„Sozialräumliche Angebote sind inzwischen ein zentraler Bestandteil der sozialen Infrastruktur in den Quartieren Hamburgs“, stellte der Staatsrat der Sozialbehörde Jan Pörksen gleich zu Beginn des Fachtages in seinem Grußwort fest. Auch der ASD sei hier präsent und Partner in der leistungsbereichübergreifenden Kooperation. Doch dabei will die Sozialbehörde es nicht belassen. Sie möchte Sozialraumorientierung als gesamtstädtische Strategie, die auch auf gesellschaftliche Veränderungen eingehen kann, weiterentwickeln.
Bei seinem anschließenden Messerundgang informierte sich der Staatsrat über konkrete Aktivitäten einzelner Angebote. Beeindruckt von der Vielfalt und dem Engagement reiste er nach zwei Stunden zu seinem nächsten Termin. An den 26 Messeständen bildeten sich den Tag über immer wieder kleine Gruppen, es wurde intensiv diskutiert. Von den Frühen Hilfen über den Familienrat und schulbezogene Angebote bis zu beruflicher Integration waren alle Handlungsfelder der sozialräumlichen Jugend- und Familienhilfe vertreten. In vielen Gesprächen wurde deutlich, dass Vernetzung im Stadtteil bzw. die Kooperation mit Trägern aus anderen Leistungsbereichen unabdingbar sind, um ratsuchenden Familien hilfreich zur Seite zu stehen.
In den verschiedenen Fachforen, bei denen Träger sozialräumlicher Angebote und ASD Good-Practice-Verfahren im Lebensumfeld von Familien vorstellten, wurde die Bedeutung von Kooperation ebenfalls deutlich. Hier berichtete unter anderem Petra Schmidt, Geschäftsführerin der BI Elbinseln gGmbH, vom schulbezogenen Netzwerk Elbinseln. Nur durch die Kooperation zwischen Jugendhilfeträgern und Schule sei es möglich, Schülerinnen und Schüler mit gravierenden individuellen und familiären Problemen Maßnahmen anzubieten, damit sie den Anschluss nicht verlieren.
Am Nachmittag war es dann Tina Wiesner von der Universität Halle, die den Ansatz der kürzlich gestarteten Begleitforschung zu Sozialräumlichen Angeboten der Jugend- und Familienhilfe (SAJF) im Bezirk Hamburg-Mitte vorstellte. In einem anschließenden Interview auf dem Podium begrüßte Gabi Spieker, Abteilungsleiterin im Amt für Familie, das Vorhaben ausdrücklich: „Bislang werden die Auswirkungen von sozialräumlichen Ansätzen oft ideologisch diskutiert. Mit der Evaluation sollen Ergebnisse sozialräumlicher Gestaltung in Hamburg empirisch belegt werden können.“ Dr. Bernhard Crasmöller, Referatsleiter im Amt für Familie, griff abschließend die Worte des Staatsrates zur Perspektive von SAJF auf: „Sozialraumorientierung in der Jugendhilfe muss sich weiterentwickeln und an gesellschaftliche Veränderungen anpassen.“ Als Beispiel nannte er die erst kürzlich initiierten Integrationsnetzwerke für Geflüchtete, die den Zugang in die sozialräumlichen Strukturen auch für diese Zielgruppe sicherstellen sollen.