Für Sozialraumorientierung muss in Hamburg keine Überzeugungsarbeit mehr geleistet werden. Sie ist vielmehr selbstverständlich, es kann mit Inhalten gearbeitet werden", stellte Jan Pörksen, Staatsrat der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in seinem Grußwort fest. Besonders stolz mache ihn die Tatsache, dass neben Hilfen zur Erziehung viele Menschen in herausfordernden Lebenssituationen auch mit sozialräumlichen Angeboten erreicht werden. Entsprechend sei das SAJF-Programmbudget auch stetig weiterentwickelt und ausgebaut worden.
Catrin Vespermann (BASFI) präsentierte die Leistungsdaten aus dem Jahr 2017: Dabei gab es in Hamburg insgesamt 350 Standorte Sozialräumlicher Angebote der Jugend- und Familienhilfe. Gezählt wurden 27.867 Nutzerinnen und Nutzer von offenen und niedrigschwelligen Angeboten sowie 7.131 zeitlich befristete, strukturierte, intensive Begleitungen in Form einer individuellen sozialräumlichen Unterstützung (ISU). Die meisten rat- und hilfesuchenden Kinder, Jugendlichen und Familien haben die ISU nach Vermittlung durch den ASD wahrgenommen, der zweitgrößte Anteil kam auf Eigeninitiative. Über zwei Drittel der Zielgruppe beendeten die ISU ohne Anschlussmaßnahme. Dies legt die Interpretation nahe, dass für den überwiegenden Teil der Ratsuchenden die individuelle Unterstützung ausreichend war.
Kirsten Holert (BASFI) unterstrich, dass zentrale Ziele des Programms erreicht werden: Mehr Menschen erhalten Unterstützung, der ASD und Einrichtungen kooperieren besser, die Fallzahlen im Bereich der Hilfen zur Erziehung stagnieren in Hamburg. Das seien zumindest Hinweise für die Wirkung des SAJF-Programms. Die Ergebnisse müssten jedoch immer im Dialog mit den Trägern und Bezirksämtern beurteilt werden.
Der externe Referent Benjamin von der Ahe (PHINEO, Berlin) ging in seinem Impulsvortrag auf das Thema „Wirkung erfassen und abbildbar machen – Wirkungsorientiert steuern“ ein. „Wenn eine vernünftige Problem-, Bedarfs- und Umfeldanalyse sowie eine Zielgruppen- und Teilzielgruppenanalyse betrieben wird, ist das schon die beste Grundlage für die Definition von Wirkungszielen“, betonte er. Bei der Wirkungsanalyse empfiehlt er, nicht nur quantitative, sondern unbedingt auch qualitative Methoden einzusetzen.
Kirsten Holert und Dr. Bernhard Crasmöller (BASFI) sehen sozialräumliches Denken und flexible Angebotsentwicklung als wichtige Grundpfeiler für eine erfolgreiche Wirkung sozialräumlicher Angebote – basierend auf Zahlen, aber im Dialog. Perspektivisch soll eine integrierte Sozialraumplanung, die lokale Bedarfe einbezieht, weiter gestärkt werden. Die neue Quartiersinitiative Urbanes Leben unter Beteiligung von sechs Hamburger Behörden und der sieben Bezirksämter greift diesen Aspekt auf.
Das Publikum reflektierte zwischenzeitlich in Kleingruppen die Wirkung sozialräumlicher Arbeit in der Praxis, Impulse der Auswertungskonferenz, sowie Botschaften für die Verantwortlichen. Eine der Botschaften lautete: „Mehr von diesen Veranstaltungen – aber mit Schule, Jobcentern etc. zusammen!“