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Gute Praxis

Projekte zur Gesundheitskompetenz in Hamburg

Hamburg trägt mit Praxisprojekten auf verschiedenen Ebenen dazu bei, die Gesundheitskompetenz der Bürgerinnen und Bürger und der Gesundheitseinrichtungen in der Stadt zu stärken. Die Maßnahmen lehnen sich an den Rahmen des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz an, werden mit beziehungsweise durch verschiedene Praxispartnerinnen und -partner durchgeführt und sprechen unterschiedliche Zielgruppen an. Eine Übersicht laufender Maßnahmen (in Auswahl).

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Laufende Projekte

DEAHL Baltic – digitale Gesundheitskompetenz für Fachkräfte

Die Elektronische Patientenakte, das Online-Rezept oder die Recherche von Krankheitssymptomen mit „Dr. Google“ und ChatGPT: Gesundheitsfragen im Alltag erfordern immer mehr digitales Know-how. Digitale Gesundheitskompetenz umfasst die Fähigkeit, relevante Gesundheitsangebote und -informationen online zu suchen, zu finden, zu verstehen, zu bewerten und anzuwenden, um sie für die eigene Gesundheit zu nutzen. Allerdings zeigen Studien, dass nicht alle Menschen gleichermaßen digitale Informationen für sich nutzbar machen können.

Hier setzt das Projekt an: „DEAHL Baltic“ – die Abkürzung steht für „Digital Empowerment for Active Healthy Living in the Baltic Region” –nimmt Fachkräfte des Gesundheitswesens als wichtigste Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten in den Blick. Geplant ist unter anderem die Entwicklung von Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten gemeinsam mit Projektpartnerin im Ostseeraum. In Hamburg steht die Berufsgruppe der Hebammen im Mittelpunkt.

Gefördert wird das Vorhaben durch Interreg Baltic Sea Region – ein EU-Förderprogramm, das sich auf die besonderen Herausforderungen im Ostseeraum konzentriert.

Weitere Informationen: https://interreg-baltic.eu/project/deahl-baltic

MiMi Hamburg – Brücken ins Gesundheitssystem für Menschen mit Migrationshintergrund

Studien zeigen: Vor allem sozioökonomisch benachteiligte Menschen, sowie auch Menschen mit geringen Deutschkenntnissen haben häufiger Schwierigkeiten, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und für ihre Gesundheit förderliche Entscheidungen zu treffen. Oft sind dies Menschen, die einen Migrationshintergrund haben – zum Beispiel Geflüchtete.

Um insbesondere für diese Zielgruppen Zugangshürden zum Gesundheitssystem abzubauen und zu einer Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz beizutragen, fördert Hamburg das Projekt „Mit Migranten für Migranten“ (MiMi). Das Projekt baut – gestützt auf ein Netzwerk engagierter Kräfte – über qualifizierte muttersprachliche Gesundheitsmediatorinnen und -mediatoren, die in verschiedenen kulturellen Communities verankert sind, vielfältige Brücken in das System der gesundheitlichen Versorgung.

MiMi vermittelt niedrigschwellig und unkompliziert Zugänge zu Gesundheitswissen. Das Projekt arbeitet aufsuchend – im direkten Austausch mit den Menschen vor Ort: In Wohnunterkünften, aber auch – oft zusammen mit anderen Einrichtungen – in den Quartieren. MiMi veranstaltet zum Beispiel Gesundheitstage, informiert über das Gesundheitssystem in Deutschland, weist Wege zu Arztpraxen und leistet auch individuelle Sprachmittlung.

Weitere Informationen: www.mimi-hamburg.de

GESUNDHEIT: Wissen.Weitergeben.Wirken

Nicht alle Menschen haben den gleichen Zugang zu wichtigen und guten Gesundheitsinformationen und können sie gleichermaßen für sich nutzbar machen. Deshalb kommt Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens und ihren Mitarbeitenden eine besondere Verantwortung zu: Sie sind bei Fragen zur eigenen Gesundheit oft der erste Ansprechpartner und Anlaufstelle für Hilfesuchende.

