Die 19 im Nachfolgenden näher beschriebenen Stadtteile, ihre Geschichte und ihre Besonderheiten sind einzelne kleine Mosaiksteine, die ein buntes, pulsierendes, vielfältiges und äußerst lebenswertes Gesamtbild ergeben – den Bezirk Hamburg-Mitte.
Billbrook
Das im Osten des Bezirks Hamburg-Mitte gelegene Sumpfgebiet Billbrook ist ein wahres Wasserparadies. Hier fließen nicht nur Elbe und Bille, sondern die fünf Kanäle Tiefstackkanal, Billbrookkanal, Tidekanal, Moorfleetkanal und Industriekanal, die ursprünglich der Entwässerung dienten. Neben kleineren Wohngebieten sind hier hauptsächlich Industrie und Gewerbe, darunter viele Speditionen, angesiedelt.
Billstedt
Den östlichsten Stadtteil des Bezirks Hamburg-Mitte verbinden viele mit Autobahnabfahrten (Hamburg-Jenfeld, -Öjendorf und –Billstedt), ehemaligen Arbeitervierteln und Hochhaussiedlungen wie Dringsheide und Mümmelmannsberg.
Doch Billstedt hat durchaus seine Reize: Raum zur Naherholung bieten Bille, Jenfelder und Schleemer Bach, der Öjendorfer Park mit angrenzendem See sowie der Öjendorfer Friedhof, der nach dem berühmten Ohlsdorfer Friedhof der zweitgrößte in Hamburg ist.
Im Zentrum rund um den Billstedter U-Bahnhof befindet sich der Kulturpalast, das größte Stadtteilzentrum des Bezirks. Auch eines der fünf bezirklichen Kundenzentren ist hier zu finden.
Der Billstedter Ortsteil Schiffbek feierte 2012 sein 800-jähriges Jubiläum.
Borgfelde
Zu den kleinsten und einwohnerschwächsten Stadtteilen Hamburgs gehört Borgfelde, das während des Zweiten Weltkriegs sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Bis heute ist Borgfelde durch Industrie und Gewerbe geprägt, gleichzeitig aber auch Sitz zahlreicher Stifte und sozialer Einrichtungen. Vereinzelt findet man hier sehr schöne alte Häuser, darunter das denkmalgeschützte Hiobs-Hospital (Stiftsarchitektur des 19. Jahrhunderts) und den Alida-Schmidt-Stift – beide an der Bürgerweide – sowie die ebenfalls sehenswerte alte Erlöserkirche der Kirchengemeinde St. Georg-Borgfelde.
Finkenwerder
Die am Südufer der Unterelbe gelegene Halbinsel Finkenwerder ist den meisten als Industriestandort und Werksgelände von Airbus bekannt, auf dem auch die Endmontage des größten Verkehrsflugzeugs der Welt stattfindet: des Airbus A380.
Neben Technik, Moderne und Berufspendlern hat Finkenwerder jedoch noch eine zweite, andere Seite: Hier werden Tradition und (Sprach-)Geschichte gepflegt und alte Bräuche hochgehalten; Plattdeutsch gehört zum guten Ton. Populär sind Traditions-, Kultur- und Folklorevereine wie die „Finkwarder Speeldeel“ und das jährlich stattfindende Volksfest Karkmess.
HafenCity
Wer nach Hamburg kommt, möchte sie unbedingt sehen: die HafenCity, über die man so viel liest und hört. Südlich der Speicherstadt ist hier in den vergangenen Jahren ein innerstädtisches, multifunktionales Quartier am und auf dem Wasser entstanden, das Wohnen, Freizeit, Einzelhandel, Gastronomie und Bürogebäude miteinander vereint.
Die HafenCity ist ein Stadtteil der Kontraste: hier die historische Speicherstadt mit engen Wasserstraßen, dort modernste Architektur mit großzügig angelegten Promenaden und Flaniermeilen; auf der anderen Seite die historischen Segler im Traditionsschiffhafen, unweit davon das Hamburg Cruise Center, Anlegestelle für gigantische Kreuzfahrtschiffe.
Renommee und Glamour versprechen die HafenCity Universität Hamburg (HCU), eine europaweit einzigartige Hochschule für Baukunst und Metropolenentwicklung, sowie die Elbphilharmonie, die internationale Konzerte und einen Hörgenuss der besonderen Art bietet.
Hamburg-Altstadt
Hamburgs Altstadt ist vieles in einem: Regierungsviertel und Shoppingmeile, Wohnquartier und Arbeitsort, Sitz großer Werbeagenturen und renommierter Verlagshäuser.
Was heute der historische Stadtkern ist, war einst Gebiet der „Hammaburg“. Doch von Wallanlagen und imposanten Stadttoren zeugen heute nur noch die Namen von Straßen und Haltestellen: Alter Wall, Baumwall, Brooktor, Sandtor, Steintor …
Mitten im Zentrum liegt das schöne Neorenaissance-Rathaus, Sitz der Bürgerschaft und des Senats, umgeben von kleinen Geschäften, großen Boutiquen, Restaurants und Büros.
