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Überdeckelung der A7

Ein neuer Park für Stellingen

Im Rahmen des A7-Ausbaus von der Landesgrenze in Schleswig-Holstein bis zum Autobahndreieck Hamburg-Nordwest, wurde bis Ende 2020 die A7 im Abschnitt Stellingen auf einer Länge von ca. 900 m mittels eines Lärmschutztunnels überdeckelt.

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PLANORAMA Landschaftsarchitekten/Kartengrundlage FHH, LGV

Anschließend begann die Eindeckung des Tunnelbauwerks mit Erde und damit die Vorbereitung zum Anlegen für die Grünanlagen auf und am A7-Lärmschutztunnel.
Diese vorbereitenden Maßnahmen sind nun abgeschlossen, sodass der Weg frei ist für die Herstellung der Park- und Kleingartenanlage auf dem A7-Deckel zwischen Kieler Straße über Wördemanns Weg bis zum Kollauwanderweg in Stellingen.

Die Gestaltung der Park- und Kleingartenanlage erfolgt nach dem Entwurf des Büros Weidinger Landschaftsarchitekten aus Berlin, das 2010 mit ihrem Beitrag für eine großzügige Parkanlage für den Stellinger Deckel den freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt gewann. Das Bezirksamt Eimsbüttel hat diesen Entwurf gemeinsam mit dem Büro Planorama Landschaftsarchitekten zur Ausführungsreife gebracht. Verschiedene Ingenieurbüros und Fachplaner haben technische und konstruktive Lösungen für die Park- und Kleingartenanlage auf dem Stellinger A7-Tunnelbauwerk entwickelt.

Aufbau der Anlage

Mit der zukünftigen Park- und Kleingartenanlage entsteht ein einzigartiger Freizeit- und Erholungsraum, der neue Wegeverbindungen schafft und damit Anknüpfungspunkte an Landschafts- und Erholungsräume der Umgebung herstellt, sowie die Verbindung der Stadtteile Eidelstedt und Stellingen verbessert.
Es entsteht ein Stück Stadtreparatur, die von der anliegenden Bewohnerschaft nicht nur durch die Lärmreduzierung erlebbar sein wird.
Der Park auf dem Deckel verbindet den unmittelbar angrenzenden 2. Grünen Ring mit dem Kollauwanderweg und dem Landschaftsschutzgebiet Niendorfer Gehege. Damit wird die klimatische Situation, das Stadt- und Landschaftsbild sowie die Wohn- und Lebensqualität für Mensch und Tier verbessert.

Luftbild des Deckelentwurfs
Aerial Luftbild: M. Friedel/Visualisierung: Moka-studio

Südlich, westlich und östlich des Plangebietes sind wenig öffentliche Grünräume vorhanden. Hier wird die neu entstehende Parkanlage eine wertvolle Verbindung zu den Landschafts- und Grünräumen im Norden schaffen und Trittsteine für die Entwicklung des Freiraumverbundes Stellingen herstellen.
Darüber hinaus werden durch die Verlagerung der Kleingärten auf den Deckel Stellingen, Flächen für die Wohnbauentwicklung im Norden Hamburgs frei.

Der neue Grünzug auf dem Deckelbauwerk gliedert sich in zwei unterschiedliche Teile. Der nördliche Parkteil von der Bahnbrücke bis zum Wördemanns Weg wird zum öffentlichen Park mit großzügigen Grünflächen und Aufenthaltsbereichen.
Südlich vom Wördemanns Weg bis hin zur Kieler Straße kann die Parkanlage öffentlich genutzt werden und ist zudem partiell belegt durch Kleingartenparzellen.
Parkmodell
Park Moka-studio

Am Kollauwanderweg im Norden entsteht eine Fitnessstation mit Street-Workout-Geräten, an denen sich die Besucher:innen sportlich betätigen können.
In den Bereichen am Wegenkamp und südlich des Platzes am Aufgang Theodor-Schäfer-Damm werden jeweils Spiel- und Kletterkombinationen mit Fallschutzbereichen installiert. Am Wegenkamp führt eine Hangrutsche spielerisch vom Deckel in Richtung Spielplatz Wegenkamp hinunter.
Für die vorgesehenen wegbegleitenden Sitzbereiche wurde ein modulares System gewählt, das aus einer klassischen Parkbank mit Rücken- und Armlehnen sowie einer kurzen und einer langen Sonnenliege besteht. Die Elemente können variabel aneinandergereiht und entsprechend den Bedürfnissen kombiniert werden.
Promenadenentwurf
Promenade Moka-studio

