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Auszeichnung 1978

Herbert Dau (1911-2000)

Auszeichnung 1978
 

Senatsantrag vom 20. Juni 1978 (Drs. 9/7), Bürgerschaftsbeschluss vom 28. Juni 1978, Verleihung am 5. Juli 1978.
 

Begründung von 1978
 

„Verdienste um das Gemeinwohl“.
 

Hintergrund
 

Herbert Dau war Politiker, Gewerkschafter und Präsident der Hamburgischen Bürgerschaft. Der sozialdemokratische Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime erwarb sich nach 1945 über Parteigrenzen hinweg Anerkennung für seine politische Tätigkeit.
 

Dau wurde 1911 als Sohn eines Hafenmeisters geboren und wuchs im Arbeitermilieu auf der Hamburger Veddel auf. Nach der Volksschule wechselte er auf die Realschule, später auf die Oberrealschule St. Georg und schloss mit dem Abitur ab. Früh engagierte sich Dau in der Arbeitersport- und sozialistischen Jugendbewegung. 1930 trat er in die SPD ein. Wenig später übernahm er die Leitung des SPD-Bezirkes Harburger Chaussee. Er begann ein Studium der Mathematik und Volkswirtschaft, brach es aber aus politischen Gründen 1934 ab.
 

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 betätigte sich Dau an sozialdemokratischen Widerstandsaktionen. Er verteilte Flugblätter, sammelte Spenden und übernahm Koordinationsaufgaben mit der illegalen Parteiführung der Hamburger SPD unter Helmut Weidt. Dau wurde im März 1935 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ inhaftiert. Das Versicherungsunternehmen „Volksfürsorge“, bei dem er zwischenzeitlich eine Anstellung gefunden hatte, entließ ihn fristlos. Dau kam durch ein Teilgeständnis harmloserer Aktivitäten nach einigen Monaten wieder frei, war jedoch zunächst arbeitslos. Anfang 1936 bekam er als Korrespondent der Hamburg-Mannheimer-Versicherung wieder eine Anstellung.
 

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Dau die Deutsche Angestellten Gewerkschaft mit und übernahm die Position des Hamburger Gewerkschaftsvorsitzenden. Als Mitglied des wirtschaftspolitischen Ausschusses der SPD in Bonn gehörte Dau später zu den Parteivertretern, die die Sozialdemokratie für marktwirtschaftliche Konzepte öffneten. Seit 1946 gehörte er zugleich der Hamburgischen Bürgerschaft an, die ihn 1960 zu ihrem Präsidenten wählte. In 18-jähriger Amtstätigkeit erwarb er sich den Ruf eines in Verfahrensfragen zwar strengen, aber generell fairen und überparteilich agierenden Parlamentspräsidenten. Nach seinem Ausscheiden aus der Bürgerschaft 1978 war Dau noch 20 Jahre als ehrenamtlicher Richter am Hamburgischen Verfassungsgericht tätig.
 

Parallel zu seiner politischen Karriere war Dau ein erfolgreicher Unternehmer in der Versicherungsbranche. Von 1950 bis 1967 war er Vorstandsvorsitzender des Deutschen Rings, die gleiche Position hatte er anschließend bis 1975 bei der Versicherungsgruppe Hamburg-Mannheimer inne. Zeitweilig war er auch auf Bundesebene verbandspolitisch in der Branche aktiv. Dau brachte seine beruflichen Erfahrungen als Unternehmer in die politische Arbeit mit ein und galt als ein „für Hamburg typischer Vertreter des Kaufmannssozialismus“ (Die Welt). Er starb 2000 in seiner Heimatstadt.
 

Dau wurde vor allem für sein politisches und wirtschaftliches Engagement in der Nachkriegszeit und als vorbildlicher Parlamentspräsident mit der Ehrenbürgerwürde Hamburgs geehrt. Dau galt als überzeugter Demokrat, der mit Blick auf seine Erfahrungen im Nationalsozialismus wiederholt mahnte, Lehren aus der Geschichte zu ziehen.

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