Hamburg.de Startseite Politik & Verwaltung Bezirke ... Aktuelles Pressemitteilungen
In Gedenken an Säuglinge und Kleinkinder

Einweihung des Gedenkorts am ehemaligen Kinderkrankenhaus Rothenburgsort – Hamburg erinnert an NS-Euthanasie-Opfer

24. September 2024 Pressemitteilung
  • Sie lesen den Originaltext

Heute haben Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer, Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit sowie der Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte, Ralf Neubauer gemeinsam, mit Vertreterinnen und Vertretern der Initiative den offiziellen Gedenkort am heutigen Institut für Hygiene und Umwelt eingeweiht.

  • Sie lesen den Originaltext
Einweihung des Gedenkorts am ehemaligen Kinderkrankenhaus Rothenburgsort
Einweihung des Gedenkorts am ehemaligen Kinderkrankenhaus Rothenburgsort Hamburgische Bürgerschaft/Jessica Mintelowsky

Im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms wurden im ehemaligen Kinderkrankenhaus zwischen 1940 und 1945 mindestens 127 Säuglinge und Kleinkinder ermordet, deren Leben als „lebensunwert“ eingestuft wurde.

Die Initiative „Gedenkort ehemaliges Kinderkrankenhaus Rothenburgsort“ hat sich seit Jahren für ein würdiges Denkmal für die ermordeten Kinder eingesetzt. Nachdem der erste Versuch, den Gedenkort direkt auf dem Gelände des heutigen Hygieneinstituts zu etablieren, an der fehlenden Zustimmung des Eigentümers scheiterte, erinnerten temporäre Projekte von Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Bergedorf an die Geschichte der Kinder in Rothenburgsort. In Zusammenarbeit mit dem Künstler Wolfgang Wiedey wurde schließlich die dauerhafte Installation geschaffen, die an das Schicksal der Opfer würdig erinnert und zugleich eine Mahnung für zukünftige Generationen darstellt.

Melanie Schlotzhauer, Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration: „Es ist ein großer Verdienst, dass dieser Gedenkort als Ort der Mahnung und Erinnerung heute eingeweiht worden ist. Die am ehemaligen Kinderkrankenhaus Rothenburgsort stattgefundenen Verbrechen an den schwächsten Mitgliedern unserer Gesellschaft dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Auch heute ist es wichtig, überall dort, wo Unrecht geschieht, nicht wegzusehen, sondern aktiv für die Demokratie einzustehen. Ich danke allen Beteiligten sehr für das wichtige Engagement.“

Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft: „Wir blicken voller Scham auf die verabscheuungswürdigen Nazi-Verbrechen zurück. Die heutige Einweihung des Gedenkortes steht für die vielfältige Erinnerungskultur in unserer Stadt, die würdevoll mit dem Schicksal der NS-Opfer umgeht. Mein herzlicher Dank gilt den vielen Engagierten vor Ort und ihrem Einsatz für die Gedenk- und Erinnerungskultur in Rothenburgsort.“

Ralf Neubauer, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte: „Gedenken ist nicht nur die Aufgabe von Initiativen oder engagierten Einzelpersonen. Es liegt in der Verantwortung von uns allen, auch der Stadt Hamburg, sicherzustellen, dass auch in Zukunft noch an die grausamen Verbrechen, die die Nationalsozialisten – auch hier in Hamburg – begangen haben, erinnert wird. Der Lern- und Gedenkort am ehemaligen Kinderkrankenhaus in Rothenburgort ist ein wichtiger Baustein für eine solche umfassende Erinnerungskultur im Bezirk Hamburg-Mitte.“

Das Bezirksamt Hamburg-Mitte übernimmt die Unterhaltung und Trägerschaft des Gedenkortes.

Foto v.r.: 1. Reihe: Barbara Hartje, Hildegard Thevs, Mitglieder der Initiative, Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer, Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer, 2. Reihe: Marion Hartung, Mitglied der Initiative, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft Carola Veit, Jan Williams, Neffe der verstorbenen Brunhild Stobbe, Dr. Michael Wunder, ehemals Stiftung Alsterdorf, 3. Reihe: Geschäftsführer des Instituts für Hygiene und Umwelt Dr. Ansgar Ferner, Präsident der Hamburger Ärztekammer Dr. Pedram Emami, Vorsitzender der SPD-Fraktion Hamburg Dirk Kienscherf, Künstler und Mitglied der Initiative Wolfgang Wiedey, Pastorin Friederike Heinecke

Für Rückfragen der Medien
Bezirksamt Hamburg-Mitte | Pressestelle
Caffamacherreihe 1-3, 20355 Hamburg
Telefon: (040) 428 54-2877
E-Mail: pressestelle@hamburg-mitte.hamburg.de