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Einweihung der Stele Simon Bamberger

Wandsbeker Weg der Erinnerung an Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus

29. Oktober 2024 Pressemitteilung
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Die Bezirksversammlung Wandsbek lädt am Sonntag, den 10. November 2024, um 11 Uhr im Rahmen eines Rundgangs mit Start am Bezirksamt Wandsbek, Schloßstraße 60, 22041 Hamburg zur Einweihung der Stele des Wandsbeker Weges der Erinnerung für Simon Bamberger ein.

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Der Rundgang dauert rund 1,5 Stunden. Es sprechen Philip Buse, der Vorsitzende der Bezirksversammlung Wandsbek, und Ainhoa Montoya aus dem Projekt „Erinnere unsere Geschichte – Jüdisches Leben in Wandsbek“ vom Kulturschloss Wandsbek. Auf dem Rundgang wird vom jüdischen Leben in Wandsbek berichtet.

Rundgang „Was passierte am 9. November 1938 in Wandsbek“?

Vor der NS-Zeit gab es in Wandsbek eine kleine jüdische Gemeinde, deren Rabbiner Simon Bamberger war. Besonders sein Wirken für ein harmonisches Zusammenleben in der Stadt stellte der damalige Wandsbeker Bürgermeister Erich Wasa Rodig heraus: „Sowohl er wie unter seiner Leitung die jüdische Gemeinde sind bestrebt gewesen, mit den Behörden und mit den anderen Gläubigen in einem friedlichen und versöhnlichen Verhältnis zu leben“. Dieses Miteinander wurde zunehmend durch antisemitische Vorfälle gestört. Juden wurden beschimpft. Es gab Anschläge auf jüdische Bürgerinnen und Bürger, Einrichtungen und Geschäfte. Auch das Wohnhaus von Bamberger wurde beschmiert und seine Töchter in der Schule beleidigt. Mit der Machtübernahme durch die Nazis wurde das Leben für Juden in Deutschland unerträglich. Viele flohen ins Ausland, unter ihnen die drei Töchter von Bamberger. Auch in Wandsbek organisierten die Nazis einen „Judenboykott“ gegen Geschäfte, Ärztinnen und Ärzte sowie Anwältinnen und Anwälte. Juden wurde verboten, Kinos, Parkanlagen und Gaststätten zu besuchen. Jüdische Unternehmen wurden „arisiert“. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kam es zu einem groß angelegten Pogrom gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger im gesamten Deutschen Reich. Am Eingang der Wandsbeker Synagoge wurde Feuer gelegt. Die Leichenhalle des Wandsbeker Jüdischen Friedhofs wurde verwüstet und Grabsteine wurden beschädigt. Mit dem systematisch betriebenen Völkermord an den Juden ging der Wille der Nazis einher, auch deren Kultur zu vernichten. Die Zerstörungen und der Abriss von Synagogen und Friedhöfen gehörten dazu.

Die Orte des früheren jüdischen Lebens in Wandsbek sind weitgehend unbekannt. Der Rundgang am 10. November 2024 führt dorthin, so auch zum Standort der ehemaligen Synagoge. Heute ist das Gelände und damit auch die Geschichte überbaut. Ein Gedenkstein am Doberaner Weg weist auf die Synagoge hin. Hier steht auch eine Stele des Wandsbeker Wegs der Erinnerung an Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus.

Gedenkstein für die ehemalige Wandsbeker Synagoge am Dotzauer Weg
Detlef Garbe SHGL

Während des Rundgangs wird die Stele für den letzten Wandsbeker Rabbiner Simon Bamberger offiziell eingeweiht.

Zum Hintergrund:

Der Wandsbeker Weg der Erinnerung an Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus führt durch den gesamten Bezirk und wurde von der Bezirksversammlung Wandsbek initiiert. Stelen an verschiedenen Orten des Bezirks widmen sich beispielhaft einzelnen Verfolgten oder Kämpferinnen und Kämpfern des Widerstands im Nationalsozialismus mit Bezug zum Bezirk Wandsbek. Über QR-Codes auf den Stelen können vertiefende Informationen über die Personen auf der Homepage des Bezirksamtes Wandsbek abgerufen werden.

Weitere Informationen über den Weg der Erinnerung und zu der Stele Simon Bamberger sind zu finden unter: Wandsbeker Weg der Erinnerung - Stele Simon Bamberger