Nikolaifleet und Deichstraße, Kunsthalle, Thalia Theater und Deichtorhallen, Jungfernstieg und Bucerius Kunst Forum ziehen das ganze Jahr über Menschenscharen aus dem In- und Ausland an. Ebenfalls in der Altstadt befinden sich das Kontorhausviertel und das Chilehaus, beide im Juli 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Hamm
Eine recht wechselvolle Geschichte hat der Stadtteil Hamm hinter sich. Früher ein Wohnort mit prächtigen Villen, in dem sich angesehene Kaufleute niederließen, denken heute viele an Gewerbekomplexe, Industrie- und Autobahnlärm.
Von 1951 bis Ende 2010 war Hamm in die drei Stadtteile Hamm-Nord, -Mitte und –Süd unterteilt, die seit 2011 offiziell wieder unter dem Namen „Hamm“ firmieren.
Wer den Hammer Park und die Hausboote im kleinen Billehafen kennt, weiß, dass es durchaus auch in Hamm grüne Oasen und idyllische Plätze gibt.
Hammerbrook
Im Zweiten Weltkrieg zu großen Teilen zerstört und nicht wieder als Wohngebiet errichtet, hatte Hammerbrook lange Zeit den Ruf eines reinen Industrieviertels, das mehr mit rustikalen Fabrikhallen als schönen Häusern aufwartet. Das dies nicht mehr zutreffend ist, zeigt neben den „Floating Homes“ im Hochwasserbassin, dem Kontorhausensemble Poseidonhof und diversen modernen Bürogebäuden der preisgekrönte „Berliner Bogen“, ein gigantischer Glasbau.
Mit seinen Kanälen, dem eindrucksvollen S-Bahnhof und dem mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Leder-Schüler-Kontorhaus hat Hammerbrook auch einiges an Sehenswertem zu bieten.
Horn
Einst nobler Villenort, lockt Horn heute wie die anderen im Osten des Bezirks gelegenen Stadtteile mit günstigen Mieten und ist bei Studenten und jungen Familien beliebt.
Reihenhäuser und Rotklinkerbauten, Jung und Alt, Gewerbegebiete und Schrebergärten – Horn liebt den bunten Mix und bietet eine aktive und lebendige Stadtteilkulturszene. Bekannt sind die Theater in der Washingtonallee, die Horner Rennbahn und die Horner Marsch mit ihrer berühmten Kleingartenanlage. Erholung bietet auch der herrliche Blohms Park.
Kleiner Grasbrook
Südlich der HafenCity, auf der anderen Seite der Elbe, befindet sich der Stadtteil Kleiner Grasbrook, dessen Name erahnen lässt, dass es hier vor langer Zeit einmal anders ausgesehen haben muss. Die frühere Binneninsel, auf der einst Vieh weidete, ist heute ein nur von wenigen bewohnter Stadtteil, den Kaianlagen, Containerterminals und Kräne prägen.
Im Hansahafen befindet sich seit 1999 das dem Museum der Arbeit angegliederte Hafenmuseum, dessen einmalige Sammlung von Güterumschlag, Schifffahrt und Schiffbau erzählt.
Neustadt
Hier sollte eigentlich für jeden etwas dabei sein, denn die zentral und verkehrsgünstig gelegene Neustadt ist äußerst vielseitig: trendiges Wohnen und Szeneleben am Großneumarkt, maritimes Flair und herrliche Altbauten im Portugiesenviertel, Künstler und alternatives Leben im Gängeviertel, Naherholung in den Parkflächen der Wallanlagen und im beliebten Park Planten un Blomen, Sport und Freizeit an, um und auf Alster und Elbe.
Das Wahrzeichen der Hansestadt Hamburg, die im Volksmund „Michel“ genannte Hauptkirche St. Michaelis, befindet sich ebenfalls in der Neustadt.
Neuwerk
Er liegt nicht eben um die Ecke, befindet sich näher am niedersächsischen Cuxhaven als am Hamburger Zentrum, erreichbar ist er nur über niedersächsisches beziehungsweise schleswig-holsteinisches Gewässer und doch gehört er dazu: der im Nationalpark Hamburgisches Wattemeer gelegene, aus den Inseln Neuwerk, Nigehörn und Scharhörn bestehende Stadtteil Neuwerk.
Ist er auch der am geringsten besiedelte Stadtteil im Bezirk Hamburg-Mitte, so weist er dennoch eine einzigartige Population auf: vom Aussterben bedrohte und unter besonderem Schutz stehende Vögel, die auf den drei Inseln ideale Lebensbedingungen und eine Heimat gefunden haben.
Rothenburgsort
Rothenburgsort bringt vieles unter einen Hut: Wohn- und Industriegebiete, Kleingärtenanlagen und Gewerbekomlexe und mit Elbe, Bille, Billerhuder Insel, Bullenhuser Kanal, Elbpark Entenwerder und der Elbinsel Kaltehofe auch viel Wasser und Grün.
Hier freut man sich über günstige Wohnungen und eine bunt gemischte Stadtbevölkerung. Der Wasserturm und die am Billhorner Röhrendamm gelegene St.-Erich-Kirche mit ihrer beeindruckenden Architektur zählen zu den bekanntesten Bauten des Stadtteils.
