ENERGETISCHE STADTSANIERUNG DULSBERG
Das Konzept: „Energetische Stadtsanierung Dulsberg“ konkretisiert die Prioritäten & Empfehlungen des u. a. Entwicklungskonzeptes. Sowohl der Status Quo des Endenergieverbrauches aller Gebäudetypen wurde erstellt als auch das bestehende Fernwärmenetz auf Optimierungsansätze überprüft, um die Reduzierung der CO2- sowie der Primärenergiebilanz des Gesamtgebietes zu erreichen.
PRIORIÄTEN FÜR EINE DENKMALGERECHTE FREIFLÄCHENENTWICKLUNG
Als Ergebnis der städtebaulichen und freiraumplanerischen Analyse zeigt Karte 9.2, welche Prioritäten für die Förderung einer denkmalgerechten Freiraumplanung bestehen. Es sind fünf Förderschwerpunkte vorgesehen:
- Grünzug Dulsberg - Stärkung der Gestaltung der 1950er-Jahre
- Denkmalgerechte Neugestaltung öffentlich zugänglicher Baublöcke
- Sanierung der Rollerbahn im Grünzug Dulsberg
- Straßenbaumpflanzungen im Mittelstreifen der gebietsprägenden Straßburger Straße
- Denkmalgerechte Vorgartensanierung
Handlungsempfehlungen zum Umgang mit privaten, halböffentlichen und öffentlichen Grün-und Freiflächen (EGL)
HANDLUNGSBEDARFE UND EMPFEHLUNGEN
Als Ergebnis der städtebaulichen und hochbaulichen Analyse zeigt Karte 10.1, wie im Rahmen einer energetischen Modernisierung mit den Fassaden umgegangen werden sollte.
Die Empfehlungen für den Umgang mit den Fassaden erfolgen in vier Kategorien:
A) Fassaden, die aufgrund ihrer städtebaulichen und künstlerischen Bedeutung gemäß dem Originalzustand zu erhalten oder entsprechend dem Originalzustand wieder herzustellen sind.
B) Fassaden, deren Steinsichtigkeit und Erscheinungsbild unter der Verwendung von Spaltklinkern zu ertüchtigen und zu erhalten sind
C) Mischfassaden, deren Steinsichtigkeit und Erscheinungsbild unter der Verwendung von Spaltklinkern in Kombination mit einem Wärmedämmverbundsystem mit Thermoputz zu modernisieren und zu erhalten sind
D) Fassaden, für die eine Verwendung eines Wärmedämmverbundsystems mit Thermoputz denkbar ist
Zusätzlich werden in Karte 10.1 die Handlungsbedarfe, die für eine energetische Modernisierung aktuell bestehen, in vier Prioritätsstufen unterteilt, dargestellt.
Handlungsempfehlungen zur denkmalgerechten und energetischen Sanierung und dem Umgang mit den Fassaden (PPL)
Gegenüberstellung Originalfassade im Erdgeschoss und nachträglich mit Riemchen und Wärmedämmverbundsystem sanierte Fassade im Obergeschoss
Ihre Ansprechpartnerin im Bezirksamt Hamburg-Nord
Jasmin Castro Frenzel
Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung
Städtebauliche Sanierung / Städtebaulicher Denkmalschutz
E-Mail: jasmin.castrofrenzel@hamburg-nord.hamburg.de
Kümmellstraße 6
20249 Hamburg
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Weblinks
Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz Dulsberg, § 172 BauGB
Das Fördergebiet ist deckungsgleich mit dem Erhaltungsgebiet Dulsberg und hat mit 22% aller Flurstücke einen hohen Denkmalanteil. Es handelt sich dabei um städtebauliche Gesamtanlagen und Gebäudeensembles. Die meisten Fassaden sind mit stadtbildprägendem rotem Klinker verkleidet. Die Denkmäler ermöglichen nicht nur, die besondere Architektur der 1920er Jahre und die mannigfaltigen Möglichkeiten der Fassadengestaltung mit rotem Klinker zu erleben, sondern auch die vielfältigen Qualitäten des von Fritz Schumacher geschaffenen Städtebaus im Stil des Neuen Bauens räumlich zu erfahren.
Die Bewohnerstruktur ist kulturell heterogen, der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund und geringem Einkommen bzw. Transfereinkommen ist vergleichsweise hoch.
Ziel des Entwicklungskonzeptes ist es, die einzigartige städtebauliche Eigenart des Gebietes zu erhalten unter Einbeziehung energetischer Verbesserung sowie CO2-Einsparung
Das Entwicklungskonzept Städtebaulicher Denkmalschutz Dulsberg ist kurz gefasst in die folgenden Schritte unterteilt:
- Städtebauliche Bestandsaufnahme mit Schwerpunkt auf der stadträumlichen Wirkung der Fassaden sowie auf den identitätsstiftenden Räumen
- Erfassung der Denkmäler, der Kriegsfolgen und der Entwicklung der Freiflächen
- Hochbauliche Bestandsaufnahme der Fassadenmaterialien, sowie der baukünstlerische Bedeutung der Fassaden
- Befragung der Eigentümer zum Gebäudebestand und zu ihrer Haltung gegenüber Modernisierungsvorhaben
- Untersuchung der Voraussetzungen für eine energetische Modernisierung vor dem Hintergrund des Denkmalschutzes
Ergebnis zu den Belangen des Denkmalschutz
- Empfehlungen für den Umgang mit den verschiedenen Fassaden, Festlegung der Handlungsbedarfe nach Prioritäten und Benennen von Handlungsschwerpunkten
- Aufzeigen von Fördermöglichkeiten sowie kurzfristiger und langfristiger Lösungsansätze
Ergebnis zu den Belangen der energetischen Sanierung
Um die energetische Sanierung mit dem Denkmalschutz in Einklang zu bringen, wurde das Pilotprojekt „Energetische Stadtsanierung Dulsberg“ nachgeschaltet, das die im o.g. Ergebnis geforderte, vertiefende Einzelfallbetrachtung ermöglicht. Schwerpunkt hierbei ist neben konkreten Lösungen zur Energieeinsparung für alle Gebäude die Optimierung von Fernwärme, um die CO2 Bilanz und den Primärenergieeinsatz für das Gesamtgebiet zu senken.
Der Stadtteil Dulsberg gehört zu den bekanntesten und für die Hamburger Entwicklung der städtischen Wohngebiete der 1920er-Jahre wichtigsten Wohnanlagen des experimentierfreudigen Neuen Bauens. Der Denkmalwert der städtebaulichen Einzigartigkeit ist in der Fachwelt - aber auch in der Bewohnerschaft - anerkannt. Trotz der homogenen Architektursprache und intakt wirkender Bewohnerstrukturen gehört Dulsberg, gemessen an den Sozialdaten, zu einem der ärmsten Stadtteile Hamburgs, sodass seit Anfang der 1990er-Jahre bis 2003 verschiedene Hamburger Programme zur Förderung benachteiligter Stadtteile eingesetzt wurden.
Da die bis heute in ihren Grundzügen erhaltene Siedlung mit einem Großteil von Kleinstwohnungen konzipiert wurde, ist sie für die Nutzung durch Familien nicht prädestiniert. Aufgrund ihres bald 100-jährigen Bestehens müssen viele Gebäude modernisiert und Fassaden schlagregenfest ertüchtigt werden, wobei die Themen Sozialverträglichkeit, Denkmalschutz und die energetischen Ziele des Hamburger Klimaschutzes zu berücksichtigen und abzuwägen sind.
siehe hierzu auch das Projekt "Co2ol Bricks"