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Senior:innenbetreuung

Wo Angehörige fehlen spenden Wohnpatinnen und Wohnpaten Abwechslung und Zuwendung

Demenz ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung des Gehirns und führt zum Verlust der Aufmerksamkeitsfähigkeit und des Gedächtnisses. Sie schränkt das Lern- und Urteilsvermögen immer weiter ein und führt zu zunehmender Orientierungslosigkeit.

AHG Hamburg e.V.

Nach aktuellen Schätzungen leben in Hamburg rund 35.000 Menschen mit einer demenziellen Erkrankung. Die meisten werden von nahen Verwandten betreut und versorgt.

Wenn es keine Angehörigen mehr gibt, oder sie weit entfernt wohnen… was dann?

Bei fortschreitender Erkrankung wird es für die Betroffenen immer schwieriger einen eigenen Haushalt zu führen, und der Umzug in eine Wohn-Pflegeeinrichtung kann zur notwendigen Entscheidung werden. Ein Schritt, der gerade für Menschen, die mit einer Demenz leben, oftmals besonders schwierig ist. Bedeutet er doch, die letzten vertrauten (und noch bekannten) Dinge loszulassen und sichere Orientierungspunkte aufgeben zu müssen.

In der Regel bedeutet der Umzug in eine stationäre Wohn-Pflege-Einrichtung den letzten Umzug. Ein Schritt der ganz gewiss nicht leicht ist. Noch schwerer ist es, wenn dann in der neuen Umgebung, wo alles fremd und unbekannt ist, kein vertrautes Gesicht da ist, das auf einen wartet.

Sahne, Streusel und Kirschen

„Sahne, Streusel und Kirschen sind die freiwillig engagierten Wohnpat:innen für das Leben der Bewohner in den Wohn-Pflege-Einrichtungen“, sagt Marisa Frank von der Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V.

Ein Stück Kuchen auf einem Teller. Dazu eine handvoll roter Kirschen
Kirschkuchen mit Sahne Colourbox / #63785792

Im Rahmen des Projektes „BiQ - Bürgerschaftliches Engagement für Wohn-Pflege-Formen im Quartier” engagieren sich Freiwillige als Wohnpatinnen und Wohnpaten in Wohn-Pflege-Einrichtungen für Menschen mit Demenz.

Sie besuchen „ihre“ Bewohnerinnen und Bewohner regelmäßig in der Wohn-Pflegeeinrichtung und verbringen mit ihnen in der Regel um die zwei Stunden pro Woche eine schöne Zeit. Von Spaziergängen über Spiele und Gespräche bis zum einfachen und doch so wichtigen „Da sein“ und die Hand halten ist alles möglich. Wie die Zeit verbracht wird, ist ganz individuell von Wohnpat:in und besuchten Bewohner:innen abhängig. Auch Wanderausflüge und gemeinsames Shoppen kommen je nach Interesse und Wunsch vor.

Häufig entstehen so innige Beziehungen und der Besuch wird auf beiden Seiten zu einem Höhepunkt im Alltag.

Seniorin trinkt im Graten Kaffee mit einer jungen Frau
Modell-Foto: Colourbox.de / #221789

Aktuell besteht das Team der Wohnpatinnen und Wohnpaten aus rund 30 Ehrenamtlichen. Wer wieviel Zeit einbringen mag, wird selbstständig von den Teammitgliedern entschieden.

Die Anfragen seitens der Interessierten sind hoch, die Hoffnungen groß „jemanden für die Mutter, den Betreuten, die Tante zu finden, der regelmäßig vorbei schaut“. Der Wunsch, jemanden vor Ort zu haben, der sich um geliebte Menschen kümmert, wenn man selbst weit weg wohnt.

„Wohnpat:in zu werden ist ganz einfach“, sagt Frau Frank. Ein Anruf oder eine E-Mail genügen. Bei einem Kennenlernen vor Ort in der Geschäftsstelle der Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V. in Wandsbek können alle Fragen gestellt werden, das Projekt, der Verein und die Koordinatorin stellen sich vor und auch das Ehrenamt als Wohnpat:in wird noch einmal genau vorgestellt.

Gemeinsam suchen Wohnpatin oder Wohnpate und Koordination aus den aktuellen Anfragen die Person heraus, die gut passen könnte. „Am Ende des Tages muss die Chemie zwischen Wohnpat:in und besuchter Person stimmen.“ berichtet die zuständige Koordinatorin. „Beide sollen sich am Ende aufeinander freuen.

Der bisherige Lebenslauf spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle und auch die bisherigen Erfahrungen mit Menschen mit Demenz sind nicht ausschlaggebend. Auch die Besuchten haben schließlich das erste Mal eine Demenz und was wirklich zählt sind Offenheit, Empathie und die Bereitschaft, einen Menschen genauso anzunehmen, wie er ist. So sind schon besondere Verbindungen und Freundschaften entstanden, die über viele Jahre halten.“

Vier Personen unternehmen einen Spaziergang durch einen grünen Park. Man sieht die Personen von hinten. Vorne gehen zwei betagte Damen, hinter ihnen zwei jüngere Frauen.
Spaziergang AHG Hamburg e.V.

Vor ihrem ersten Besuch werden die neuen ehrenamtlichen Wohnpatinnen und Wohnpaten bei der Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V. auf ihren Einsatz vorbereitet. Niemand geht unvorbereitet zu einem ersten Wohnpat:innen Einsatz, sondern alle Wohnpat:innen bekommen vorher viel Wissen über das Alter und seine Begleiterscheinungen, über Demenz und all die Situationen, die einem bei einem Besuch begegnen können.

Regelmäßig Austauschtreffen und Fortbildungsmöglichkeiten gehören selbstverständlich dazu. Während der Einsätze sind die Wohnpatinnen und Wohnpaten über die Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V. unfall- und haftpflichtversichert.

„Wer Lust auf ein Ehrenamt hat, in dem die schöne gemeinsame Zeit an erster Stelle steht, kein Tag wie der andere und das größte Ziel ein Lächeln ist, der sollte sich bei uns melden!“ sagt Frau Frank.

Wem ein Engagement als Wohnpatin oder -paten bei der Alzheimer Gesellschaft zwar spannend aber doch noch nicht so ganz für sich passend erscheint, ist herzlich eingeladen sich trotzdem zu melden. Es gibt noch viele weitere Projekte, in denen man sich freiwillig für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen engagieren kann. Was passt findet man am besten im persönlichen Gespräch heraus. Frau Frank steht gerne dafür bereit.

Marisa Frank
Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V.
Tel.: 040 / 88 14 177 285
Email: m.frank@alzheimer-hamburg.de

www.alzheimer-hamburg.de