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Auszeichnung 1948

Dr. h.c. Henry Everling (1873-1960)

FHH

Auszeichnung 1948

Senatsantrag vom 17. August 1948 (SVorl. 91), Bürgerschaftsbeschluss vom 18. August 1948, Verleihung am 19. August 1948.

Begründung von 1948

„Große Verdienste um das Gemeinwohl“.

Hintergrund

Henry Everling war ein deutscher Politiker und führender Vertreter des Genossenschaftswesens. Er gehörte zu den Mitbegründern der größten Hamburger Verbrauchergenossenschaft, förderte die Gründung gemeinwirtschaftlicher Organisationen und engagierte sich an führender Stelle in der deutschen Waren- und Wirtschaftszentrale der Konsumvereine.

Everling wurde 1873 in Braunschweig geboren, wo er seine Schulzeit verbrachte und nach der Lehre als Gold- und Silberschmied arbeitete. Er beteiligte sich 1899 an der Gründung der Hamburger Konsumgenossenschaft „Produktion“, die sich zur größten Verbrauchergesellschaft ihrer Art entwickelte, und zog im Jahr 1900 auch in die Hansestadt. Dort arbeitete er zunächst als Krankenkassenangestellter, bis er 1908 hauptamtlicher Sekretär der „Produktion“ und fünf Jahre später deren Generaldirektor wurde. Die Genossenschaft unterhielt ein eigenes Ladennetz und zahlreiche Nahrungsmittelerzeugungsbetriebe, die im Ersten Weltkrieg als kriegswichtig eingestuft wurden. Everling reorganisierte und modernisierte damals vor allem die genossenschaftliche Schlachterei und Fleischkonservenfabrikation.

Bei den Neuwahlen 1919 wurde Everling als Mitglied der SPD, der er schon in jungen Jahren beigetreten war, in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt. Er gehörte dem Parlament bis 1921 an. Von März bis Juni 1919 war der im Ruf eines Wirtschaftsfachmannes stehende Everling auch Mitglied des hamburgischen Senats. Er trat aber gemeinsam mit seinem Genossenschaftskollegen Heinrich Lorenz wieder aus der Regierung aus, da er meinte, dort die Interessen der Arbeiterschaft nicht ausreichend vertreten zu können.

1921 wurde Everling zum Generaldirektor der „Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine mbH“ (GEG) ernannt, die ihren Sitz in Hamburg hatte, als Dachverband der Konsumvereine fungierte sowie eigene Produktionsbetriebe gründete und förderte. Everling machte sich unter anderem um die von der GEG, der HAPAG und der Hamburg-Süd-Reederei ins Leben gerufene Fleischeinfuhrgesellschaft verdient. Deren Aufgabe sollte es sein, die Bevölkerung mit billigem, eingeführtem Fleisch zu versorgen. Die Gesellschaft war einige Jahre erfolgreich tätig, bis ihr die Reichregierung 1928 durch die drastische Herabsetzung der erlaubten Menge an Gefrierfleischeinfuhr einen wichtigen Teil der Geschäftsgrundlage entzog. Everling wirkte bis 1935 als Generaldirektor der GEG, musste dann aber auf Veranlassung der nationalsozialistischen Machthaber sein Amt aufgeben. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er mehrmals verhaftet. Nach dem Krieg wurde bekannt, dass er den damaligen Altonaer und späteren Hamburger Bürgermeister Max Brauer 1933 bei seiner Flucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung unterstützt hatte. Nach Kriegsende ernannte die britische Besatzungsmacht Everling am 30. Mai 1945 erneut zum Generaldirektor der GEG, wo er bis 1949 tätig war. Außerdem war er Mitglied des Beirats der britischen Besatzungszone und engagierte sich an weiteren Stellen für den ökonomischen Wiederaufbau. Er starb 1960 in Hamburg.

Anlässlich seines 75. Geburtstages 1948 zeichnete die Universität Erlangen Everling mit der Ehrendoktorwürde aus. Auch für Hamburg war dies ein willkommener Anlass, Everling in der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Verleihung des Ehrenbürgerrechts für sein langjähriges Engagement beim Aufbau und der Förderung gemeinwirtschaftlicher Organisationen und Strukturen zu danken. Später erhielt er noch zahlreiche weitere Ehrungen. Im genossenschaftlichen Bereich erinnern überregional mehrere Namensgebungen an Everling. In Hamburg-Hamm ist eine genossenschaftliche Wohnanlage nach ihm benannt.

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