Erforderlich geworden war der Verkauf, weil die Unternehmen des PepKo-Konzerns sich in den vergangenen Jahren in ihren Strukturen und unter den derzeitigen Marktbedingungen als nicht mehr wettbewerbsfähig erwiesen haben. Zugleich können aus wettbewerbsrechtlichen Gründen keine staatlichen Zuschüsse gewährt werden.
Eine Fortführung der Unternehmensgruppe durch die Stadt hätte deswegen absehbar zu einem weiteren Verzehr des Kapitals und in die Insolvenz mit einem Verlust von Arbeitsplätzen geführt. Auch eine Einstellung des operativen Geschäftsbetriebs (stille Liquidation) oder die Herbeiführung einer kontrollierten Insolvenz wären wegen der damit verbundenen Nachteile für die Beschäftigten, die Gläubiger und die Kunden der Unternehmensgruppe keine Alternative gewesen.
Der Senat hatte sich deswegen entschlossen, in die Suche nach neuen Gesellschaftern einzutreten. Über mögliche Handlungsoptionen und beabsichtigte weitere Schritte hatte der Senat die Bürgerschaft im Juni informiert (Drucksache 21/17431). Ziel war es, Arbeitsplätze und Dienstleistungen sowie die aufgebaute Expertise der Mitarbeiterschaft des PepKo-Konzerns zu sichern, die Angebote der beruflichen Rehabilitation und Integration in der Metropolregion Hamburg zu erhalten und finanzielle Risiken für alle Beteiligten zu minimieren.
Im Rahmen eines Bieterverfahrens wurden mit dem bundesweit agierenden Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands gemeinnütziger e.V. (CJD) und der in Hamburg ansässigen akquinet health service GmbH (akq) Partner gefunden, die die etablierten Angebote der PepKo-Gruppe fortführen und die begonnenen Innovationen befördern werden. Über den Kaufpreis wurde bis zur Befassung des Senats und dessen Mitteilung an die Bürgerschaft Stillschweigen vereinbart.
Arbeitsplätze gesichert
Bei der Auswahl der neuen Gesellschafter war für die Sozialbehörde die weitgehende Sicherung der Arbeitsplätze maßgeblich. Mit den neuen Gesellschaftern wurde für drei Jahre ein Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen vereinbart. Eine Vereinbarung mit der zuständigen Gewerkschaft ver.di regelt weitere Bedingungen des Übergangs. Darüber wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heute Nachmittag auf einer Versammlung informiert.
Angebote bleiben regional erhalten
Die neuen Gesellschafter haben verbindlich zugesagt, die bisherigen Standorte in Farmsen (Berufsförderungswerk) und Eidelstedt (Berufsbildungswerk) zu erhalten bzw. weiter zu nutzen.
Immobilienspekulation ausgeschlossen
Mit dem Unternehmen gehen Grundstücke an die neuen Gesellschafter über, die für den Betrieb der Unternehmensgruppe auch weiterhin notwendig sind. Durch ein 30-jähriges Ankaufsrecht der Stadt im Falle einer Veräußerung der Grundstücke werden Immobilienspekulationen ausgeschlossen.
Zustimmung der Bürgerschaft
Mit der Veräußerung wird nun der Erhalt von Angeboten der beruflichen Rehabilitation in der Metropolregion Hamburg gesichert. So bleibt das Angebot für Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Behinderungen in der Metropolregion bestehen und hat Chancen auf eine Weiterentwicklung.
Nach der heute erfolgten Vertragsunterzeichnung ist noch die Zustimmung von Senat und Bürgerschaft erforderlich. Diese soll im Herbst erfolgen.
Hintergrund: Die PepKo-Unternehmensgruppe
Die Unternehmen unter dem Dach der Perspektiv-Kontor Hamburg GmbH (PepKo) decken das gesamte Feld der beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen ab und erbringen soziale und arbeitsmarktbezogene Dienstleistungen, die Menschen mit Beeinträchtigungen und/oder Behinderungen für die Arbeitswelt stärken, qualifizieren und trainieren. Sie sind Marktführer in ihren jeweiligen Bereichen in der Metropolregion Hamburg.
Die rund 480 Beschäftigten der Unternehmensgruppe verfügen über langjährige Erfahrungen und Kompetenzen im Bereich der Rehabilitation und Teilhabe. Zu der Gruppe zählen die BFW Berufsförderungswerk Hamburg GmbH (BFW), die BBW Berufsbildungswerk Hamburg GmbH (BBW), die BTZ Berufliche Trainingszentrum Hamburg GmbH (BTZ) und die ab ausblick hamburg GmbH (ausblick).
Den Hauptumsatz erwirtschaften die Unternehmen des PepKo-Konzerns mit der Durchführung von Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation (ca. 70 Prozent). Die bisherige Bündelung von Dienstleistungen der beruflichen Rehabilitation in öffentlicher Trägerschaft war bundesweit einmalig und historisch begründet.
Bei den Wettbewerbern liegt die Trägerschaft in der Regel bei Stiftungen oder kirchennahen Organisationen, oft zusammen mit Rentenversicherern oder Berufsgenossenschaften, die ein eigenes Interesse an der Belegung der Einrichtung haben.
Informationen zu den neuen Gesellschaftern finden Sie hier:
Rückfragen der Medien
Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration
Pressestelle
Telefon: 040/428 63 2889
E-Mail: pressestelle@basfi.hamburg.de
Internet: www.hamburg.de/basfi
Twitter: @sozialbehoerde