Hamburg.de Startseite Politik & Verwaltung Bezirke ... Freizeit und Kultur Fischmarkt

Bananen-Fred

"Nich’ vierzehn, nich’ dreizehn, nich’ zwölf – nee! – zehn Euro für den ganzen Korb Erdbeeren, Melonen, Äpfel, Weintrauben und Ananas!", schallt es über den Platz. Wer Bananen-Fred überhört, muss taub sein. „Hier, kommt mal näher ran! … Hier, komm’ mal her mein Bester! Einmal probieren, hier happa-happa!“ Vor dem kleinen weißen LKW hat sich eine Menschenmenge versammelt. Man hört dem Mann auf der Rampe amüsiert zu und versucht, die Bananen zu fangen, die von hoch oben ins Publikum fliegen. Es wird gescherzt und gelacht, probiert und gekauft.

Für viele Fischmarkt-Besucher ist die Stippvisite bei Bananen-Fred Pflicht. Kein Wunder, denn schließlich gehört er seit über 50 Jahren zum „Markt-Inventar“. „Wir sind immer dabei! Bei Wind und Wetter und egal ob der Sonntag auf Heiligabend oder Silvester fällt“, berichtet Bananen-Fred stolz. Nur Wenige wissen, dass hinter dem bekannten Fischmarkt-Original ein erfolgreiches Unternehmen steht – und dass Fred heute eigentlich Dirk heißt.

Aus Fred wird Dirk

Fred Radack, gebürtiger Berliner und ehemaliger Bergwerks-Arbeiter, hatte seinen Hamburger Fruchthandel 1953 gegründet und verkaufte seitdem auch auf dem Fischmarkt. Was der Vater durch viel Fleiß und Einfallsreichtum aufgebaut hat, führt sein Sohn Dirk (34) heute fort. Zu Beginn der 90er Jahre übernahm er mit der Firmenleitung auch den traditionsreichen Namen von seinem Vater.

Für das Familienunternehmen gab Dirk Radack sogar seine Karriere im Judo-Leistungssport auf: "Ich hab mir gesagt: Entweder ganz oder gar nicht! Obwohl das Herz noch immer ein wenig blutet." Bereits als Fünfjähriger hatte er mit dem Judo-Training begonnen und wurde insgesamt sieben Mal deutscher Junioren-Meister. Mit seinem Verein aus der Nähe von München war er oft im Ausland unterwegs und die Wochenenden folgten einem anstrengenden Plan: Freitagabend mit dem Flieger nach München, samstags Training oder Turnier, abends zurück nach Hamburg und Sonntagmorgen in aller Früher mit dem Vater auf den Fischmarkt.

Obwohl er heute auf Märkten in ganz Deutschland beliebter Gast ist, hat der erste Verkaufsplatz der Firma für Dirk Radack immer noch eine ganz besondere Bedeutung: „Ich bin ein Hamburger Jung’, mein Herz schlägt für den Fischmarkt!“ Das heißt an Sonntagen: 2.30 Uhr aufstehen, das Obst in den LKW verfrachten und ab nach Altona.

Etwa gegen vier Uhr steht Bananen-Fred junior mit seinem Wagen auf dem Fischmarkt, der Aufbau beginnt und das Obst wird in die typischen Seegraskörbe einsortiert. Steht endlich alles am rechten Fleck, geht die Show los. Wortgewandt und schlagfertig unterhält Dirk alias Bananen-Fred seine Kundschaft und macht den Fischmarkt-Besuch zu einem Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.

Gebisse und Hochwasser-Romantik

Situationskomik gehört für Dirk Radack zum Beruf und so erinnert er sich gern mit einem Schmunzeln an die ein oder andere Fischmarkt-Szene: „Da stecke ich doch einem Kunden ’ne Banane zum Probieren in den Hals und auf einmal hängt da sein Gebiss dran. Oder als das Hochwasser während der Marktzeit kam. Da hab’ ich mir von einem Nachbarn Euro-Paletten geborgt und damit einen Ponton zu meinem Wagen gebaut. Danach stand dann nich’ wie sonst der ganze Platz voll, sondern es gab ’ne lange ordentliche Schlange vor meinem LKW. Das sah aus als wenn’s in der DDR Bananen gibt.“

Zum Weiterlesen

IMAGO / Beautiful Sports
Anreise

Ihr Weg zum Fischmarkt

Hier finden Sie einige Tipps, damit Sie schnell und bequem ankommen.

Maike Baum

Vogel-Jakob

Warum der Sohn der "singenden Säge" wie eine Nachtigall trällern kann.

Nicole Rädisch
"Kaninchen-Clemens"

Clemens Grimm

...hätte eigentlich schon längst den Namen "Kaninchen-Clemens" verdient. Lesen Sie hier die Geschichte einer Leidenschaft für Puschelschwanz und große Ohren.