Die CO2-Emissionen im Bezirk Hamburg-Nord betrugen im Berechnungsjahr 2019 rund 1,805 Mio. t und teilten sich auf den Sektor Verkehr mit knapp 44 % sowie die Privaten Haushalte mit rund 29 % und Gewerbe, Handel und Dienstleistung mit rund 27 % (jeweils Endenergieverbräuche Strom und Wärme) auf. Dies entspricht einer Pro-Kopf-Emission von ca. 5,7 t CO2. Im Vergleich zur Gesamtstadt Hamburg (7,9 t CO2/Einwohner:in) sind dies knapp 30 % weniger. Dies ist zurückzuführen auf fehlende energieintensive Industrie, den hohen Anteil an Fernwärmenutzung sowie die dichte Bebauung, insbesondere im Süden des Bezirks.
Michael Werner-Boelz, Bezirksamtsleiter Hamburg-Nord: „Der Sektor Verkehr verursacht im Bezirk Hamburg-Nord fast die Hälfte aller CO2-Emissionen. Hier müssen und wollen wir ansetzen, mit Maßnahmen wie den Fußverkehrsstrategien Hoheluft-Ost und Alsterdorf sowie dem Ausbau der Radinfrastruktur. Aber auch mit einem Mobilitätskonzept für die Mitarbeitenden des Bezirksamtes, denn wir gehen als Vorbild voran.“
Anhand der CO2-Emissionen und ihrer Reduktionspotenziale wurde im Klimaschutzkonzept ein Klimaschutzszenario erarbeitet, welches eine Einsparung der CO2-Emissionen von 2019 bis 2045 um knapp 90% auf knapp 200.00 t CO2 als möglich ansieht – hierbei sollen die lokalen Maßnahmen des Klimaschutzkonzeptes einen Beitrag leisten. Das Klimaschutzkonzept für den Bezirk Hamburg-Nord weist 55 Maßnahmen für mehr Klimaschutz und Klimaanpassung aus. Sie liegen hauptsächlich im Handlungsspielraum der Bezirksverwaltung und sind auf folgende fünf Handlungsfelder aufgeteilt:
- Bezirksamt als Vorbild
- Klimafreundliche Mobilität
- Klimafreundliche Stadtentwicklung
- Klimafreundliche Wirtschaft
- Akteure auf Klimakurs
Im Handlungsfeld „Bezirksamt als Vorbild“ geht es um Maßnahmen, die die Verwaltung klimafreundlicher aufstellen. Dabei möchte das Bezirksamt vorbildhaft für andere Organisationen, Vereine und Unternehmen aufzeigen, wie Klimaschutz in die Praxis umgesetzt werden kann. Große Potenziale liegen hier vor allem in einer klimafreundlichen Mobilität der Mitarbeitenden, der energetischen Sanierung der eigenen Liegenschaften oder der Beschaffung nachhaltiger Arbeitsmaterialien. Ein gutes Beispiel ist der Neubau am Wiesendamm 30 als neuer Hauptstandort des Bezirksamtes, der über die geltenden Vorgaben hinaus als Effizienzgebäude 40 mit Photovoltaikanlage, Dach- und tlw. Fassadenbegrünung geplant ist und den DGNB-Goldstandard anstrebt. Er ist zudem sehr gut durch den öffentlichen Personennahverkehr erschlossen.
Die Handlungsfelder „Klimafreundliche Mobilität“ und „Klimafreundliche Stadtentwicklung“ zielen auf eine klimafreundliche Gestaltung des Bezirks. Sie beinhalten Maßnahmen zur Stärkung des Fuß- und Radverkehrs, zur Steigerung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum sowie zur Energieeinsparung beispielsweise durch Energetische Quartierskonzepte und die Beratung von Bauherr:innen. Zudem sollen die bisherigen Maßnahmen zur Klimaanpassung (insb. Starkregenvorsorge und Hitzeschutz) gestärkt und ausgeweitet werden.
Die Maßnahmen der Handlungsfelder „Klimafreundliche Wirtschaft“ und „Akteure auf Klimakurs“ zielen darauf ab, die Unternehmen und die Zivilgesellschaft in Hamburg-Nord für mehr Klimaschutz zu begeistern und sie in ihren Aktivitäten zu unterstützen. Zu nennen sind hier beispielsweise das Pilotprojekt klimafreundlicher Gewerbepark Hamburg-Nord sowie die Vernetzung von engagierten Personen, Institutionen und Vereinen.
Das Klimaschutzkonzept soll nun von der Bezirksversammlung beschlossen und innerhalb der nächsten drei Jahre umgesetzt werden. Erste Maßnahmen sind unter anderem:
- die Erstellung energetischer Sanierungsfahrpläne für die bezirklichen Liegenschaften und die Umsetzung klimafreundlicher Mitarbeitenden-Mobilität
- die Umsetzung der Fußverkehrsstrategien Hoheluft-Ost und Alsterdorf und der weitere Ausbau der Velorouten
- die energetische Quartierssanierung und die stärkere Integration von Klimaschutz und Klimaanpassung in städtebaulichen Planungsprozessen
- der Netzwerkaufbau im Pilotprojekt Gewerbepark-Nord und die Beratung von Gewerbetreibenden
- die Beratung und Unterstützung von Akteuren, die sich für Klimaschutz einsetzen
Das Klimaschutzkonzept ist auf der Klimaschutz-Seite des Bezirks Hamburg-Nord unter https://www.hamburg.de/hamburg-nord/klimaschutz/15380648/prozess-ikk/ veröffentlicht.
Das Bezirksamt Hamburg-Nord wurde bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes von der ZEBAU GmbH und der Averdung Ingenieure & Berater GmbH unterstützt.
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