Der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Hamburg-Ost plant eine zukunftsorientierte Neubebauung in Bergedorf-West. Auf dem nördlich des neuen Quartierszentrums gelegenen Grundstück am Friedrich-Frank-Bogen sollen zukünftig Wohnungen sowie eine Kindertagesstätte entstehen.
Das Projekt basiert auf den Ergebnissen des 2020/21 durchgeführten städtebaulich-hochbaulichen Workshopverfahrens „Neues Quartierszentrum Bergedorf-West“, in dessen Rahmen das Kirchengrundstück als Ideenteil II mitbetrachtet wurde. Um eine optimale Nutzung und Gestaltung zu gewährleisten, sollte das Areal nun durch ein weiteres, nicht offenes, einphasiges Workshopverfahren qualifiziert und modifiziert werden.
Das Raumprogramm sieht eine moderne, funktionale Bebauung vor, die sowohl eine sechszügige Kita mit rund 640 m² Nutzfläche im Erdgeschoss als auch verschiedene Wohnangebote in den Obergeschossen umfasst. Diese sollen unterschiedlichen Zielgruppen gerecht werden, darunter Studierende, Alleinstehende, Paare, Wohngruppen und Familien.
In Abstimmung zwischen dem Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Hamburg-Ost, dem Bezirksamt Bergedorf und der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen wurden drei Planungsbüros als Teilnehmer für das Verfahren ausgewählt. Die Bearbeitung der Entwürfe fand zwischen September 2024 und Januar 2025 statt. Am 12. November 2024 erfolgte eine Zwischenpräsentation der Entwurfsstände.

Die Jurysitzung mit Endpräsentation fand am 3. März 2025 unter dem Vorsitz von Frau Ingrid Spengler (Architektin und Stadtplanerin, Hamburg) statt. Im Rahmen der Sitzung bestimmte die Jury die folgende Rangfolge:
- Rang: NOTO Basista Becker Jansen Architekten Partnerschaft mbB, Hamburg
- Rang: coido GmbH, Hamburg
Der Siegerentwurf überzeugte die Jury mit seinem gelungenen architektonischen Konzept. Der Entwurf ergänzt die bestehende, teils 17-geschossige Großwohnsiedlung um einen 8- und einen 5-geschossigen Wohnriegel, deren Stellung eine klare Eingangsgeste für Wohnnutzung und Kita zum Friedrich-Frank-Bogen schafft und gleichzeitig einen offenen Bezug zum Grünraum ermöglicht. Zwei besonders breite Laubengänge dienen nicht nur der Erschließung der 62 Wohnungen, sondern sollen auch lebendige Kommunikationszonen ermöglichen. Durch klare Zonierungen bieten sie sowohl Bewegungs- als auch Aneignungsflächen.

Die Wohnungen sind flexibel nutzbar: „Wohnhallen“ vereinen Kochen, Essen und Kommunikation, während die Zimmer überwiegend gleich groß gehalten sind. Die Integration der geforderten Abstellflächen in die Wohnungen sowie die Möglichkeit der Belichtung dieser Räume stellen einen intelligenten Entwurfsansatz dar. Die Kita ist funktional am Friedrich-Frank-Bogen angeordnet und ermöglicht eine klare Erreichbarkeit für Eltern und Lieferverkehr. Die Freiflächen sind gut zugänglich, während die Organisation der Feuerwehrflächen eine flexible Neugestaltung des Werner-Neben-Platzes ermöglicht.
Konstruktiv setzt der Entwurf auf eine nachhaltige Hybridbauweise: Das Sockelgeschoss und die Laubengänge werden in mineralischer Bauweise aus Beton erstellt, während die Wohneinheiten in Holzbauweise errichtet werden. Die energieeffiziente Gebäudehülle, die Photovoltaikanlagen auf begrünten Dächern und der Anschluss an das lokale Wärmenetz sorgen für eine ressourcenschonende Realisierung.
Die Jury hat im Rahmen ihrer Sitzung einstimmig empfohlen, die Verfasser der mit dem 1. Rang ausgezeichneten Arbeit mit der weiteren Bearbeitung des hochbaulichen Entwurfes zu beauftragen.
Das Ergebnis des Verfahrens wurde am 2. April 2025 (Drucksache 22-0033.01) im Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksversammlung Bergedorf vorgestellt.