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Best Practice

CLEVER Cities: Stadterneuerung natürlich und nachhaltig

Mit naturbasierten Lösungen fördert das EU-Projekt CLEVER Cities eine nachhaltige und sozial integrative Stadterneuerung.

Pflanzaktion „CLEVER Action Labs"
Pflanzaktion „CLEVER Action Labs" steg Hamburg (CLEVER-Partner)

Initiatoren und Projektpartner

Freie und Hansestadt Hamburg: Senatskanzlei, Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA), Bezirksamt Harburg, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV)

steg Hamburg mbH

Technische Universität Hamburg Harburg (TUHH)

HafenCity Universität (HCU)

Hamburger Welt Wirtschafts Institut (HWWI)

Ort

Der CLEVER-Korridor erstreckt sich vom Stadtzentrum Neugraben entlang des Quartiers Vogelkamp bis hin zur neuen Siedlungszone Fischbeker Reethen.

Zeitraum

Laufzeit des EU-Projekts von 2018 – 2023

Beschreibung

Das Projekt CLEVER Cities ist ein EU-Projekt im Rahmen des Programms „Horizont 2020“. Hamburg, London und Mailand setzten innerhalb ihrer Projektgebiete Teilprojekte um, die lokal zugeschnittene, naturbasierte Lösungen (sog. Nature Based Solutions) für eine mehrwertschöpfende, sozial integrative Stadterneuerung beinhalten. Diese von der Natur inspirierten Lösungen werden im Einklang mit der Natur umgesetzt. Dazu gehört zum Beispiel die Begrünung bisher ungenutzter Freiflächen, wodurch hochwertige Lebensräume für Menschen, Flora und Fauna geschaffen werden.

Die Lösungen werden in drei Themenbereichen, den so genannten „CLEVER Action Labs“, in ko-kreativen Prozessen umgesetzt:

  1. Gestaltung eines grünen Korridors mit einem Trittsteinansatz als Rückgrat zur Schaffung von Verbindungen zu benachbarten Naturschutzgebieten,
  2. Bau von begrünten Dächern und Fassaden, sowie der Entwicklung eines Starkregen-Analysekonzepts für das Projektgebiet und
  3. Neugestaltung von Schulhöfen mit naturbasierten Lösungen.

Die oben genannten drei urbanen Laboratorien „CLEVER Action Labs“ werden durch eine Vielzahl von Interventionen entwickelt, die in gemeinschaftlichen Zusammenschlüssen unterschiedlichster Partner ko-kreativ neue und innovative Wege einer nachhaltigen Stadtentwicklung aufzeigen sollen. Zu den Interventionen gehören unter anderem

  • die ko-kreative Gestaltung und Umsetzung eines Naturerlebnisplatzes, der Kindern und Jugendlichen ein Naturerlebnis in Kombination mit Lern- und Spielelementen ermöglicht
  • die Pflanzung von Klimabäumen mit einem Wurzelverbundsystem zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen z. B. steigende Temperaturen und
  • generationenübergreifende Pflanzaktionen von Streuobst- und Blumenwiesen für eine ökologische Qualifizierung von Flächen im Projektgebiet. 

Auch beim Bau von Dach- und Fassadenbegrünungen arbeitet CLEVER mit verschiedenen Akteuren zusammen: Gemeinsam mit Wohnungsbauunternehmen, privaten und öffentlichen Investoren, der lokalen Bewohnerschaft sowie unterschiedlichen administrativen Partnern plant und baut CLEVER hier ko-kreativ.

Ein wichtiger Meilenstein des Projektes ist die Analyse von Starkregenereignissen im Projektgebiet, auf deren Grundlage ein Konzept zur verbesserten Starkregenvorsorge entwickelt wird. Darüber hinaus wird untersucht, wie Lösungen zur Regenwasser-Retention optimiert und deren Auswirkung auf die Entlastung des Kanalnetzes bei Starkregenereignissen gemessen werden können. So wird z. B. auf einem Gründach ein Regenwasserrückhaltesystem erprobt, das die Retention des Niederschlags mit Hilfe eines Drosselsystems per App steuern kann. 

Bei der Neugestaltung von Schulhöfen, bspw. durch den Bau von Schulgärten und/oder eines Aquaponiksystems, sollen Möglichkeiten geschaffen werden, Schülerinnen und Schüler in praktische Aufgaben des Lebensmittelanbaus einzubinden, die die Neugier und das Interesse der Kinder wecken und die Beteiligung an der Umwelt, verantwortungsbewusste Konsum- und Produktionspraktiken und eine insgesamt verbesserte Gesundheit und Wohlbefinden vertiefen können.

Naturbasierte Lösungen spielen auch im Kontext der Klimaanpassung eine wichtige Rolle, indem sie die Anpassungsfähigkeit von Ökosystemen und die Fähigkeit zum Schutz vor menschlichen und natürlichen Schäden (z. B. Überschwemmungen) erhöhen sowie Lebensräume für gefährdete Arten schaffen. Auch wenn die unmittelbaren Ergebnisse der naturbasierten Lösungen oft nicht in quantitativer Form sichtbar und messbar sind, sind naturbasierte Ansätze auf lange Sicht oft kostengünstiger als rein technische Ansätze und können wichtige zusätzliche sozioökonomische Vorteile für die Umwelt, die Bürger und die lokale Wirtschaft erzeugen. 

Besonderheiten

CLEVER-Interventionen erkunden das Potenzial, über konventionellen Planungs- und Implementierungsverfahren hinausgehen zu können und den ko-kreativen Ansatz in jeder Phase der Projektentwicklung, von der Ko-Konzeption bis zum Ko-Monitoring, zu verankern. CLEVER sucht und unterstützt auch die Erprobung von Innovationen in der realen urbanen Umwelt, beschränkt sich jedoch nicht auf technische Lösungen, sondern weitet sich vielmehr auf Prozesse aus, die die Grundlage für die Einbettung der entwickelten Lösungen in reale Lebensräume schaffen. Die ko-kreativ hervorgerufenen Vorteile und Auswirkungen der CLEVER-Interventionen sind Besonderheiten des Projekts, die die Langlebigkeit und Nachhaltigkeit der Lösungen gewährleistet.