Die Senatorin Dr. Melanie Leonhard hob in ihrem Grußwort die Bedeutung der sozialräumlichen Angebote von SAE bis SHA bei der Weiterentwicklung der Jugendhilfe hervor. Hamburg nehme in der Förderung dieser Strukturen eine Vorreiterrolle in der Bundesrepublik ein.
Anhand der Ergebnisse aus dem SHA-Berichtswesen zog Gabi Spieker, Leiterin der Abteilung Gestaltung der Jugendhilfe, eine positives Fazit: Die sozialraumorientierte Infrastruktur ist in den letzten fünf Jahren um vielfältige Projekte ergänzt worden. Die Zusammenarbeit zwischen ASD und Trägern wurde intensiviert, der ASD profitiert von den Angeboten als weitere Option zur Unterstützung von Familien in herausfordernden Lebensphasen. Gleichzeitig suchen viele Menschen die Einrichtungen direkt auf, ohne Umweg über das Jugendamt. Das gelingt nur, weil die Angebote tatsächlich im Stadtteil bekannt und unbürokratisch erreichbar sind. In der Regel reichen sie aus, um Familien in Krisensituationen rechtzeitig und so wirksam zu helfen, dass jugendamtliches Handeln gar nicht mehr erforderlich wird.
„Bei den offenen und unbürokratischen Zugängen zu sozialräumlichen Angeboten gibt es allerdings noch Luft nach oben“, stellte Uwe Riez, Leiter des Amtes für Familie in der BASFI fest. Uwe Riez, der 2016 in den Ruhestand geht, gilt als eine treibende Kraft des SHA-Programms. Zu seinem beruflichen Engagement und der Zeit danach interviewten ihn vor dem Tagungspublikum die „Radiofüchse“ – Schülerinnen und Schüler eines interkulturellen Kindermedienprojektes im Haus der Familie in St. Pauli.
Die bisherigen Ergebnisse bestätigen die BASFI darin, auch weiterhin Projekte zur Unterstützung von Familien in deren Wohn- und Lebensumfeld systematisch zu fördern. Der Ausbau von „Orten verlässlicher Begegnung“ ist dabei ein Schwerpunkt. Dies spiegelte sich auch im Ablauf der Bilanztagung wider: In drei verschiedenen Praxisforen stellten sich mit dem Bürgerhaus Lenzsiedlung, der Jenfelder Kaffeekanne und dem Mittelpunkt Wilhelmsburg Einrichtungen vor, denen die Kombination von offenen Angeboten und individueller Unterstützung außerordentlich gut gelingt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Foren nutzten u.a. die Möglichkeit, über die Stärkung und den Ausbau solcher Orte zu diskutieren.
Zum Abschluss der Tagung warf Prof. Dr. Stefan Bestmann vom Europäischen Institut für Sozialforschung in Berlin einen Blick von außen auf das Programm SHA. Er sieht die sozialraumbezogene Arbeit von Fachkräften mit unterstützungssuchenden Familien als einen lebendigen Prozess mit unvorhersehbaren Einflussgrößen. Für ein gutes Gelingen braucht es Organisationsstrukturen, die ein fort-laufendes Lernen ermöglichen. Zusammenfassend forderte er ein „Weiter so… und mehr von dem, was gut funktioniert aus Sicht der Adressatinnen und Adressaten“.
Weitere Informationen
- Praxisforum 1: Das Angebot im Bürgerhaus Lenzsiedlung mit dem Film „Einen Tag in der Lenzsiedlung“
- Praxisforum 2: Jenfelder Kaffeekanne
- Praxisforum 3: Mittelpunkt Wilhelmsburg