ist außerdem Sitz des „German American National Congress“, kurz D.A.N.K., des Dachverbandes aller deutsch-amerikanischen Vereine. Rund 300 deutsche Unternehmen haben Niederlassungen im Staat Illinois, ein Großteil davon in Chicago.
Bilder der Städtepartnerschaft
Akteure Chicago
Eine Städtepartnerschaft lebt vom Engagement verschiedenster Institutionen und Bürger. Hier finden Sie einen Überblick über wichtige Akteure in Hamburg, die sich für die Städtepartnerschaft und die Beziehungen zu Nordamerika einsetzen.
Generalkonsulat der Vereinigten Staaten von Amerika
KONTAKT:
Steven Montero (Public Affairs)
Tel.: 040-41171-415
Kehrwieder 8
20457 Hamburg
hamburg.usconsulate.de
Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB)
Die BWFGB ist für Kooperationen im Wissenschaftsbereich zwischen den Partnerstädten zuständig.
KONTAKT:
Debby van Rheenen
Tel.: 040-42863-2751
E-Mail: debby.vanrheenen@bwfgb.hamburg.de
Hamburger Str. 31
22083 Hamburg
Behörde für Schule und Berufsbildung
Referat Europa, Internationales, Steigerung der Bildungschancen und Studienkolleg
Das Referat kümmert sich um die Förderung und Unterstützung von Schulpartnerschaften, Schüleraustauschen und Schüleraustauschprojekten.
KONTAKT:
Dr. Jochen Schnack
Tel.: 040-42863-2247
E-Mail: jochen.schnack@bsb.hamburg.de
Sozialbehörde
Referat Internationale Jugendarbeit, Jugendverbandsarbeit
Das Referat kümmert sich um die Förderung und Unterstützung außerschulischer Jugend- und Fachkräfteaustausche.
KONTAKT:
Thomas Hoffmann
Tel.: 040-42863-3575
E-Mail: thomas.hoffmann@soziales.hamburg.de
Hamburger Straße 31
22083 Hamburg
Behörde für Kultur und Medien
Referat Internationaler Kulturaustausch
Das Referat unterstützt im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten die Internationalisierung der Hamburger Kulturszene durch Projekte Hamburger Kulturschaffender im Ausland oder internationaler Kulturschaffender in Hamburg.
KONTAKT:
Julia Dautel
Tel.: 040-42824-273
E-Mail: Julia.Dautel@bkm.hamburg.de
Hohe Bleichen 22
20354 Hamburg
Handelskammer Hamburg
Die Handelskammer Hamburg kümmert sich um die internationale Markterschließung und ist für das "Chicago Hamburg Business Forum" zuständig.
KONTAKT:
Anne Reinacher
Tel.: 040-36138-287
E-Mail: anne.reinacher@hk24.de
Adolphsplatz 1
20457 Hamburg
www.hk24.de
HIW Hamburg Invest Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (Hamburg Invest)
Hamburg Invest ist für die Akquise und Ansiedlungsberatung internationaler Unternehmen zuständig. Sie arbeitet mit den internationalen Business Communities in Hamburg zusammen und organisiert verschiedene Länderveranstaltungen.
KONTAKT:
Stefan Matz
Tel.: 040-227019-14
E-Mail: stefan.matz@hamburg-invest.com
Wexstr. 7
20355 Hamburg
Hamburg Marketing GmbH
Zu den Aufgaben der Hamburg Marketing GmbH gehören Wirtschaftsstandortmarketing, übergeordnetes Hamburg-Marketing sowie internationale Beziehungen.
KONTAKT:
Wiete Emskötter
Tel.: 040-411110-632
E-Mail: wiete.emskoetter@marketing.hamburg.de
Wexstr. 7
20355 Hamburg
Förderkreis Hamburg Chicago e.V.
KONTAKT
E-Mail: foerderkreis-hamburg-chicago@web.de
Städtepartnerschaftserklärung
Die Gemeinsame Städtepartnerschaftserklärung zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und der Stadt Chicago wurde am 20. Juli 1994 von Hamburgs Erstem Bürgermeister Henning Voscherau und Chicagos Bürgermeister Richard M. Daley unterzeichnet. Dies ist der Wortlaut.
Zur Förderung der traditionellen Freundschaftsverbindung zwischen Chicago und Hamburg und zur Bestätigung des gegenseitigen Strebens, gemeinsam zum Vorteil ihrer beiden Städte und Staaten zu wirken, erklären Herr Richard M. Daley, Bürgermeister der Stadt Chicago, und Herr Dr. Henning Voscherau, Präsident des Senats und Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, am 20. Juli 1994, dass die Stadt Chicago und die Stadt Hamburg hiermit Partnerstädte werden.
Auf der Grundlage der freundschaftlichen Kooperation, der Gleichheit und des gegenseitigen Nutzens werden die Stadt Chicago und die Stadt Hamburg eine Städtepartnerschaft zur Förderung und Erweiterung der Kultur-, Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen den beiden Städten entwickeln. Außerdem werden sie zur Förderung ihres Wohlstands und zur weiteren Vertiefung der Freundschaft zwischen den Menschen der beiden Länder einen weit angelegten Austausch auf Gebieten wie z. B. Bildung, Wissenschaft, Technologie, Sport und Gesundheit und anderem mehr praktizieren.