Hier setzt das Projekt GESUNDHEIT: Wissen.Weitergeben.Wirken der Hamburger Sozialbehörde und der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. an: Es hilft Fachkräften und Organisationen mit praktischen Informationen und einem Qualifikationsprogramm, sich besser auf die Bedürfnisse Ihrer Adressaten einzustellen.

GESUNDHEIT: Wissen.Weitergeben.Wirken besteht aus zwei Projektteilen:

  • Digitale Veranstaltungsreihe: Kurz & Knapp – Gesundheitsgespräche am Mittag
    Die Gesundheitsgespräche am Mittag sind ein kostenloses, digitales Veranstaltungsformat, das sich an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, Fachkräfte und Interessierte mit Fragen und Wissensdurst richtet. Bei jedem Termin steht ein aktuelles Thema rund um Gesundheit im Fokus – ins Format kommt, was Hamburg bewegt. Das Projekt leistet einen Beitrag zur Stärkung der professionellen Gesundheitskompetenz – und zum Bürger- und Patienten-Empowerment.
  • Qualifizierungsprojekt: Gemeinsam auf dem Weg zur gesundheitskompetenten Einrichtung
    Soziale Einrichtungen, die mit Kindern, Jugendlichen oder ihren Eltern im Quartier arbeiten, sind oft eine erste vertrauensvolle Anlaufstelle für Fragen rund um Gesundheit. Um ihnen in ihrer Rolle als Wegweiser und Ratgeber mehr Handlungssicherheit zu geben, hat die Sozialbehörde gemeinsam mit der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAG) das Qualifizierungsprojekt entwickelt.  Die teilnehmenden Einrichtungen und ihre Teams werden begleitet, sich zu einer gesundheitskompetenten Einrichtung weiterzuentwickeln – für mehr Gesundheitswissen und eine gesunde Organisationskultur. Das Programm bietet unter anderem fachliche Beratung, Workshops zu zentralen Gesundheitsthemen und eine strukturierte Prozessbegleitung.

Weitere Informationen: www.hag-gesundheit.de/gesundheitskompetenz

Digitale Kompetenz in der Selbsthilfe

Die von der Sozialbehörde geförderte Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen in Hamburg (KISS Hamburg) hat gemeinsam mit der AOK Rheinland/Hamburg ein Projekt initiiert, um ehrenamtlich tätigen Selbsthilfeaktiven die notwendige digitale Kompetenz zu vermitteln, damit sie ihre Angebote optimal den aktuellen und zukünftigen Anforderungen anpassen, (jüngere) Betroffene erreichen und ehrenamtlich einbinden können.

Darauf aufbauend soll ein Experten-Netzwerk zur digitalen Kompetenz von und für die gemeinschaftliche Selbsthilfe in Hamburg entstehen. Projektbegleitend bietet das Forum „Digitale Kompetenz in der Selbsthilfe“ Gelegenheit, sich einmal jährlich mit Fachleuten aus der Selbsthilfe und angrenzenden Praxisfeldern über aktuelle Entwicklungen und Erkenntnisse auszutauschen. Das Projekt hat zudem Selbsthilfeaktive im Blick, die keine oder sehr geringe Kenntnisse im Umgang mit digitalen Anwendungen besitzen, die über Partner mit digitalen Schulungen und technischem Support unterstützt werden.

Weitere Informationen: www.kiss-hh.de

Schulgesundheitsfachkräfte an Hamburger Grundschulen

Ausgewogene Ernährung und viel Bewegung helfen Kindern, gesund aufzuwachsen. Übergewicht oder psychische Auffälligkeiten entwickeln sich zum Beispiel schleichend. Um Kinder und Eltern vor allen in schwierigen sozialen Lagen mit gesundheitsförderlichen Maßnahmen zu unterstützen, wurde von 2021 bis 2024 das Pilotprojekt „Schulgesundheitskräfte an Hamburger Grundschulen“ – eine Kooperation von Schulbehörde, Sozialbehörde, dem Verband der Ersatzkassen und dem Bezirksamt Nord – erprobt. Durch die Tätigkeit der Schulgesundheitsfachkräfte wird die psychische und körperliche Gesundheit der Schülerinnen und Schüler gefördert, ebenso wie die Gesundheitskompetenz der Kinder und Eltern. Das erfolgreiche Projekt wird 2025 an 11 Hamburger Grundschulen verstetigt.

