Das Wichtigste in Kürze
Haben Sie bei einem Kind die folgenden Symptome bemerkt?
- Ständiger Durst
- Häufiges Wasserlassen
- Gewichtsabnahme
- Stetige Müdigkeit
Ursache der Symptome kann ein unerkannter Diabetes sein. Diabetes kommt nicht nur bei älteren Menschen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen vor. Bleibt ein Typ-1-Diabetes unerkannt, kann es mitunter zu einer lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung (Ketoazidose) kommen. Dies betrifft besonders häufig jüngere Kinder, im Kleinkind- oder Vorschulalter.
Lassen Sie die oben genannten Symptome rasch bei Ihrem Kinderarzt / Ihrer Kinderärztin abklären. Im Notfall wenden Sie sich an die 116 117 oder an die nächstgelegene Kinderklinik.
Was passiert bei einem Diabetes?
Bei einem Typ-1-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Insulin. Daher kann der Körper den Blutzuckerspiegel nicht mehr regulieren. Das führt zu hohen Blutzuckerwerten. Anders als beim Typ-2-Diabetes hat dies nichts mit falscher Ernährung oder Übergewicht zu tun.
Wichtig zu wissen: Ein Typ-1-Diabetes muss immer mit Insulin behandelt werden.
Mehr dazu:
- https://gesund.bund.de/diabetes-typ-1
- https://www.diabinfo.de/leben/typ-1-diabetes/grundlagen/krankheitsbild-und-symptome.html
Wie häufig ist ein Diabetes?
Knapp 35.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind von einem Typ-1-Diabetes betroffen. Jährlich erkranken etwas mehr als 4.000 Kinder und Jugendliche neu. Tendenziell wird Diabetes immer häufiger, d.h. in jedem Jahr erkranken mehr Personen als im Vorjahr.
Warum ist eine rechtzeitige Behandlung so wichtig?
Wenn ein Typ-1-Diabetes noch nicht diagnostiziert wurde oder nicht richtig behandelt wird, kann es zu sehr hohen Blutzuckerwerten kommen. Dies führt zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und schlimmstenfalls zu einer Bewusstseinstrübung bis hin zum Koma. Man spricht in solchen Fällen von einer diabetischen Ketoazidose. Eine Ketoazidose ist ein medizinischer Notfall und muss im Krankenhaus behandelt werden. Manchmal sogar auf der Intensivstation.
Häufig fallen die Symptome eines Diabetes erst dann auf, wenn schon eine Ketoazidose droht. Aktuell weist jedes dritte bis vierte Kind, bei dem ein Diabetes neu diagnostiziert wird, bereits Symptome einer Ketoazidose auf.
Wir möchten, dass sich das ändert und dass betroffene Kinder schneller Hilfe erhalten.
Was haben wir vor?
Wir informieren und sensibilisieren Fachkräfte in Kitas und Schulen für die Symptome eines Typ-1-Diabetes.
Wir möchten Eltern über Fachpersonen in Mütterberatung, Elternschulen oder Eltern-Kind-Zentren erreichen.
Wir arbeiten mit Ärztinnen und Ärzten aus dem Öffentlichem Gesundheitsdienst, den Hamburger Kinderkliniken und dem Hamburger Landesverband des BVKJ (Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte) zusammen.
Vorbild für unsere Initiative ist die erfolgreiche Stuttgarter Ketoazidose-Präventionskampagne (2015-2017). Die bundesweite Präventionskampagne der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische und adoleszente Endokrinologie und Diabetologie (DGPAED) ist 2021 gestartet und läuft noch bis Ende 2025.
Mehr dazu: https://dgpaed.de/diabetes-mellitus.html (siehe unter: DKA-Präventionskampagne)