Hintergrund und Vorgehensweise
Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte hat im Mai 2018 beschlossen, unter anderem für den Stadtteil St. Georg ein Fußverkehrskonzept erstellen zu lassen. Schon heute werden rund ein Drittel aller täglichen Wege in der Kernstadt Hamburgs zu Fuß zurückgelegt (siehe Grafik). Von daher ist es richtig, sich mit dem Fußverkehr im Stadtteil St. Georg auseinander zu setzen und zu fragen: Wie geht es besser? Hierfür ist im August 2020 das Ingenieurbüro IKS Mobilitätsplanung beauftragt worden.
Zunächst wurde das Fußwegenetz mit seinen Routen und Quell- und Zielorten ermittelt. Anforderungen und Qualitätsstandards für den Fußverkehr wurden durch Bezugnahme auf technische Regelwerke und das bestehende Fußverkehrskonzept Neustadt definiert. Weiterhin wurde das Unfallgeschehen in St. Georg analysiert. Durch Begehungen mit Fotodokumentation und Beteiligungsverfahren wurden Mängel identifiziert. Auf Basis dessen wurden schließlich Maßnahmen erarbeitet, die zu einer Verbesserung der Situation für Fußgängerinnen und Fußgänger führen sollen.
Wo und wie konnte man sich einbringen?
Bei der Konzepterarbeitung wurde auf die Expertise der Bewohnerschaft zurückgegriffen. Vom 05.10. bis zum 02.11.2020 sowie 04.12.2020 bis zum 08.01.2021 bestand die Möglichkeit sich im Rahmen einer Online-Beteiligung über das Tool DIPAS einzubringen. Neben Fragen zur Situation des Fußverkehrs konnten in einem interaktiven Stadtplan konkrete Mängel verortet, aber auch Verbesserungsvorschläge eingebracht werden. Daneben sollte ein geführter Stadtrundgang stattfinden. Hierbei sollten konkrete Problemstellen im Raum angeschaut und gemeinsam diskutiert werden. Durch die zu dem Zeitpunkt geltenden Kontaktbeschränkungen wurde der Stadtteilspaziergang in den digitalen Raum verlegt und fand am 23.11.2020 statt. Am 27. Mai 2021 bot ein öffentliches Dialogforum (Workshop) die Möglichkeit, gemeinsam Maßnahmen zu diskutieren und Schwerpunkte zu setzen. Das Dialogforum fand ebenfalls digital über das Videokonferenzprogramm Zoom statt. Außerdem wurde das Projekt am 30.09.2020 mit einem Zwischen- und am 24.11.2021 mit einem Endstand im Stadtteilbeirat St. Georg vorgestellt. Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden für Ihre Beiträge.
Welche Ergebnisse konnten erzielt werden?
Im Rahmen der Mängelanalyse kristallisierten sich als einige der größten Probleme unterdimensionierten Gehwege, die kein Begegnen von Rollstühlen oder Personen mit Kinderwagen erlauben, und die fehlende Hindernisfreiheit heraus. Einschränkungen der Gehwegbreiten ergeben sich durch wild parkende Räder und Autos mit Überhang, Außengastronomie, Auslagen von Gemüsehändlern, freistehende Pflanzenkübel und falsch abgestellte E-Scooter. Es wurden insgesamt 74 Maßnahmen erarbeitet, wovon 25 auf Handlungsräume entfallen. Dabei geht es beispielsweise um die Entfernung mobiler und baulicher Hindernisse, bessere Querungsmöglichkeiten über Fahrbahnen, kürzere Wartezeiten an Ampeln, Gehwegsanierungen oder die Barrierefreiheit. Im Fokus der Sofortmaßnahmen steht die Erhöhung der Verkehrssicherheit. Vermerkt wurden Umsetzungshorizonte, Prioritäten und zu erwartende Kosten.