Irre menschlich Hamburg – Akzeptanz für psychische Erkrankungen und Stärkung von Menschen mit psychischen Erkrankungen

Gesellschaftlich verbreitete Vorurteile über psychische Erkrankungen tragen dazu bei, dass es Betroffenen umso schwerer fällt, offen mit ihrer Erkrankung umzugehen und rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Um psychische Erkrankungen weiter zu entstigmatisieren, fördert die Sozialbehörde „Irre Menschlich Hamburg e.V.“. Das Projekt sensibilisiert Angehörige bestimmter Berufsgruppen (zum Beispiel Polizei, Strafvollzug und Lehrkräfte) für die Belange psychisch erkrankter Menschen durch gezielte trialogische Fortbildungen, es fördert die Stigmaresistenz bei direkt oder indirekt von einer psychischen Erkrankung betroffenen Menschen und macht sich für die Stärkung von Betroffenen und ihren Angehörigen stark. Insbesondere werden Begegnungsprojekte zwischen jungen Menschen und Betroffenen geschaffen – zum Beispiel in Schulprojekten von Fach- und Beratungslehrkräften. Damit trägt „Irre menschlich“ zur Förderung der individuellen wie auch der organisationalen Gesundheitskompetenz bei.

Weitere Informationen: www.irremenschlich.de

HOOU@UKE – Medizin. Online. Verstehen.

Wie erkenne ich einen Schlaganfall und welche Risikofaktoren können zu einer Demenz führen? Antworten auf diese und andere medizinische Fragen stellt das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) in Kooperation mit der Hamburg Open Online University (HOOU) auf der Landingpage hoou@uke zur Verfügung. Interessierte erhalten frei zugänglich einen multimedialen Überblick über Ursachen, Behandlung und Forschung zu unterschiedlichen Krankheitsbildern – verständlich aufbereitet und basierend auf der Expertise der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des UKE nach aktuellem Stand der Forschung.

Weitere Informationen: https://www.uke.de/landingpage/hoou/index.html

MuMi+ – Gesunde Zähne für Alle: Förderung der Mundgesundheitskompetenz von Klein bis Groß

Studien zufolge pflegen Kinder und Jugendliche mit Migrationsgeschichte ihre Zähne oft schlechter als ihre Altersgenossen aus anderen Bevölkerungsgruppen und haben daher ein höheres Risiko, Karies zu entwickeln. Damit Karies gar nicht erst entsteht, sollte die Vorbeugung so früh wie möglich einsetzen. Daher sind Aufklärung und Schulung von Kindern und Jugendlichen sowie bereits von werdenden Eltern von besonderer Bedeutung. Das Projekt MuMi+ baut auf der bereits bestehenden Mundgesundheits-App (MuMi-App) auf, die um die beiden Module „Kinder und Jugendliche“ und „Mundgesundheit rund um die Geburt“ erweitert werden sollen. Diese Module sollen für Kinder, Jugendliche und Schwangere mundgesundheitsrelevantes Wissen zur Verfügung stellen.

Weitere Informationen:  https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/

F&W Fördern & Wohnen MediLotsen

F&W Fördern & Wohnen AöR (F&W) ist ein Sozialunternehmen der Freien und Hansestadt Hamburg mit über 200 Standorten und betreibt unter anderem Wohnunterkünfte für Geflüchtete. Die MediLotsen sind ein seit 2024 bestehendes Angebot von F&W zur Förderung der Gesundheitskompetenz, das sich vor allem an Mitarbeitende richtet. Denn im Arbeitsalltag stoßen diese oft an Grenzen, wenn es um gesundheitliche Belange von Bewohnerinnen und Bewohner geht. Außerdem stehen die MediLotsen für Anfragen aus dem Gesundheitswesen bereit, zum Beispiel von Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften, Krankenhäusern und Krankenkassen. Ziel der MediLotsen ist es, Menschen aus Unterkünften und Übernachtungsstätten an die medizinische Versorgung anzubinden, die sie brauchen und oft nicht so leicht bekommen. So will F&W die medizinische Versorgung von geflüchteten, wohnungslosen und obdachlosen Menschen nachhaltig verbessern.

