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Pragmatisches Engagement

Der Urlaub, der nicht stattfand, oder die Geburtsstunde eines Vereins

Als der geplante Urlaub in die Ukraine im März 2022 wegen des russischen Angriffs ins Wasser fiel, entschied sich Frau Knothe, nicht einfach untätig zu bleiben. Statt nach Kyiv führte ihr Weg sie mit einem vollgepackten Transporter nach Warschau, um dringend benötigte Hilfsgüter für die Ukraine zu liefern – und auf dem Rückweg brachte sie eine geflüchtete Mutter mit ihren Kindern sicher nach Deutschland. Ein beeindruckender Startschuss für ihr unermüdliches Engagement.

Willkommen bei Nicht schnacken - Machen! e.v.
Willkommen bei Nicht schnacken - Machen! e.v. Nicht schnacken - Machen! e.V.

Frau Knothe mag viele Begabungen haben, aber Rumsitzen und Nichtstun gehören mit Sicherheit nicht dazu.

Kaum zurück rief sie in Meiendorf eine Initiative ins Leben, um Menschen in schwierigen Lebensphasen pragmatisch zu unterstützen. Kurze Zeit später wurde daraus der Verein „Nicht schnacken – Machen!“, für Engagierte, die nicht schnacken sondern machen wollen.

Im Mai dieses Jahres gehörte Frau Knothe zu den ersten freiwillig Engagierten, die die neue Hamburger Engagement-Karte beantragten. Diese wurde ihr feierlich von Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer auf der AKTIVOLI-FreiwilligenBörse am 26. Mai überreicht.

Der Verein „Nicht schnacken – Machen!“ ist mittlerweile als gemeinnützig anerkannt und wird von Partnern wie dem CaFée mit Herz, Hanseatic Help, Der Hafen hilft, FC St. Pauli, Schrödingers, dem Gesundheitsmobil sowie zahlreichen Spenderinnen und Spendern unterstützt.

Der VW Transporter wird beladen, vor dem Bulli stehen mehrere Rollstühle und viele Kisten und Taschen.
Vorbereitung für den 100. Transport Nicht schnacken - Machen! e.V.

Die Aktionen des Vereins sind vielfältig, der Name ist Programm:

Am 4. Oktober organisierte der Verein mit seinen 40 aktiven Mitgliedern zusammen mit dem Rahlstedter Kulturverein ein gut besuchtes großes Fest für Gemeinsinn und buntes Leben auf dem Helmut-Steidl-Platz.

Am 1. November hat Nicht schnacken – Machen! die Trägerschaft für ein Stadtteilbüro in Meiendorf übernommen, das Mei(e)nDorf. Ein neuer Treffpunkt für die Menschen aus dem Stadtteil.

Der Verein plant Lichterfahrten für und mit den Bewohnerinnen und Bewohnern einer Rahlstedter Seniorenwohnanlage, war und ist am Adventsmarkt beteiligt und organisiert aktuell eine Kunstausstellung bedeutender Künstlerinnen und Künstlern der Streetart-Szene in der HASPA-Filiale in Meiendorf. Am 15. Januar 2025 wird die Ausstellung eröffnet. Die Kunstschaffenden haben dem Verein ihre Werke zur Versteigerung und den Erlös für seine Projekte zur Verfügung gestellt.

Seit zweieinhalb Jahren leistet der Verein jetzt mit vielfältigen Projekten und mit einer großen Portion Herz, Humor und Pragmatismus Hilfe in prekären Situationen. Auch mit der im Mai gegründeten Zuhör-Insel „Nicht schnacken – Zuhören!“ 

Immer Montags von 17 bis 20 Uhr leihen freiwillig Engagierte des Vereins denen ein Ohr, die jemanden brauchen, die oder der sich die Zeit nimmt und einfach mal zuhört. Überkonfessionell, unpolitisch, nicht bewertend, nicht unterbrechend aber in jedem Fall zugewandt. Seit Mai wurden rund 70 Gespräche geführt.

Wer sich auch mit Herz, Humor und Pragmatismus engagieren, aber nicht schnacken sondern machen will, ist herzlich eingeladen sich beim Verein zu melden. Auch wer vielleicht nicht so sehr machen, sondern vielleicht lieber geduldig zuhören möchte ist willkommen und findet seinen Platz.

Die Mitglieder des Vereins verabschieden den 100. Transport auf seinem Weg in die Ukraine.
Verabschiedung des 100. Transportes in die Ukraine Nicht schnacken - Machen! e.V.

Und auch die Ukraine-Hilfe ist weiter eine wichtige Aufgabe. Im Sommer haben sich Frau Knothe und ihr Mann davon überzeugen können, dass jede Spende, die Nicht schnacken auf den Weg bringt, auch wirklich bei den Menschen ankommt.

Im Oktober hat gerade der 100. Transport wieder Rollstühle, Nahrungsmittel, Medikamente, Spielzeug und Hygieneartikel für die Menschen in der Ukraine nach Warschau gebracht.

Nach wie vor wird jede Spende gebraucht.

Wer Lust am (Mit-)Machen hat, oder etwas spenden kann und möchte, meldet sich bitte per Email bei: kontakt@nichtschnackenmachen.com