St. Georg
Citynah, abwechslungsreich und voller Kontraste, das ist der Stadtteil St. Georg: mit dem Hauptbahnhof zentraler Knoten- und Angelpunkt, schrill-bunter „Austragungsort“ der jährlichen Christopher Street Day Parade, Sitz der Zentralmoschee (Merkez Camii, Hamburgs größter Moschee), und mit dem Deutschen Schauspielhaus und dem Museum für Kunst und Gewerbe auch ein kultureller Anziehungspunkt.
Die Lange Reihe mit ihren vielen Restaurants, Kneipen und Szenebars macht St. Georg zu einem beliebten Ort der Toleranz und der Subkulturen.
St. Pauli
Bei St. Pauli denken die meisten als erstes an die Vergnügungsmeile Reeperbahn und den gleichnamigen Fußballclub. Doch damit sind die Highlights des Stadtteils längst nicht erschöpft. Mit St. Pauli- und Imperial Theater, Schmidts Tivoli, Operettenhaus und Panoptikum – um nur einige von ihnen aufzuzählen – befinden sich hier ein Großteil der Hamburger Sehenswürdigkeiten und Touristenattraktionen.
Unzählige Musikbars, Kneipen und Clubs locken rund um die Uhr, besonders natürlich an den Wochenenden, Scharen von Ausgeh- und Feierfreudigen an. Der „Kiez“ ist Ziel so manches Junggesellen- beziehungsweise Junggesellinnenabschieds. Beliebt ist St. Pauli aber auch als vielseitiger, spannender und toleranter Wohn- und Lebensort.
Steinwerder
Für den etwas anderen Blick auf die City begebe man sich nach Steinwerder. Denn wer sich an den Landungsbrücken auf den Weg macht und die 426,5 Meter des denkmalgeschützten Alten Elbtunnels – zu Fuß, per Rad oder mit dem Auto – hinter sich bringt, den belohnt jenseits der Elbe eine phänomenale Aussicht auf die Skyline von Hamburg. Nicht viele hat es dauerhaft hierher verschlagen. Steinwerder befindet sich im Zentrum der Hafenindustrie und bietet vor allem bei Nacht einen tollen Ausblick auf das Lichtermeer der Metropole. Hier befinden sich auch die beiden Musicaltheater „Theater im Hafen Hamburg" und „Theater an der Elbe".
Im Kaiser-Wilhelm-Hafen entstand 2015 das Kreuzfahrt-Terminal „Cruise Center Steinwerder“. Der Liegeplatz am Kronprinzkai ist für modernste Kreuzfahrtschiffe mit einer Gesamtlänge über 330 Meter und einem Tiefgang von bis zu 13 Metern ausgelegt.
Veddel
Die ebenfalls im Hafen liegende Elbinsel Veddel ist als günstiger Wohn-, Festival- und Kulturort bei einem internationalen und bunt gemischten Publikum beliebt.
Von der turbulenten Geschichte der Auswanderer, die einst über die Veddel sowohl nach Amerika als auch nach Hamburg aus- bzw. einreisten, erzählt das Museum BallinStadt. Direkt gegenüber, am Müggendorfer Zollhafen, befindet sich das für die Internationalen Bauausstellung 2013 errichtete IBA DOCK, das größte schwimmende Ausstellungs- und Bürogebäude Deutschlands.
Waltershof
Nur wenige Menschen leben dauerhaft auf der ehemaligen Elbinsel Waltershof, die zwischen Finkenwerder und Steinwerder liegt und ein wichtiger Standort der Hamburger Hafenindustrie ist.
Hier befinden sich die Lotsenstation Seemannshöft und der Hamburger Schiffsmeldedienst.
Ebenfalls in Waltershof beheimatet ist der internationale Seemannsclub DUCKDALBEN, der seit einem Vierteljahrhundert Anlaufstelle für die vielen Seeleute im Hafengebiet ist und sie mit sozialen, medizinischen und Freizeitangeboten unterstützt.
Wilhelmsburg
Auch bei jungen Leuten und Familien erfreut sich Wilhelmsburg immer größerer Beliebtheit. Dies mag zum einen an den günstigen Mietpreisen in dem primär von Hafenindustrie geprägten Stadtteil liegen, sicherlich aber auch daran, dass man auf Europas größter Flussinsel auch ausreichend Orte der Ruhe und des Naturidylls findet. Viel Wasser, Naturschutzgebiete und jede Menge Kleingärtenanlagen bieten ideale Rückzugs- und Erholungsmöglichkeiten.
Ins Zentrum des Geschehens ist Wilhelmsburg in den letzten Jahren durch die Projekte der Internationalen Bauausstellung (IBA) und durch die Internationale Gartenschau (igs 2013) gerückt, die nicht nur viele Besucher von überall her auf die Insel lockte, sondern diese auch nachhaltig erschlossen und verändert hat. Auf dem ehemaligen igs-Gelände ist mit dem Wilhelmsburger Inselpark ein neuer, einzigartiger Park mit attraktiven Sport- und Bewegungsangeboten entstanden.