Das  Rückgrat des gesamten Parks bildet die Promenade. Sie führt vom Zugang  Kieler Straße West bis zum Kollauwanderweg und verläuft jeweils seitlich entlang der Tunnelwand. Die Promenade hat eine fließend wechselnde Breite, womit sie dem gesamten Park Rhythmus verleiht. Sie verbindet alle Bereiche des Parks und schafft damit ein einheitliches Erscheinungsbild sowie eine Freizeit- und Bewegungsachse. Wie in einem Flusstal wechseln sich Verengungen und Aufweitungen ab und geben dem Park auf dem Deckel im Kontext der Hamburger Stadtlandschaft einen unverwechselbaren und lebendigen Charakter.
Blick über den Park
Portal Moka-studio

Im nördlichen Teil der Parkanlage und im Süden an der Kieler Straße sind großzügige Rasen- und Wiesenflächen sowie lockere Baumhaine geplant, die Raum für freies Spielen und Aufenthalt ermöglichen. Die Rasen- und Wiesenflächen folgen dabei in geschmeidiger Weise der unterschiedlichen Höhenentwicklung des Tunnel. Daneben laden Bank- und Liegeelemente an und in den Parkwiesen zum Verweilen und Entspannen ein, die durch wegbegleitende Spielbereiche ergänzt werden.

Bepflanzung und Erschließung

Die Rasen- und Wiesenflächen sind ein bestimmendes Element der Parkanlage. Vor allem im  Nordteil bilden ausgedehnte grüne Blüh- und Langgraswiesen für Besucher:innen einen weiträumigen und großzügigen Freiraum im Stadtgefüge, der Aktivitäten aller Art ermöglicht.
Die Gestaltung ist größtenteils durch Rasenflächen und Baumhaine charakterisiert, deren Lage sich an der Stadtumgebung orientiert, so am Landschaftsraum im Norden und den baumbestandenen Flächen im Nordosten.
An den Seiten und Böschungen des Deckels werden breite Pflanzungen aus Blühsträuchern, Bodendeckern und akzentuierenden Solitärgehölzen angelegt. Sie bieten Sichtschutz und fassen die Parkanlage mit einem artenreichen, blühenden Rahmen ein.
Die wesentlichen Kriterien für die Pflanzenauswahl waren neben gestalterischen und ökologischen Aspekten auch die Standortverträglichkeit  und die besonderen Anforderungen auf dem Deckelbauwerk sowie Stadtklimarobustheit und Insektenfreundlichkeit. Insgesamt schafft die Dachbegrünung auf dem A7-Deckel dabei einen Puffereffekt für das Stadtklima.

Anwohner:innen können die Parkanlage direkt aus den Wohngebieten erreichen. Durch einen Höhenausgleich sind viele Wege barrierefrei gestaltet. 

Zahlen und Fakten

Größe Deckelpark

  • 5,3 Hektar (53.000 m², knapp dreimal so groß wie das Kanzleramt)
  • Parkfläche: 3,9 ha, Kleingartenfläche 1,4 ha
  • Gesamtlänge: ca. 900 Meter
  • ca. 48.000 Tonnen Unterboden und ca. 15.000 Tonnen Oberboden wurden aufgetragen

Kleingärten

  • 41 Kleingärten, 32 südlich des Wördemanns Weg, 9 weitere westlich des Theodor-Schäfer-Damms
  • Jede Parzelle ca. 300 m² groß, 1,20 Meter tiefer Boden

Ausstattung Sport, Spiel und Erholung

  • 1 Fitnessstation mit Street-Workout-Geräten
  • 2 Spiel- und Kletteranlagen mit Hangrutsche
  • 12 Sitzgruppen mit 25 Parkbänken und 27 Sonnenliegen, sowie 3 Tischen

