Nationale Projekte des Städtebaus

Jarrestadt

Die Jarrestadt wurde 2020 in das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ aufgenommen.

David Altrath

Baublöcke und Zeilenbauten aus dunkelrotem Backstein und großzügige Frei- und Grünräume – dadurch zeichnet sich die Wohnsiedlung Jarrestadt im Stadtteil Winterhude aus. Sie ist städtebaulich und architektonisch die bedeutendste Wohnsiedlung im Stil der Neuen Sachlichkeit der 1920er Jahre und über Hamburgs Grenzen hinaus bekannt.

Im Jahr 2020 wurde die Jarrestadt in das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ aufgenommen. Mit dem Programm werden Projekte mit besonderer Wahrnehmbarkeit, mit sehr hoher fachlicher Qualität, mit überdurchschnittlichem Investitionsvolumen oder mit hohem Innovationspotenzial gefördert. Insgesamt stellen der Bund und die Freie und Hansestadt Hamburg für die Weiterentwicklung der Jarrestadt 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Historie

Heute steht die Jarrestadt nahezu komplett unter Denkmalschutz und ist als Städtebauliches Erhaltungsgebiet gemäß §172 BauGB vor Veränderungen geschützt. Sie wurde in den 1920er Jahren als Wettbewerbsergebnis von zehn namhaften Hamburger Architekten unter der Leitung des Oberbaudirektors Fritz Schumacher entwickelt. Dem Credo „Licht, Luft und Sonne“ folgend, sollten in der Jarrestadt gesunde Wohnverhältnisse bei gleichzeitiger baulicher Dichte geschaffen werden. Entwickelt wurden neuartige Gebäudetypen und Grundrisse, es kamen innovative Bautechniken und -materialien zum Einsatz und die Wohnungsausstattung war der Zeit voraus. Der rote Backstein bildete eine Brücke zu Tradition und Heimat, gleichzeitig wurden Städtebau und Architektur weiterentwickelt: Kubische Bauformen, Flachdächer mit Mezzaningeschossen, die Betonung der Konstruktion sowie der Einsatz von besonders gebrannten Steinen und Bauzier bilden eine moderne Formsprache, die bis heute den Betrachter in den Bann zieht.

Innovativ war auch der Gedanke, den der Gartenbaudirektor Otto Linne bei der Freiflächengestaltung verfolgte: Im Mittelpunkt standen eine hohe Funktionalität und Ausstattungsqualität der Freiräume.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Jarrestadt stark zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte behutsam in Anlehnung an das Original.

Nationale Projekte des Städtebaus

Das ursprüngliche Erscheinungsbild der Jarrestadt ist vor allem in den letzten 30 Jahren zunehmend überformt worden. Dies betrifft zum einen den denkmalgeschützten Grünzug, der mitten durch das Quartier verläuft. Zum anderen wurden die Gebäudebestände durch Sanierungsmaßnahmen verändert. Mit Hilfe des Bundesprogramms und den im Rahmen dessen geplanten Maßnahmen sollen die herausragenden Qualitäten der Jarrestadt bewahrt bzw. wieder sichtbar gemacht werden.

Als erste Maßnahme ist daher eine umfangreiche Bestandsaufnahme und Analyse der vorhandenen Bausubstanz sowie der Frei- und Grünräume geplant. Dabei sollen geeignete Handlungsansätze entwickelt werden, wie das Erscheinungsbild der Jarrestadt langfristig erhalten bzw. wiederhergestellt werden kann. Im Anschluss wird der zentral im Quartier verlaufende denkmalgeschützte Grünzug ertüchtigt – er soll wieder besser erlebbar sein, historische Spuren herausgearbeitet und heutige Nutzungsansprüche berücksichtigt werden. Begleitet wird das Ganze von einem breit angelegten Beteiligungsprozess.

Information und Mitwirkung

Jarreschatz (was link with id: 15285940)

Was haben sich die Architekten bei der Gesamtanlage gedacht? Was hat die Wohnungen schon früher so modern gemacht? Worauf muss heute bei der Sanierung von Gebäuden und Freianlagen geachtet werden? Wie war der Grünzug ursprünglich gestaltet und welche Nutzungsmöglichkeiten gibt es? Um sich mit diesen und weiteren Fragestellungen zu beschäftigen, die Öffentlichkeit zu informieren und zur Mitwirkung zu motivieren, sind verschiedene Formate vorgesehen. Dazu gehören u.a. ein Infoladen im Quartier mit großem Stadtmodell, zum Informieren, Fragen stellen und Stöbern, eine Projekt-Webseite mit aktuellen Informationen sowie verschiedene digitale und analoge Formate wie Diskussionsveranstaltungen, Stadtrundgänge oder auch Zeitzeugen-Berichte.Die Information und Mitwirkung der Anwohnerinnen und Anwohner, Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer, Fachleute sowie der weiteren interessierten Öffentlichkeit hat einen hohen Stellenwert in dem Projekt. Schließlich soll allen bewusst gemacht werden, um was für ein besonderes Wohnquartier es sich bei der Jarrestadt handelt.

Bezirksamt Hamburg-Nord, Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung

Ansprechpartnerin:

Bezirksamt Hamburg-Nord
Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung
Daniela Schmitt
Kümmellstraße 6
20249 Hamburg
Tel.: 040 42804 - 6041
E-Mail: daniela.schmitt@hamburg-nord.hamburg.de


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