Aquaponik in Fischbek! Hinter dem Begriff verbirgt sich ein neuartiger Ansatz, auf kleinem Raum Pflanzenanbau und Fischhaltung zu kombinieren. Durch das nahezu in sich geschlossene Kreislaufsystem produzieren die Fische einen natürlichen Dünger, der über eine Bakterienkultur für das Wachstum der Pflanzen genutzt wird, sodass keine künstlichen Nährstoffe eingesetzt werden müssen und die Pflanzen keine Erde zum Wachsen benötigen. Im Gegenzug reinigen die Pflanzen das Wasser, das zu den Fischen zurückfließt. Das Ergebnis ist eine perfekte Symbiose zwischen Aquakultur und Gartenbau. So stellt Aquaponik eine besonders ressourcenschonende Methode dar, die in verschiedenen Größenordnungen und mit einer Vielzahl von Fisch- und Pflanzenarten umgesetzt werden kann.
An der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg sind nun Hamburgs erste Prototypen an einer Schule entstanden. Das Besondere dabei ist, dass die Aquaponik-Anlagen von den Schüler:innen der 9. und 10. Klassen unter Anleitung des Experten Leif Lorenzen selbst mitkonzipiert und zusammengebaut wurden. Zudem fand die Auswahl der Pflanzen und Fische nach den Wünschen der Schüler:innen statt. Innovativ ist auch die Form: Die beiden Anlagen sind so groß wie eine normale Schulbank und können auf Rädern flexibel an verschiedene Unterrichtsorte bewegt werden.
Als Forschungsprojekt werden die Aquaponik-Systeme in den Schulunterricht eingebunden. Die Ernte wird durch die Schüler:innen zu Produkten verarbeitet, die gemeinsam genossen oder gegen Spende erworben werden können.
Die Prototypen sollen einen Beitrag zum Verständnis biologischer Prozesse sowie nachhaltiger, ressourcenschonender Lebensmittelproduktion bieten. Gleichzeitig kann in einem praxisorientierten und lebendigen Schulunterricht Planungskompetenz und Verantwortungsbewusstsein geübt werden. Somit stellen diese innovativen Aquaponik-Anlagen einen von vielen Ansätzen im EU-Projekt CLEVER Cities dar, von der Natur inspirierte Lösungen im Stadtteil beispielhaft umzusetzen.
Zusätzlich ist die Projektumsetzung nicht das alleinige Ziel von CLEVER Cities, sondern vielmehr der Beginn eines Erfahrungsaustauschs und einem möglichen Nachbau andernorts. Zu diesem Zweck werden derzeit Bau- und Betriebsanleitungen erstellt, die anderen Schulen und Interessenten frei zur Verfügung stehen werden.
Das Projekt wurde durch Europäischen Forschungsprojekt CLEVER Cities gefördert und als Kooperation zwischen der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg, dem Schulverein der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg e.V., dem Bezirksamt Harburg, der steg Hamburg mbH und dem Aquaponik-Experten Leif Lorenzen umgesetzt.