Seit zwölf Jahren treffen sich Fachkräfte und Bürgerinnen und Bürger, die sich für dieses partizipative und emanzipatorische Verfahren der Lösungsentwicklung in schwierigen Lebenssituationen begeistern, einmal im Jahr im deutschsprachigen Raum, um Informationen und Erfahrungen auszutauschen und Strategien zu entwickeln, wie der Familienrat weiter verbreitet werden kann.
Das Netzwerktreffen beginnt traditionell am Vorabend mit einem zwanglosen Coming together aller Gäste, die bereits angereist sind (oder zur gastgebenden Region gehören). Diesmal an einem wunderbaren, lauen Abend in einer ruhigen Seitenstraße des Kiez auf St. Pauli.
Am Donnerstag eröffnete Holger Stuhlmann (Leiter des Amtes für Familie in der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg) das Netzwerktreffen mit einem informativen Grußwort. Anschließend referierte Prof. Sabine Stövesand von der HAW Hamburg über das Projekt „StoP - Stadtteil ohne Partnergewalt“, das in Hamburg und anderen Städten Nachbarschaftsnetzwerke mobilisiert, um häuslicher Gewalt vorzubeugen und Betroffenen Schutz und Sicherheit zu geben. Alles Wissenswerte dazu finden Sie unter https://stop-partnergewalt.org
Erszébeth Roth las aus ihrem, gemeinsam mit Prof. Frank Früchtel verfassten Buch „Familienrat und inklusive, versammelnde Methoden des Helfens“ eine Passage vor, in der deutlich wurde, dass das Prinzip der gegenseitigen Unterstützung die Grundlage des Lebens ist, schon die Körperzellen funktionieren so.
Nach der Mittagspause fanden sich zahlreiche Gruppen zusammen, um in kleineren und größeren Workshops über unterschiedliche Aspekte des Familienrats zu diskutieren.
Besonders beeindruckend war der Bericht der Delegation aus Norwegen, dort hat die ganze Kommune Frogn sich entschieden, den Familienrat in unterschiedlichen Variationen zu nutzen, um Probleme mit den Betroffenen gemeinsam zu lösen. Das kann in der Familie, in der Schule und sogar in der öffentlichen Verwaltung ein hilfreicher und effektiver Weg sein. Die Workshop-Ergebnisse finden sich als Download am Ende des Textes.
Der letzte Tagesordnungspunkt am Donnerstag waren die „Berichte aus den Regionen“, sie standen unter der Fragestellung „Worauf sind wir stolz? Was gibt uns Kraft? Was nehmen wir uns vor?“
Anschließend verlagerte sich die Familienratsgemeinde zum Hafen, wo der Abend mit einer wunderbaren Hafenrundfahrt ausklang, bei der es noch viel Gelegenheit für Gespräche und Netzwerken gab.
Am Freitag konnten ca. 40 zusätzliche Gäste begrüßt werden, Hamburger ASD-Fachkräfte nutzten die Gelegenheit, sich den Vortrag von Ewa Näslund und die anschließende Podiumsdiskussion zum Thema Familienrat und Kinderschutz anzuhören und ihre Fragen und Anmerkungen dazu loszuwerden. Ewa Näslund machte überzeugend deutlich, dass das kooperative Zusammenwirken von privatem und professionellem Wissen und Können notwendig ist, um passgenaue und daher wirksame Hilfen und Schutzkonzepte zu entwickeln. Mit dem Familienrat lässt sich diese Kooperation vergleichsweise einfach herstellen. In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden einzelne Aspekte des Vortrags kritisch beleuchtet und Erfahrungen der Familienratspraktikerinnen und -praktiker eingebracht.
Den letzten Tagesordnungspunkt bildet traditionell die Zeremonie zur Austragung des Netzwerktreffens im folgenden Jahr. Interessierte Kommunen/Regionen bewerben sich und es ist natürlich besonders spannend, wenn es mehrere Bewerbungen gibt. In einem knappen Kopf-an-Kopf Rennen setzte sich „Herz gegen Humor“ durch, Klagenfurt machte das Rennen und Saarbrücken belegte einen sehr guten 2. Platz.
Im Anschluss an das Netzwerktreffen fand die Jahreshauptversammlung des Vereins Netzwerkkonferenzen e.V. statt. Das Protokoll und weitere Informationen finden Sie unter www.netzwerkkonferenzen.org.
Das Organisationsteam bedankt sich bei nachstehenden Beteiligten:
- Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration
- Hochschule für angewandte Wissenschaften
- Jugendmusikschule Hamburg
- Stiftung Alsterdorf, speziell dem Kesselhaus
- Nikoletta Kapa für das Sketchnote-Protokoll