Weitere Informationen: https://www.foerdernundwohnen.de/unternehmen/medilotsen

NAVIGATION – Nachhaltig versorgt im gemeindenahen Gesundheitszentrum – Gesundheit im Zentrum

Menschen, die in sozio-ökonomisch benachteiligten Quartieren leben, sind auch gesundheitlich häufiger als die Allgemeinbevölkerung besonderen körperlichen, psychischen und sozialen Herausforderungen ausgesetzt. Das Projektteam von NAVIGATION will ein für diese Bevölkerungsgruppe spezifisches Versorgungsmodell entwickeln und in einer Studie erproben. Im Zentrum steht, die Betroffenen unmittelbar in ihrem Lebensumfeld zu kontaktieren, Unterstützung anzubieten und gemeinsam mit Ihnen nach alltagskompatiblen Lösungen im Umgang mit ihren Erkrankungen zu suchen. Dies erfolgt durch speziell geschulte Community Health Nurses und Mitarbeitende der eingebundenen Primärversorgungszentren. Nach einer Bedarfsanalyse zu Beginn folgt die auf den Einzelnen zugeschnittene Planung der Behandlung einschließlich Maßnahmen zur Stärkung der eigenen Gesundheitskompetenz. In Hamburg wird das Projekt auf der Veddel durchgeführt.

Weitere Informationen:  https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/

Der Mediencoach: Gesundheits- und Medienkompetenz

Mit dem Projekt „Der Mediencoach“ fördert SUCHT.HAMBURG in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse Landesvertretung Hamburg seit 2023 die Medien- und Gesundheitskompetenz von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Eltern und Fachkräften. Zur Förderung einer ausgewogenen Mediennutzung im Gaming und eSport bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden Netzwerke aufgebaut und Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz und Gesundheitsförderung entwickelt. Eltern und Erziehungsberechtigte erhalten Unterstützung bei der Medienerziehung in der Familie durch flexible und interaktive Onlineangebote. Fachkräfte und Multiplikator*innen werden gezielt fortgebildet und dazu befähigt, ihr Wissen in der Medienbildung an andere Fachkräfte weiterzugeben.

Weitere Informationen: https://www.sucht-hamburg.de/praevention/projekte/der-mediencoach 

Gesundheitsakademie UKE

Gesundheitswissen in Vortragsform: In 45-minütigen Vorträgen schildern Expertinnen und Experten aus dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) gut verständlich neueste Erkenntnisse zu einem gesundheitsbezogenen Thema. Die Veranstaltungen sind offen für alle Interessierten.

Weitere Informationen: https://www.uke.de/gesundheitsakademie-uke/

Abgeschlossene Vorhaben

Projekt: Digitale Gesundheitskompetenz für ein aktives, gesundes Leben: Entwicklung einer EU-Strategie für digitale Gesundheitskompetenz (IDEAHL)

Das von der Europäischen Union geförderte Projekt „Improving Digital Empowerment for Active Healthy Living (IDEAHL)“ zielte auf die Entwicklung und Erprobung neuer Ansätze für die Entwicklung und Anwendung von Interventionen im Bereich der (digitalen) Gesundheitskompetenz ab.

Kern war die gemeinsame Erarbeitung einer umfassenden und integrativen EU-Strategie zur digitalen Gesundheitskompetenz. 14 Partner aus zehn EU-Mitgliedstaaten entwickelten diese Strategie im Rahmen eines umfangreichen Beteiligungsprozesses gemeinsam. Im Rahmen des Projektes ist auch der „Global Atlas of Literacies for Health“ (GALH) erarbeitet worden. Hamburg war Partner des Projektes, das über das Förderprogramm „Horizon Europe“ gefördert wurde.

Weitere Informationen: www.ideahl.eu

Zum Weiterlesen

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Übersicht

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Gesundheitsbericht

Gesundheitskompetenz: Die Datenlage für Hamburg

Bei rund der Hälfte der Hamburgerinnen und Hamburger ist von einer eingeschränkten Gesundheitskompetenz auszugehen.

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Gesundheit

Förderung der Gesundheitskompetenz

Etwa jede zweite Person in Hamburg hat Schwierigkeiten, gesundheitsbezogene Entscheidungen zu treffen.