Plangebiet
Das Plangebiet befindet sich am Nordrand des Stadtteils Rothenburgsort und grenzt direkt an das Billebecken an. Auf seiner nördlichen, westlichen und südlichen Seite wird das Plangebiet durch die Wasserflächen der Bille, des Bullenhuser Kanals und des Billekanals begrenzt. Auf östlicher Seite stellt die Straße Ausschläger Billdeich die Plangebietsgrenze dar.
Bestandssituation
Das Plangebiet wird aktuell durch unterschiedliche gewerbliche Nutzungen und sogenannte Sekundärnutzungen geprägt. Insbesondere im Norden des Plangebiets befinden sich Lager- und Logistikflächen. Städtebaulich wird das Plangebiet insgesamt durch eine heterogene, teils diffuse und in großen Teilbereichen voluminöse ein- bis dreigeschossige Bebauung geprägt. Bis auf wenige Grünflächen und die südliche Uferrandbegrünung ist das Plangebiet überwiegend versiegelt.
Im Nordwesten des Plangebiets sind zwei Wassersportvereine ansässig. Im Zentrum des Plangebiets befindet sich die denkmalgeschützte ehemalige Volksschule Bullenhuser Damm. Das ehemalige Schulgebäude wird seit 1980 als Gedenkstätte, bestehend aus einer Ausstellung und einem 1985 angelegten Rosengarten, genutzt. Neben der Funktion als Erinnerungsort wird ein Teil des Gebäudes durch die Kita „Sonnenschein“ genutzt. Überwiegend steht das Gebäude heute jedoch leer.
Planungsziel
Die beabsichtigte städtebauliche Neuordnung des Plangebiets steht im Kontext der übergeordneten Entwicklung des Stadtentwicklungsraums Billebogen und des Senatskonzepts „Stromaufwärts an Elbe und Bille“.
Durch seine dreiseitige Wasserlage und die sehr zentrale Lage mit einer guten Verkehrsanbindung bietet das Plangebiet optimale Voraussetzungen für die Schaffung eines attraktiven, modernen und zukunftsfähigen Gewerbe- und Industriestandortes. Mit der in Rede stehenden Planung wird somit das strategische Ziel verfolgt, diesen bislang wenig beachteten Stadtraum im Zuge der städtebaulichen und funktionalen Neuordnung langfristig zu stärken und die für einen modernen Gewerbestandort erforderlichen Infrastrukturen sowie Aufenthaltsqualitäten für Beschäftige, Kunden und Besucher zu schaffen. Einen zentralen Inhalt der hier verfolgten Freiraumplanung stellt dabei die Uferneugestaltung dar.
Die Realisierung eines angemessenen städtebaulichen Umfelds für die denkmalgeschützte ehemalige Volksschule Bullenhuser Damm und deren Funktion als Erinnerungsort an die dort geschehenen Verbrechen seitens der Nationalsozialisten während des Dritten Reichs stellt dabei ein wichtiges Ziel der Planung dar. Mit dem denkmalgeschützten Schulgebäude befindet sich im Zentrum des Plangebiets ein wichtiger Identifikationsort und historischer Bezugspunkt im ansonsten kriegszerstörten Stadtraum Rothenburgsort. Diese markante Reminiszenz an die Vorkriegszeit ist eines der wenigen Gebäude in Rothenburgsort, welches den Bombenangriff am 27./28. Juli 1943 überstanden hat.
Mit der Entwicklung des Plangebiets rund um den Bullenhuser Damm wurde 2015 durch den Hamburger Senat die Billebogen Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG (BBEG) beauftragt.
Inhalte des Bebauungsplan-Entwurfs
Die Grundlage für die städtebaulich-freiraumplanerische Entwicklung des gewerblichen Areals bildet im Wesentlichen der im Ergebnis des 2021 im Auftrag der BBEG, des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung und der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen durchgeführten Workshopverfahrens „Urbane Produktion am Billebecken“ prämierte Entwurf von Lorenzen Mayer Architekten.
