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Auszeichnung 2013

Prof. Dr. Michael Otto (geboren 1943)

dpa

Auszeichnung 2013

Senatsantrag vom 18. Juni 2013 (Drs. 20/8442), Bürgerschaftsbeschluss vom 15. August 2013, Verleihung am 15. August 2013.

Begründung von 2013

Hervorragende Verdienste für die „Kultur, Bildung, Umwelt und im sozialen Bereich“ in Hamburg und außerhalb der Hansestadt.

Hintergrund

Michael Otto ist Unternehmer, Stifter und Mäzen. Er engagiert sich aktiv in international ausgerichteten Umweltschutzorganisationen und hat mehrere Stiftungen und Initiativen ins Leben gerufen, die sich dem Umweltschutz und der Ausbildung und Beschäftigung von Schülern und Erwachsenen aus sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten widmen. Darüber hinaus ist er an vielen Stellen kulturfördernd aktiv.

Der 1943 im westpreußischen Kulm geborene Michael Otto ist der Sohn des Unternehmers Werner Otto, der den Otto-Versand zu einem führenden Versandhandelshaus in Deutschland und Europa aufbaute. Mit seiner Familie kam Michael Otto nach dem Krieg als Flüchtling nach Hamburg, wo er Kindheit und Jugend verbrachte. Nach dem Abitur und anschließender Banklehre in München studierte er zunächst dort und später in Hamburg Volkswirtschaftslehre. Er schloss das Studium mit einer Promotion ab. 1971 trat er in den Vorstand des Otto-Versands ein. Von 1981 bis 2007 fungierte er als Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, seither ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group. Er baute den Konzern zu einem der global erfolgreichsten Versandhäuser mit Standorten in über 20 Ländern und starker Präsenz im Internethandel aus. Parallel engagierte sich Otto in anderen Unternehmen, unter anderem saß er zeitweilig im Aufsichtsrat der Axel Springer SE, einem der größten digitalen Verlagshäuser Europas. Otto gehört zu den erfolgreichsten und vermögendsten Unternehmern weltweit. Für seine innovative Geschäftspolitik erhielt er inzwischen zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem wurde er 2001 vom Fachblatt „Manager Magazin“ zum Manager des Jahres gekürt.

Otto setzte sich früh für den Umweltschutz ein. Im eigenen Unternehmen führte er Mülltrennung und umweltfreundliche Verpackungen ein und verbannte Pelze und schädliche Lacke aus dem Sortiment. Umweltschutz wurde 1986 zum Unternehmensgrundsatz. Daneben engagiert sich Otto seit 1981 im World Wildlife Fund For Nature (WWF). Er übernahm 1994 den Vorsitz der Umweltstiftung WWF Deutschland und ist heute Ehrenvorsitzender ihres Stiftungsrats. Für die vorbildliche Verbindung von Ökonomie und Ökologie erhielt Otto schon 1991 den Preis „Ökomanager des Jahres“, dem weitere einschlägige Ehrungen folgten.

1993 gründete er die Michael Otto Stiftung für Umweltschutz, die besonders Projekte mit dem Ziel fördert, die Lebensgrundlage Wasser zu erhalten. Gemeinsam mit dem hamburgischen Landesverband des Naturschutzbund Deutschland (NABU) unterstützt die Stiftung Renaturierungsmaßnahmen und ökologische Stadtplanung. Die von Otto 2005 gegründete Stiftung Aid by Trade versucht, als Hilfe zur Selbsthilfe mit marktwirtschaftlichen Mitteln zu besseren Lebensbedingungen und zum Umweltschutz in Entwicklungsländern beizutragen. Seit einiger Zeit engagiert sich Otto zudem speziell für den Klimaschutz.

Mit einer Beschäftigungsinitiative startete Otto 1999 ein Projekt, das unter anderem älteren Langzeitarbeitslosen wieder eine berufliche Perspektive vermitteln soll. Zwei Jahre später initiierte er das sogenannte Hamburger Hauptschulmodell, das Hauptschul-Absolventen in Kooperation mit Unternehmen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützt. Das Projekt ist Vorbild für viele vergleichbare Initiativen in anderen Städten geworden.

Mit „The Young ClassX“ unterstützt Otto seit der Gründung 2007 ein bundesweit einzigartiges Musikprojekt. Es möchte vor allem möglichst viele Kinder und Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen für Musik begeistern. Ferner betätigt sich Otto an mehreren Stellen ehrenamtlich als Kultur- und Wissenschaftsförderer. Die Verleihung des hamburgischen Ehrenbürgerrechts an Otto fand große Zustimmung. Kritik an ihm selbst gab es nicht, nur vereinzelte Stimmen bemängelten, dass erneut ein Unternehmer und nicht ein finanziell weniger potenter Bürger für gemeinwohlorientiertes Engagement ausgezeichnet wurde.