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Sand, Steine, Totholz für mehr Biodiversität

Wildbienen-Gründach auf dem EDEKA-Markt

Die bestehende Dachbegrünung auf dem EDEKA-Markt im Zentrum Neugraben wird dank CLEVER zu einem attraktiven Zuhause für Insekten – insbesondere Wildbienen

BUKEA

Gründächer können für äußerst mobile Insektenarten wie z.B. Wildbienen attraktive Standorte sein. Diese finden in einigen häufig auf extensiv begrünten Dächern angepflanzten Blütenpflanzen wie bspw. Mauerpfeffer, Thymian u.a. ein Nahrungsangebot und in geringerem Umfang auch Nistmöglichkeiten. Blütenpflanzenbestände mit Eignung für spezialisierte, an bestimmte Trachtpflanzen gebundene Wildbienenarten fehlen vielfach noch vielerorts. Das Gründach bietet im Gegensatz zur städtischen Umgebung mit großflächigen Blütenpflanzenbeständen über Wochen und Monate ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Wildbienen, so dass trotz der Höhe und Anflugstrecke auffällig viele Blütenbesucher, insbesondere verschiedene Hummelarten auf dem Flachdach auftreten und hier Nektar und Pollen sammeln.

Um den Insekten Nisthilfen zu bieten, wurden auf dem bereits extensiv begrünten Dach des EDEKA-Markts am Süderelbering 1 mehrere Totholz- und Steinhaufen sowie zusätzliche Sandlinsen platziert. Durch Entwicklung der Blütenvegetation und geeigneter Nistmöglichkeiten kann die ökologische Funktion des Gründachs deutlich gefördert werden. Auf diese Weise kann in dem stark versiegelten Siedlungsbereich ein neuer grüner Lebensraum für Insekten entwickelt werden, der als sogenannter „Trittstein“ die Vernetzung der Lebensräume verbessern und zum Biotopverbund in Neugraben-Fischbek beitragen kann.

Das Konzept des wildbienenfreundlichen Gründachs wird in engem ko-kreativen Dialog mit Fachexperten für ökologische Planung entwickelt. Bei erfolgreichen Ergebnissen für Wildbienen und andere Insektenarten kann dies Konzept sehr leicht auch auf anderen extensiven Gründächern zur Anwendung kommen. 

Ein Monitoring des Projektes konnte im Anschluss während eines Teils einer Vegetationsperiode durch die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft durchführt werden. Die Untersuchungszeit reichte für eine Bewertung, ob auf dem Dach nicht nur ein Nahrungs- sondern auch ein Bruthabitat für Wildbienen und Wespen entstanden ist, nicht aus. Trotzdem gibt es Hinweise, dass einige Arten das Gründach zur Ansiedlung und Fortpflanzung nutzen.
Besonders hervorzuheben ist, dass das Gründach sowohl von Wildbienen als auch Wespen gut angenommen wird. Es wurden 30 Wildbienen- und 23 Wespenarten in dem Untersuchungssommer gezählt. Zirka 80 % der insgesamt erfassten Individuen waren Wildbienen, die vermutlich in der Umgebung nisteten und trotz des vielfältigen Nahrungsangebots der angrenzenden Naturschutzgebiete das ‚städtische‘ Nahrungsangebot des Gründach nutzten. Weitere Untersuchungen zur optimierten Bruthabitatgestaltung auf Gründächern sind als Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt im städtischen Raum empfehlenswert, um zukünftig nicht nur Nahrungsquellen zu schaffen, sondern auch die Ansiedlung von Insekten im Stadtraum zu sichern.  

Auch CLEVER: Ergänzend wurden im unteren Bereich der Gebäudefassade Nisthilfen für Vögel angebracht.