Vom Kaufhaus der 1970er Jahre zu einer zukunftsfähigen, gemischt genutzten Bebauung
Durch die Schließung der Karstadt-Filiale am Bergedorfer Markt Ende Januar 2021 und den inzwischen erfolgten Abriss steht im Kern der Bergedorfer Altstadt eine für die Innenstadtentwicklung von Bergedorf sehr bedeutende Fläche für neue Entwicklungen zur Verfügung. Die Eigentümerin beabsichtigt, auf dem rund 2.000 m² großen Grundstück eine gemischt genutzte Bebauung mit Einzelhandels- und Gastronomieflächen im Erdgeschoss und Wohnflächen in den oberen Geschossen zu entwickeln. Die Neuplanung soll zu einer spürbaren Belebung und Stärkung des Bergedorfer Zentrums beitragen.
Bisheriger Planungsprozess
Die Bezirkspolitik hat mit dem Beschluss der Bezirksversammlung vom 26. November 2020 auf die Entwicklungserfordernisse reagiert und ein mehrstufiges Vorgehen veranlasst (Drucksache 21-0648). In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vom 9. Februar 2022 wurde einem Verfahrensvorschlag zugestimmt, der die Durchführung eines hochbaulichen Werkstattverfahrens vorsieht (Drucksache 21-1250).
Hochbauliches Werkstattverfahren
Das hochbauliche Werkstattverfahren wurde zwischen Juni und November 2022 durchgeführt. Informationen zu dem Verfahren können hier eingesehen werden.
Im Rahmen der Jurysitzung am 30. November 2022 wurde die Arbeit des Büros Henrik Becker Architekt aus Hamburg als Siegerentwurf ausgewählt.
Der Siegerentwurf überzeugt durch seine gelungene städtebauliche Konzeption: Das Bauvolumen wird in zwei Baukörper aufgeteilt, wodurch sich die neue Bebauung der Maßstäblichkeit des Ortes anpasst und vielfältige neue Stadträume entstehen. Die neue fußläufige Verbindung zwischen Bergedorfer Markt und der Straße Hintern Graben – die sogenannte „Marktgasse“ – sorgt für eine stärkere Anbindung der südlich liegenden Bereiche und generiert im Erdgeschoss eine maximale Fassadenabwicklung für die öffentliche Nutzung.
Der östliche Baukörper – „das weiße Haus am Marktplatz“ – reagiert mit seinen Proportionen, seiner Geschossigkeit und seiner Materialität auf die nachbarschaftliche Bebauung. Es fasst den Platz und lenkt durch seine Sockelfassade aus Rundbögen ein besonderes Augenmerk auf das Erdgeschoss.
Das Solitärgebäude im Westen erscheint als mehrgeschossiges Klinkergebäude mit klarer Grundform. Es löst sich durch sein Volumen und seine Höhe, seine Positionierung und seine architektonische Ausgestaltung von der umliegenden Bebauung und erlangt dadurch eine große Präsenz im Stadtraum.
Durch die Neubebauung werden der Bergedorfer Markt und die umliegenden Flächen angesprochen und aktiv in eine zukünftige Nutzung einbezogen. Es werden neue Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen, die langfristig zu einer Belebung der Innenstadt beitragen.
Der Siegerentwurf wird im weiteren Verlauf der Planung auf Grundlage der Überarbeitungsempfehlungen der Jury weiter ausgearbeitet.
Aktuelles
Funktionsplan
Auf Grundlage des Siegerentwurfes des Werkstattverfahrens wird zunächst ein Funktionsplan erarbeitet, um wesentliche Fragestellungen zur Erschließung, Versorgung, Nutzungsverteilung und Baumassengliederung vertiefend zu untersuchen sowie mögliche Zielkonflikte frühzeitig zu erkennen und planerisch zu lösen.
Der Funktionsplan bildet wiederum die Grundlage für den Bebauungsplan, der die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Neubebauung am Bergedorfer Markt schafft.
Zuletzt aktualisiert am: 26.02.2025