Die städtebauliche und funktionale Neuordnung soll im Schwerpunkt die Ansiedlung moderner Unternehmen der urbanen Produktion unterstützen. Ein weiteres Ziel der Gesamtentwicklung ist es, den Flussraum Bille für die Öffentlichkeit wieder erlebbar zu machen. In diesem Kontext soll im Plangebiet entlang des nördlichen Ufers eine öffentlich zugängliche Parkanlage angelegt werden. Dafür soll das Bille-Ufer vor die vorhandene Ufereinfassung in Teilbereichen aufgeschüttet werden.
Im Zentrum des Plangebiets, direkt westlich des ehemaligen Schulgebäudes, ist der Neubau des heute am Standort Marckmannstraße ansässigen Hamburger Landeslabors des Instituts für Hygiene und Umwelt (HU) geplant. Für den Neubau des HU wurde von Oktober 2022 bis April 2023 seitens der Sprinkenhof GmbH ein sogenanntes Vergabeverfahren in enger Abstimmung mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte sowie weiteren relevanten Fachbehörden (BSW, BUKEA, BWI und BKM) durchgeführt. Im Ergebnis wurde der Entwurf von Rohdecan Architekten GmbH prämiert, welcher in den aktuellen Funktionsplanentwurf übernommen wurde. Das Nutzungskonzept des Neubaus bilden im Kern (nicht-öffentliche) Labor- und Büroflächen mit hochspezialisierter technischer Ausstattung für unterschiedliche Fachdisziplinen (Humanmedizin, Veterinärmedizin, Biologie, Chemie). Ergänzt werden diese Nutzungen unter anderem durch einen Verwaltungstrakt sowie öffentliche Konferenz- und Ausbildungsflächen, Kantine, Sport-/Gesundheitsbereiche sowie eine allgemeine Impfstelle.
Die im Plangebiet am heutigen Standort verbleibenden Bestandsbetriebe werden planungsrechtlich berücksichtigt und in ihrem Fortbestand für die Dauer der aktuellen Betriebsausübung gesichert.
Die im Plangebiet vorhandenen wichtigen identitätsgebenden Infrastrukturen wie der Gedenkort und die Wassersportnutzungen werden planungsrechtlich dauerhaft gesichert und in die Neuplanung städtebaulich und funktional integriert. Für das ehemalige Schulgebäude soll ein neues Nutzungskonzept entwickelt werden, welches neben dem Erhalt der Bestandsnutzungen (Gedenkstätte, Kita) zukünftig eine Mischung aus Kunst/Kultur, Produktion/Gewerbe und Sozialem/Bildung unterstützt. Für den Wassersportstandort wird aktuell seitens des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung eine hochbauliche Neuordnung des Vereinsgeländes mit Berücksichtigung der aktuellen Raumbedarfe geprüft.
Daten zum Planverfahren
Einleitung des Bebauungsplanverfahrens auf Basis der Drucksache des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung durch den Ausschuss Elbbrücken der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte (Drs. 22-2938): 04. Mai 2022
Aufstellungsbeschluss: noch nicht erfolgt
Zustimmung zur Durchführung der Öffentlichen Plandiskussion auf Basis der Drucksache des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung durch den Hauptausschuss der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte (Drs. 22-4714): 18. Juni 2024
Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung / Öffentliche Plandiskussion (§ 3 Absatz 1 BauGB): 15. Oktober 2024
Öffentlichkeitsbeteiligung / ehem. öffentliche Auslegung (§ 3 Absatz 2 BauGB): noch nicht erfolgt
Feststellung: noch nicht erfolgt
Veröffentlichung im HmbGVBl.: noch nicht erfolgt
Ansprechpartner im Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung:
Frau Singer | Telefon: 42854-2852
E-Mail: anna.singer@hamburg-mitte.hamburg.de
Herr Saeidimadani | Telefon: 42854-3377
E-Mail: stadtplanung@hamburg-mitte.hamburg.de