Den optisch sehr auffälligen Beginn machte hier in der Vergangenheit das Auftreten des Eichenwicklers. Bei dem Befall mit der Raupe dieses Falters kam es zuletzt in einzelnen Straßenzügen und Grünanlagen des Bezirks Hamburg-Nord zu einem Massenauftreten mit teilweisem Kahlfraß stark befallener Eichen sowie einer deutlichen Belästigungswirkung auf die Bevölkerung.
Die Raupe des Eichenwicklers ist unbehaart, gräulich bis grünlich und trägt schwarze Warzen, ihr Kopf und Nackenschild sind dunkel gefärbt. Der Blattfraß erfolgt von der Oberkrone der befallenen Eichen aus abwärts, teilweise in zusammengerollten und eingesponnenen Blättern. Die Raupen können sich an gesponnenen Fäden ab- und mit dem Wind verdriften lassen. Bei hoher Populationsdichte ist mitunter ein Kotrieseln hörbar.
Im gleichen Zeitraum ist vom Auftreten des Kleinen (grüne Raupe) und Großen (bräunliche Raupe) Frostspanners auszugehen. Auffällig ist hier die Art der Fortbewegung, bei der sich das mittlere Körperteil zu einem „Katzenbuckel“ krümmt und wieder streckt. Der Fraß in der Krone erfolgt hier von unten aufwärts. Die Raupen nutzen ebenfalls gesponnene Fäden zur Fortbewegung auf andere Bäume mit Hilfe des Winds bzw. auf den Boden zur Verpuppung.
Innerhalb der sog. Eichenfraßgesellschaft gehört dieses Raupen-Trio aus Eichenwickler, Kleinem Frostspanner und Großem Frostspanner zu den "frühfressenden Schmetterlingsarten", deren maximale Fraßtätigkeit bereits während der Blattentwicklung erreicht ist. Ein gelegentlicher Kahlfraß durch die "frühfressenden Arten" wird überwiegend als eher unproblematisch angesehen, da der Laubverlust durch einen zweiten Austrieb (sog. „Johannistrieb“ Mitte/Ende Juni) kompensiert werden kann. Von keinem dieser Insekten und ihrer Entwicklungsformen gehen gesundheitliche Gefahren für Mensch oder Tier aus.
Ab Ende Mai bis Mitte Juni kommt es i. d. R. zu einer zweiten Welle an gemeldeten Beobachtungen. Hierbei handelt es sich meist um Befall durch die Raupen verschiedener Gespinstmottenarten. Diese Raupen befallen allerdings lediglich verschiedene niedrigere Gehölze wie Pfaffenhütchen und Traubenkirsche und überziehen die Sträucher/Kleinbäume – häufig vollständig – mit einem sehr auffälligen, silbrigen Gespinst. Vielfach kommt es zu einem Kahlfraß der Pflanzen. Die Gehölze kompensieren den Blattverlust in aller Regel durch einen erneuten Austrieb. Alleine schon die Bestimmung der betroffenen Gehölzart kann bei diesem Insekt die Verwechslung mit dem Eichenprozessionsspinner ausschließen, da letztgenannter, wie sein Name schon andeutet, lediglich Eichen befällt. Gesundheitsgefahren für Menschen oder Tiere gehen von der Gespinstmotte und ihren Entwicklungsformen ebenfalls nicht aus.
Im etwa gleichen Zeitraum ab Ende Mai, überwiegend aber erst ab Mitte Juni, erfolgten in HH-Nord in den zurückliegenden Jahren die ersten tatsächlichen Sichtungen der visuell gut ansprechbaren fortgeschritteneren Entwicklungsformen des Eichenprozessionsspinners: die Raupenprozessionen ab etwa drittem Larvenstadium sowie die Gespinstnester ab etwa viertem Larvenstadium. Die Gespinstnester befinden meist innerhalb der Baumkrone unterhalb von Starkästen oder am Stamm. Die Nester in HH-Nord hatten bisher häufig lediglich etwa Tennisballgröße, da die Individuenzahlen der einzelnen EPS-Kolonien verhältnismäßig gering ausfielen. Diese oft doch noch recht unscheinbaren Erscheinungsformen wurden in der Vergangenheit mehrheitlich von fachlich vorgebildeten Personen festgestellt.
Die entwickelte Raupe ist stark behaart, bläulich-schwarz und bis zu vier Zentimeter lang. Sie nutzt – als Unterscheidungsmerkmal – keine gesponnenen Fäden zur Fortbewegung.
Der Eichenprozessionsspinner zählt innerhalb der Eichenfraßgesellschaft zu den "spätfressenden Schmetterlingsarten". Seine Entwicklungszeit und die damit verbundene Fraßtätigkeit erstrecken sich über einen längeren Zeitraum. Somit kann bei einem Massenauftreten u. U. auch der Johannisaustrieb geschädigt werden. Aufgrund des bisher verhältnismäßig geringen Befallsausmaßes wird hierin für die Eichen in Hamburg derzeit allerdings kaum eine Gefährdung gesehen.
Die Brennhaare der Raupen können zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. In HH-Nord werden in menschlichen Aufenthaltsbereichen festgestellte EPS-Vorkommen daher aus Gründen des Gesundheitsschutzes durch Absaugen mechanisch entfernt.