Warum eigentlich Glasfaser?
In der Festnetzversorgung wird in Deutschland derzeit noch hauptsächlich auf Kupfer- oder Koaxialkabelanschlüsse zurückgegriffen. Die ursprünglich in Deutschland genutzte Telekommunikationsinfrastruktur basiert auf den Kupferkabeln des Telefonnetzes, welches mithilfe der DSL-Technologie auch zur Übertragung von Daten genutzt wird. Diese Technologie hat ihre Leistungsgrenzen erreicht und muss daher zunehmend mit Glasfasernetzen überbaut werden.
Glasfasernetze bieten zahlreiche Vorteile – der einzige Nachteil: Sie liegen noch nicht überall. In Hamburg sind bereits rund 73 % der Haushalte mit Glasfaser (FTTB/H) versorgt, was im Bundesvergleich ein absoluter Spitzenwert ist. Die Vorteile von Glasfaser liegen vor allem in der schnellen und zuverlässigen Datenübertragung. Glasfaser nutzt Lichtwellen zur Informationsübertragung, was sie wesentlich schneller und weniger störanfällig macht als herkömmliche Kupferkabel. Zudem ermöglichen Glasfasernetze eine deutlich höhere Bandbreite, sodass mehr Daten gleichzeitig übertragen werden können. Daher wird oft vom Breitbandnetz gesprochen. Ein weiterer Pluspunkt ist der geringe Energiebedarf von Glasfasern, was sie zu einer nachhaltigen Option für die Zukunft der Datenübertragung macht. Trotz ihrer geringen Größe – die Fasern sind nur wenige Mikrometer bis maximal einen Millimeter dick – bieten sie also zahlreiche Vorteile, die sie zu einer zukunftssicheren Lösung im Bereich der digitalen Infrastruktur machen.
Der Glasfaserausbau ist Bestandteil der Gigabitstrategie der alten Bundesregierung. Im laufenden Jahrzehnt soll es flächendeckend Glasfaseranschlüsse und den neuesten Mobilfunkstandard überall dort geben, wo Menschen leben, arbeiten oder unterwegs sind. Der Ausbau von Glasfaser bietet einen wichtigen Standortvorteil für Hamburg und zählt faktisch zur Daseinsvorsorge und Zukunftssicherung. Im Zuge der Umsetzung der in der Gigabitstrategie adressierten Maßnahmen veröffentlicht das Gigabitbüro des Bundes einen Leitfaden zur Modernisierung von Netzinfrastrukturen in Bestandsgebäuden und beim Neubau von Einfamilienhäusern. Der Leitfaden zeigt kompakt und verständlich den Ablauf des Glasfaserausbaus auf – von der ersten Ausbauankündigung bis zur Vernetzung des ganzen Hauses.
Auch im aktuellen Koalitionsvertrag finden sich Ziele zum Glasfaserausbau in Hamburg (Koalitionsvertrag 2025). Ob autonomes Fahren, mobiles Arbeiten, IPTV oder Videostreaming. Für all das ist eine schnelle Internetverbindung per Glasfaser von Vorteil. Auch der langfristige Beitrag zum Klimaschutz ist nicht zu vernachlässigen, so das Umweltbundesamt. Durch die Umstellung von Kupferleitungen (VDSL) auf moderne Glasfaserleitungen sinkt der CO2-Ausstoß erheblich. Liegt der CO2-Ausstoß pro Stunde Videostreaming von Kupferleitungen noch bei vier Gramm, so halbiert sich dieser auf zwei Gramm bei Glasfaserleitungen.
Der Ausbau der Netze in Deutschland ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Die Telekommunikationsbranche wird allein in den privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau 50 Milliarden Euro bis 2025 investieren. Für eine enge Kooperation zwischen den Unternehmen und den staatlichen Stellen wird ein regelmäßiger Austausch, sog. Branchendialog, geführt. Auch in Hamburg erfolgt der Glasfaserausbau auf privatwirtschaftlicher Basis und basiert auf unternehmerischen Entscheidungen sowie dem Wettbewerb zwischen den Telekommunikationsunternehmen.
Das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung hat das Potenzial für den privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau in Deutschland berechnet und für Hamburg ein Potenzial von 97 % errechnet. Das bedeutet, dass der weit überwiegende Teil der Gebäude in Hamburg eigenwirtschaftlich, also ohne staatliche Förderung, durch die Telekommunikationsunternehmen erschließbar ist.
Die Hamburgische Bürgerschaft hat im November 2024 den Plänen von Hamburgs Konzernholding HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH, sich am Telekommunikationsunternehmen willy.tel zu beteiligen, final zugestimmt. Dies gehört zur langfristigen Glasfaserstrategie der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH). Die FHH beteiligt sich mit 49,9 % an willy.tel. Die Glasfaser-Partnerschaft mit willy.tel bietet gute Voraussetzungen für eine bestmögliche Digitalisierung. Zugleich ist die strategische Partnerschaft – die eine Optionen auf eine Mehrheitsbeteiligung enthält – ein wichtiger Beitrag zur digitalen Teilhabe. Bis Anfang der 2030er Jahre sollen 100.000 Glasfaseranschlüsse zusätzlich geschaffen werden. Daneben wird der Ausbau von Glasfasernetzen diskriminierungsfrei auch gemeinsam mit anderen Telekommunikationsunternehmen vorangetrieben. Es wird geprüft, ob im Rahmen von anderen Baumaßnahmen kostengünstig Leerrohre verlegt werden können.