Hamburg.de Startseite Politik & Verwaltung Bezirke ... Botanischer Sondergarten Giftpflanze des Jahres
Herbstzeitlose

Giftpflanze des Jahres 2010

Die sehr stark giftige +++ Herbstzeitlose wurde mit 292 Stimmen (36,9%) zur 6.Giftpflanze des Jahres gewählt.

Helge Masch

Platz 2: Dieffenbachie - Dieffenbachia sp. 25,6%
Platz 3: Kornrade - Agrostemma githago 24,0%
Platz 4: Sadebaum - Juniperus sabina 13,5%

Die interessante Pflanze taucht zweimal im Jahr nur kurzzeitig aus der Erde auf. Im Frühjahr wachsen die Blätter und die Fruchtkapseln. Im Herbst sprießen dann separat die zarten, trichterförmigen Blüten. In der übrigen Zeit überdauern die Pflanzen in ihren unterirdischen Speicherknollen. 

Vorkommen und Standort

Ursprünglich beheimatet war die Herbstzeitlose in Westasien und Teilen des östlichen Mittelmeerraumes. Heute findet man sie auch in Süd-, Mittel- und Westeuropa. Sie wird mittlerweile in vielen Sorten Angeboten und in Gärten und Parkanlagen gepflanzt. Sie liebt feuchte nährstoffreiche Böden an sonnigem oder halbschattigem Standort.

Giftigkeit

Alle Teile der Herbstzeitlose enthalten eine ausreichend hohe Konzentration des giftigen Alkaloides Colchicin, um eine Vergiftung auszulösen.

Blüte bis 2,0 %
Saat bis 1,2 %
Knolle bis 0,6 %
Blätter bis 0,4 %

Der Gehalt schwankt im Jahresverlauf und nimmt mit der Samenreifung zu. Beim Trocknen (Heu), Lagern oder Kochen bleibt die Giftwirkung erhalten. Die Vergiftungserscheinungen treten meist erst mit einer Verzögerung von zwei bis sechs Stunden auf.
Als tödliche Dosis für Erwachsene gelten etwa 20 mg (entspricht 5 g Samen oder 50 g Blätter).

Erste Hilfe

Bei dem geringsten Verdacht einer Vergiftung sollte man sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.

Tiere

Die Herbstzeitlose ist auch für viele Tierarten giftig: Für Pferde, Rinder und Kühe, Schafe, Ziegen, Hunde und Katzen, Kaninchen, Hasen, Meerschweinchen, Hamster und auch für Vögel.

Verwechslungsgefahr!

Die aromatischen Blätter des Bärlauchs werden leicht mit den geruchsneutralen Blättern von Herbstzeitlose und auch dem Maiglöckchen verwechselt. Wie es dazu kommt ist eine berechtigte Frage. Beim Pflücken von Bärlauch-Blättern übernimmt die Haut den typischen Knoblauch-Duft. Bei der Geruchskontrolle von versehentlich gesammelten Herbstzeitlosen-Blättern nimmt die Nase deutlich den Geruch von Knoblauch war. Dieser stammt jedoch nicht von den Blättern, sondern von den Händen. Abhilfe kann hier nur besonnenes Sammeln mit einer sicheren optischen Kontrolle der Blätter schaffen. Durch Verwechslung kommt es jedes Jahr zu tödlichen Vergiftungsunfällen.

Verwendung

Colchicin findet in der Pflanzenzucht und in der Medizin (Homöopathie) Anwendung.

Name

Gattung: Colchicum leitet sich von der Landschaft Kolchis am Schwarzen Meer ab. Dort hat auch die sagenhafte Giftmischerin Medea gelebt. Aus einem Tropfen ihres Zaubertranks, der auf die Erde fiel, spross die Herbstzeitlose.
Art: autumnale = Herbst = Blütezeit

Blüte

Einen langen Weg muss der Pollen nach der Bestäubung (Ankunft des Pollens auf der Narbe) bis zur Befruchtung (Ankunft des Pollens in der Samenanlage) zurücklegen. Der vermeintliche Blütenstiel sind die verwachsenen Kronblätter (Kronröhre). Diese reichen bis in die 15 bis 50 cm tief in der Erde lebenden Knolle. So wächst der Pollen über mehrere Monate durch den Pollenschlauch in die unterirdischen Samenanlagen. Bestäuber sind Falter und langrüsselige Fliegen, die vom Nektar angelockt werden.

Saat

Die Saatkapseln wachsen mit den Blättern im Frühjahr ans Tageslicht. Sie werden von Ameisen und Weidevieh verbreitet. Die Ameisen ernähren sich von dem aus Eiweiß und Fett bestehenden Samenanhängsel (Elaiosomen).

Bauernregel

„Blüht die Herbstzeitlose früh, dann wird der Winter hart.“ 


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Übersicht über die Giftpflanzen in Deutschland

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