Pflanzen

  • 167 Bäume, darunter (u.a. Apfel- und Pflaumenbäume, Zierkirschen, Blumeneschen, verschiedene Ahornarten wie Feldahorn sowie Wildkiefern)
  • 8.000 m² Strauch- und Staudenflächen
  • 1,7 Hektar Rasen- und Wiesenflächen

Entwurf (freiraumplanerischer Wettbewerb)

  • Büro Weidinger Landschaftsarchitekten, Berlin 2010
  • Ausführungsplanung: Planorama Landschaftsarchitektur, Berlin

Baukosten + Bauzeit

  • ca. 5,7 Mio. € 
  • ca. 1,5 Jahre (bis Sommer 2024)

Verbindung zu Grünzügen

  • 2. Grüner Ring mit Kollauwanderweg (am nördlichen Ende des Parks) sowie zum Niendorfer Gehege

Klimaeffekt

  • Verbesserung des Mikroklimas, anstelle der versiegelten Fahrbahn der A7 entsteht durch die Parkanlage mitten im Stadtteil eine Grünfläche, die sich tagsüber weniger stark aufheizt und nachts stärker abkühlt als die ehemalige überirdische Asphaltdecke der Autobahn.
Querschnitt durch den Tunnel
Querschnitt PLANORAMA Landschaftsarchitekten

Kleingärten auf dem Deckel Stellingen

Vorteile der Deckelkleingärten:

  1. Im Gegensatz zu einigen Kleingartenstandorten, die jetzt in den Entwicklungsflächen überplant werden, ist der Boden frei von Altlasten.
  2. Der Deckel als Kleingartenstandort wird planrechtlich gesichert und ist zudem sicher, weil auf dem Deckel keine größeren Bauwerke gebaut werden können.
  3. Die Kleingärten auf den Deckeln befinden sich in einem ansprechenden Umfeld innerhalb einer neuen Parkanlage.

Im südlichen Teil des Parks werden auf und neben dem Deckel insgesamt 41 Kleingartenparzellen als zusammenhängende Kleingartenanlage hergestellt. Diese kompakte
Kleingartenstruktur hat Vorteile für das Vereinsleben und den Bezug zum öffentlichen Raum. Der Kleingartenbereich wird über die Promenade der Parkanlage sowie ein internes
Wegesystem erschlossen. Dabei verfügen alle Kleingärten über eine Richtgröße von 300 m² Bruttofläche.

Schnittzeichnung Boden
Bodenaufbau BSW auf Basis der Bodenplanung für den A7-Deckel, Ingenieurbüro Melchior und Wittpohl

Die kleingärtnerische Nutzbarkeit gibt den Maßstab für die Bodenplanung vor. Neben dem Einsatz von schadstofffreien Böden ist vor allem der Bodenaufbau ein wichtiges Thema.
Unter den Parzellen wird ein Bodenaufbau von 1,20 Meter vorhanden sein, der für die Pflanzenwurzeln vollständig verfügbar ist. Störende Trennschichten z.B. aus Vlies wird es nicht geben. Auf künstliche Leichtbausubstrate wird im Bereich der Kleingärten ebenfalls verzichtet.

Die Kleingärten auf den Deckeln sind zuerst für Kleingärtner reserviert, die von Planungen im Zusammenhang mit dem Bau der Hamburger Deckel betroffen sind. Daher bitten wir alle Bewerberinnen und Bewerber, sofern sie bereits einen Kleingarten haben, dem Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg e.V. auch ihren jetzigen Standort (Parzellennummer und Verein) mitzuteilen.
Bei Interesse an einer Kleingartenparzelle wenden Sie sich bitte an:

Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg e.V.
Fuhlsbüttler Straße 790, 22337 Hamburg
Telefon +49 40 5005640
Fax +49 40 590574
E-Mail info@gartenfeunde-hh.de 

Kontakt

E-Mail: deckelbab@eimsbuettel.hamburg.de
Tel.: +49 40 115


Weiterführende Links

Informationen zum gesamten Hamburger Deckel auf Projekte - DEGES GmbH.

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Fokus Stellingen

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Lageplan Deckel Stellingen

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