Welche Kinder suchen eine neue Familie?
Während kleine und gesunde Kinder relativ schnell neue Eltern finden, geht dies vielen anderen Kindern nicht so. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Kinder mit Down-Syndrom. Es betrifft auch ältere oder Geschwisterkinder sowie Kinder mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen. Kinder also, die (chronische) Erkrankungen, geistige Einschränkungen oder schwere Traumata haben. Diese Kinder bedürfen oft besonderer Pflege und Aufmerksamkeit.
Warum suchen diese Kinder ein neues Zuhause?
Viele Eltern sind erst einmal geschockt und verunsichert, wenn ihr Kind nicht so ist, wie sie es erwartet und sich gewünscht haben. Diese Verunsicherung ist nachvollziehbar in einer Gesellschaft, in der sehr viele Kinder im Rahmen der Pränataldiagnostik gar nicht erst geboren werden.
Eltern haben Angst vor Überforderung, Stigmatisierung und negativen Reaktionen aus ihrem Umfeld, aber auch vor finanziellen Belastungen. Nicht allen Eltern geht es finanziell gut, nicht alle haben Unterstützung.
Häufig stellen sie sich viele Fragen wie: Was braucht mein Kind? Wo bekomme ich Unterstützung? Wird mein Kind eine Regelschule besuchen können? Wird es sich im Erwachsenenalter selbst versorgen können? Wie soll ich das alles schaffen?
Keiner dieser Eltern macht sich eine Entscheidung leicht. Gemeinsam mit der Adoptionsvermittlungsstelle wird deshalb vor einer Adoption nach geeigneten Hilfsmaßnahmen gesucht. Kann das Kind nicht in der Familie bleiben, werden vorrangig Adoptiv- oder Pflegeeltern gesucht. Eine Heimunterbringung ist sehr selten.
Was brauchen diese Kinder?
Kinder mit besonderen Bedürfnissen brauchen Eltern, die ein besonderes Maß an Hingabe, Stabilität, Aushalte- und Abgrenzungsvermögen, Kraft, Gelassenheit und Zuversicht mitbringen. Sie müssen das Kind nicht nur emotional annehmen, sondern auch damit umgehen können, aufzufallen. Sie brauchen Selbstbewusstsein und müssen ihre eigenen Grenzen kennen.
Wen suchen wir?
Kinder, die bereits die leiblichen Eltern verloren haben, brauchen Bezugspersonen, die sich ihnen verlässlich, belastbar und dauerhaft zuwenden. Wer ein Adoptivkind aufnehmen möchte - ob mit besonderen Bedürfnissen oder ohne solche -, muss gut vorbereitet sein. Im eigenen, aber auch im Interesse des Kindes. Die Adoptionsvermittlungsstelle am Wohnort der Interessenten ist für diese Vorbereitung zuständig.
Diese Vorbereitung dient dazu, einen möglichst genauen Eindruck von den Potenzialen der Interessenten zu gewinnen. So soll sichergestellt werden, dass sie in der Lage sind, sich über einen langen Zeitraum pflegerisch und erzieherisch um das Kind zu kümmern. Wichtig ist außerdem die Bereitschaft, das adoptierte Kind auch über seine Herkunft aufzuklären. Eine respektvolle Haltung gegenüber der Ursprungsfamilie ist ebenfalls von Bedeutung.
Während der Vorbereitung werden Sie auch über Unterstützungsmöglichkeiten informiert, die bei der Annahme eines Kindes bestehen. Alle Adoptiveltern haben einen Anspruch auf nachgehende Begleitung durch die Adoptionsvermittlungsstelle. Die Vermittlungsstelle arbeitet mit weiteren Fachstellen zusammen, die bei besonderen Bedürfnissen von Kindern zusätzliche Hilfen bieten. Auf Wunsch stellt die Adoptionsvermittlungsstelle Kontakt für Adoptiveltern zu diesen Fachstellen her.
Wie Sie einem Kind noch eine Familie geben können.
Nicht alle Kinder suchen eine Adoptivfamilie. Für viele Kinder ist eine Pflegefamilie die geeignete Entscheidung. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Hilfe zur Erziehung. Dies bedeutet, dass das zuständige Jugendamt die Familie begleitet und unterstützt. Anders als bei der Adoption werden hier die rechtlichen Verbindungen zur Herkunftsfamilie nicht vollständig gekappt.
Zum Thema Pflegefamilie können weitere Informationen bei der jeweiligen örtlichen Pflegeelternberatung eingeholt werden.
Für Fragen rund um die Adoption stehen Ihnen die Adoptionsvermittlungsstellen der Jugendämter und die Gemeinsame Zentrale Adoptionsstelle in Hamburg gerne zur Verfügung.